Unsere Moore brauchen Schutz

Das müssen Sie beim Kauf von Blumenerde beachten: Gute Torfersatzstoffe

Es ist wieder Pflanzsaison und die Hobbygärtner zieht es in die Gartencenter. Blumenerde muss her. Aber Achtung: Wer torfhaltige Blumenerde kauft, der erweist unserer Natur einen Bärendienst. Denn Torf ist der wesentliche Bestandteil unserer Moore und die werden enorm geschädigt, wenn wir ihnen zu viel Torf entnehmen. Das Gute ist: Es geht auch ohne Torf.

Industrieller Torfabbau
Maschinelles Torfabstechen zerstört die Moore.

Das müssen Sie beim Kauf von Blumenerde wissen und beachten: Wer die Moore schützen will, kann trotzdem effizient gärtnern. Die meisten heimischen Pflanzen benötigen überhaupt keine torfhaltigen Erden, sie sind auch so robust genug. Achten Sie beim Kauf also darauf, nicht torfreduzierte Erde zu kaufen. Die besteht oft immer noch aus bis zu 80% Torf. Kaufen Sie Erde ganz ohne Torf.

Die gibt es. Meist besteht sie aus Maisstroh, Rindenhumus, Kompost und Fasern von Nadelhölzern oder sogar Kokosnüssen. Diese Erden sind völlig ausreichend für unsere Pflanzen.

Mittlerweile werden auch Chinaschilf- und Hanffasern als Torfersatzstoffe eingesetzt. Chinaschilffasern speichern das Wasser sehr gut. Hanffasern kooperieren gut mit Kompost.

Apropos: Am besten ist immer noch der eigene Kompost. Und den gibt es ganz umsonst. Wenn Sie zudem den Boden häufiger lockern, benötigen Sie wesentlich weniger Dünger.

Darum ist Torf so wichtig

Augustendorf: Torfstecher im "Historischen Moorhof"
Früher wurde das Torf noch von Hand abgestochen. Doch die maschinelle Abstechung laugt die Moore enorm aus.

Torf wird abgestochen. Damit werden unsere Hochmoore entwässert und trocken gelegt. Das Problem: Torf ist kein nachwachsender Rohstoff. Es dauert Jahrhunderte, bis er entsteht. Durch das Abstechen des Torfs nehmen wir vielen Tier- und Pflanzenarten den Lebensraum.

Und schlimmer noch: Moore binden enorme Mengen an CO2. Der Klimakiller wird durch das Abstechen des Torfs freigesetzt und beschleunigt den Klimawandel.

Rund zehn Millionen Kubikmeter Torf werden in Deutschland jedes Jahr verbraucht. Ein Drittel davon bei Hobbygärtnern. Der NABU hat ausgerechnet, dass schon in 50 Jahren die Torfvorräte erschöpft sein könnten. Dann gibt es keine Moore mehr. Eine Katastrophe. Denn Moore gehören zu den artenreichsten Ökosystemen der Welt.

Schon jetzt reicht der Abbau in den zumeist norddeutschen Mooren nicht mehr aus, um unseren Hunger nach Blumenerde zu stillen. Vor allem aus dem Baltikum, Polen und Russland wird Torf importiert. Dabei geht es doch auch ganz ohne.

(Videoquelle: Mit Dank an Horst Rummel)