Weiter Rätselraten

Spektakel um Nova von T Corona Borealis ungewiss

von Karim Belbachir

Schon 2024 sollte der sogenannte „Blaze Star“ explodieren – doch am Himmel blieb es still. Nun kursieren drei neue Termine, an denen T Coronae Borealis zur Nova werden könnte. Doch wie verlässlich sind diese Daten? Und warum ist es so verdammt schwer, das kosmische Schauspiel präzise vorherzusagen?

Ein System voller Unsicherheiten

T Coronae Borealis (T CrB) ist eine sogenannte wiederkehrende Nova – ein Doppelsternsystem, bei dem ein Weißer Zwerg Materie von einem Roten Riesen absaugt, bis es zur thermonuklearen Explosion auf seiner Oberfläche kommt. Ein Ereignis, das mit bloßem Auge sichtbar sein kann. Doch wann genau es geschieht, ist fast unmöglich zu sagen.

„Wiederkehrende Novae sind unvorhersehbar und widersprüchlich“, sagt Dr. Koji Mukai, Astrophysiker am NASA Goddard Space Flight Center. „Wenn man glaubt, es gäbe keinen Grund dafür, dass sie einem bestimmten Muster folgen, dann tun sie es doch – und sobald man sich darauf verlässt, dass sie dasselbe Muster wiederholen, weichen sie völlig davon ab. Wir werden sehen, wie sich T CrB verhält.“

Doppelsternsystem T Corona Borealis (Nördliche Krone)
Die Frage nach einem genauen Datum für die Nova im Sternbild Nördliche Krone kann nicht seriös beantwortet werden.

Drei neue Daten – mit Vorsicht zu genießen

Trotz aller Unsicherheiten versucht die Forschung, Muster im Chaos zu erkennen. Der Astronom Jean Schneider vom Pariser Observatorium hat in einer wissenschaftlichen Notiz drei konkrete Zeitpunkte für die mögliche Explosion genannt: den 27. März und 10. November 2025 sowie den 25. Juni 2026. Seine Berechnungen basieren auf der Idee, dass alle 128 Umläufe des Weißen Zwergs – rund alle 80 Jahre – eine Nova ausgelöst wird.

Klingt logisch. Ist es aber nicht unbedingt. Denn selbst minimale Schwankungen bei der Masseübertragung, der Zusammensetzung des Materials oder dem Magnetfeld des Weißen Zwergs können den Ausbruch verzögern – oder beschleunigen. Dass der Stern also genau an einem dieser drei Tage zur Nova wird, ist keineswegs sicher.

Ein Weißer Zwerg knabbert an der Materie des benachbarten Roten Riesen
Schon 2024 häuften sich die Anzeichen, dass T Corona Borealis kurz vor einem Ausbruch steht.

Ein kosmisches Fragezeichen

Schon 2024 wurde der nächste Ausbruch erwartet. Damals häuften sich die Anzeichen, dass das System in eine heiße Phase übergeht. Doch der Ausbruch blieb aus. Das zeigt: Selbst bei intensiver Beobachtung durch moderne Teleskope ist es schwer, das Verhalten solcher Systeme zu prognostizieren. Dass T CrB explodieren wird, steht fest. Die Frage ist nur: wann? Ob es einer der drei Termine ist, die Schneider vorschlägt, bleibt offen.

Trotz dieser Unsicherheiten erfreut sich Rebekah Hounsel, Wissenschaftlerin am NASA Goddard Space Flight Center an einem schönen Nebeneffekt. „Es ist ein einmaliges Ereignis, das viele neue Astronomen hervorbringen wird, indem es jungen Menschen ein kosmisches Ereignis bietet, das sie selbst beobachten, eigene Fragen stellen und eigene Daten sammeln können“, sagt Dr. Rebekah Hounsell, Wissenschaftlerin am NASA Goddard.