2024 war kein schlechtes Jahr
Es ist nicht alles schlecht: Was beim Klimaschutz schon gut läuft
Derzeit sind Klimaschutzmaßnahmen irgendwie out. Viele Bürger haben Angst, dass der Umbau zu einer klimaneutralen Welt das eigene Portemonnaie zu stark belasten wird. Es gibt aber sehr viele positive Entwicklungen. Trends, die kaum mehr aufzuhalten sein werden und die den Weg zu einem halbwegs gesunden Klima ebnen. Viel Spaß beim Lesen dieser positiven Meldungen!
Umfrage zeigt: Klimaschutz ist doch noch ein Thema in der Gesellschaft
85 Millionen Elektroautos rollen über die Straßen der Welt
Auf den Straßen dieser Welt fahren mittlerweile 85 Millionen E-Autos – Tendenz stark steigend. Die meisten mit weit mehr als 25 Millionen gibt es in China, dort ist das Wachstum auch rasant. Ebenfalls stark wachsend ist die Nachfrage in Dänemark und Belgien.
Norwegen ist schon lange ein E-Auto-Paradies. Dort lag im Jahr 2023 der Anteil der Neuzulassungen von E-Autos bei unfassbaren 82,4 Prozent. Norwegen fördert die E-Mobilität stark: Es gibt Subventionen beim Kauf, billigeres Parken, günstigere Maut- und Fährtickets und die Nutzung von Bus- und Taxispuren ist erlaubt. Im ganzen Land gibt es Ladestationen. Außerdem werden Verbrenner stark besteuert und damit uninteressant.
Dagegen ist Deutschland ein Sorgenkind. Nur 347.048 reine Elektrofahrzeuge wurden 2024 (bis einschließlich November) neu zugelassen. Der Anteil hierzulande betrug lediglich 13,4 Prozent.
Insgesamt aber, da besteht kein Zweifel, sind die E-Autos auf der Überholspur. Nur nicht in Deutschland.
Erneuerbare Energien sind die größte Quelle bei der Stromerzeugung

Solar, Wind und Wasser sind nun die größten Quellen für den Strom auf dieser Welt. Auch der deutsche Strommix war 2024 so sauber wie nie zuvor. Fast 63 Prozent des deutschen Stroms kamen aus sauberen Quellen.
Es gibt aber ein paar Länder, die wesentlich weiter sind als wir: Albanien zum Beispiel liegt bei knapp 100 Prozent. Genau wie Paraguay oder Norwegen produziert das Land seinen Strom fast komplett aus Wasserkraft. Das ist in Deutschland nicht so ohne Weiteres möglich. Auch Österreich hat wegen des hohen Anteils an Wasserkraft einen wesentlich höheren Anteil grüner Energien als Deutschland. Das Gleiche gilt für Island und Schottland, die beide fast komplett erneuerbaren Strom nutzen.
Aber: Deutschland holt auf und wir haben einen gesunden Mix aus Sonne, Wind und Wasser.
Zubau von Erneuerbaren geht durch die Decke - China geht voran
Die Umstellung auf klimaneutrale Energiequellen ist in vollem Gange und nimmt von Jahr zu Jahr mehr an Fahrt auf. In Deutschland ist Wind mittlerweile der wichtigste Zulieferer für unseren Strom. Ein Drittel kam im ersten Halbjahr 2024 aus Windkraftanlagen. Die Kohlestromproduktion war mit 20,9 Prozent die niedrigste seit Beginn der Erhebung im Jahr 2018 – Tendenz fallend.
Weltweit gesehen wird die Photovoltaik ein riesiger Treiber werden. 80 Prozent des weltweiten Wachstums der erneuerbaren Kapazitäten soll bis 2030 auf die Kraft der Sonne entfallen. Weltweit werden neue große Solarkraftwerke gebaut, dazu boomen Solaranlagen auf Dächern von Unternehmen und Haushalten. Auch die Balkonkraftwerke in Deutschland erfahren derzeit einen großen Aufschwung.
China hat übrigens den höchsten Anteil am Zubau der Erneuerbaren. Auch für Indien wird eine starke Wachstumskurve erwartet. Bis 2030, so glauben Experten, wird allein China 60 Prozent des Gesamtzubaus liefern. Wow.
Grüne Jobs erfahren einen Boom

Die Investitionen in erneuerbare Energie werden immer größer: 2024 wurden weltweit etwa zwei Billionen Dollar in den Ausbau sauberer Energien investiert, schätzt die International Energy Agency (IEA). Damit ist die Summe doppelt so hoch wie die Investitionen in fossile Energien. Das befeuert natürlich auch den Jobmarkt.
Die nachhaltige Wirtschaft wuchs im Jahr 2024 um 11,6 Prozent. Im Jahr 2023, so berichtet die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA), kamen 2,5 Millionen neue Jobs hinzu, das war ein Rekordwachstum. Weltweit arbeiten bereits 16,2 Millionen Beschäftigte in den Erneuerbaren. Auch hier ist China mit 7,4 Mio. Arbeitsplätzen führend, in der EU sind es immerhin 1,8 Mio. Menschen, die in diesem Bereich arbeiten.
Emissionen fallen, aber die Wirtschaft wächst
Es heißt ja immer, wir brauchen Wachstum und es gibt kein grünes Wachstum. Aber das stimmt nicht. Wachstum ist auch ohne fossile Energien möglich. Und das klappt sogar direkt vor unserer Haustür. Die EU zeigt, wie es geht: Im ersten Quartal 2024 fielen die Emissionen um 4 Prozent, aber die Wirtschaft wuchs um 0,3 Prozent. Im zweiten Quartal fielen die Emissionen um 2,6 Prozent und die Wirtschaft wuchs um 1 Prozent.
Das beweist, dass die Transformation gelingen kann, ohne dass wir einen Wohlstandsverlust erleiden. Vielmehr werden wir ohne Energiewende irgendwann kein Wachstum mehr generieren können, da uns die Kosten für die Klimakrise über den Kopf wachsen. Die werden jetzt schon von Jahr zu Jahr höher und fressen das Geld auf, das wir benötigen, um zur Klimaneutralität zu gelangen. Denn nur die sichert am Ende unser aller Überleben – und damit ja auch die Jobs.
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Batteriespeicher-Technologien werden effizienter

Ein wichtiges Feld in der Energiewende ist die Batterieforschung. Denn ein Problem bei den Erneuerbaren ist, dass wir sie schlecht speichern können. Wenn nun der Wind nicht weht und die Sonne sich versteckt, könnten wir ein Problem kriegen – Stichwort Dunkelflaute. Dazu brauchen wir Speichertechnologien. Das können neuartige Batterien sein oder einfach Systeme, die wie Batterien funktionieren. Pumpspeicherkraftwerke zum Beispiel oder sogar Salz.
Die gute Nachricht: Wir werden immer besser bei der Speicherung. Die Kapazität wird ständig gesteigert, die Batterien werden effizienter und wir bauen auch in Deutschland Batteriegroßspeicher, zum Beispiel in Alfeld (Niedersachsen) und in Sachsen-Anhalt. Damit wird das Stromnetz flexibler und belastbarer.
Dass die Batterien besser werden, sehen wir auch an der immer größer werdenden Reichweite der E-Autos. Im Jahr 2025 soll die durchschnittliche Batteriereichweite von Elektrofahrzeugen auf 784 Kilometer ansteigen. Das wäre ungefähr eine Verdopplung im Vergleich zu 2019.
Mehr Klima-Nachrichten, teils auch erfreuliche, gibt es bei wetter.de.
(osc)



