Spurensuche im All

Diese Exoplaneten könnten Leben verraten

von Karim Belbachir

Der Planet K2-18b ist eine typische Hyceanwelt. Der Planet sorgte 2023 für Aufsehen, als das JWST in seiner Atmosphäre Hinweise auf Methan und Kohlendioxid entdeckte.

Sie sind heiß, von Wasser bedeckt und von Wasserstoff umhüllt – sogenannte Hycean-Welten. Forschende zeigen nun: Gerade diese Planeten könnten am einfachsten verraten, ob dort Leben existiert.

Hycean-Planeten: Heiß, nass – und voller Möglichkeiten

Auf den ersten Blick wirken sie lebensfeindlich: Zu groß für eine Erde, zu klein für einen Neptun, von dichten Wasserstoffhüllen umgeben. Und dennoch könnten sogenannte Hycean-Planeten die besten Kandidaten sein, um Leben außerhalb der Erde zu entdecken. Denn laut einer neuen Studie unter der Leitung von Michaela Leung (University of California, Riverside) können sich auf solchen Welten bestimmte Gase in der Atmosphäre anreichern, die auf biologische Aktivität hindeuten – und die mit Weltraumteleskopen wie dem James Webb Space Telescope (JWST) nachweisbar wären.

Warum gerade Hycean-Welten?

Im Fokus der neuen Untersuchung steht Methylchlorid – ein Gas, das auf der Erde hauptsächlich von Mikroorganismen im Meer produziert wird. Die Forscherinnen und Forscher simulierten, wie sich dieses Gas in der Atmosphäre eines typischen Hycean-Planeten – etwa K2-18b – verhalten würde. Ergebnis: Selbst bei nur mäßiger biologischer Produktion könnten sich messbare Mengen in der Atmosphäre ansammeln. Und anders als viele andere Spurenstoffe ist Methylchlorid dort überraschend stabil – insbesondere um kühle Sterne wie die Rötliche Sonne von K2-18b.

Der Schlüssel liegt in ihrer Struktur: Die Wasserstoffhülle wirkt wie ein Verstärker für atmosphärische Signale. Gase, die auf einem erdähnlichen Planeten kaum nachweisbar wären, hinterlassen auf Hycean-Welten deutlichere Spuren im Lichtspektrum. Und gerade das ist entscheidend: Denn nur wenn ein Signal stark genug ist, kann es mit JWST oder künftigen Missionen wie LIFE (Large Interferometer for Exoplanets) eindeutig identifiziert werden.

K2-18b und seine Geschwister

K2-18b ist nur eines von vielen Beispielen. Der Planet sorgte 2023 für Aufsehen, als das JWST in seiner Atmosphäre Hinweise auf Methan und Kohlendioxid entdeckte – mögliche Bausteine für Leben. Die neue Studie geht nun einen Schritt weiter: Sie zeigt, dass auch komplexere biogene Gase wie Methylchlorid auf solchen Planeten überleben und nachweisbar wären. Selbst wenn K2-18b selbst kein Leben trägt, könnten Planeten mit ähnlicher Struktur und günstigerer Temperatur zu den besten Zielobjekten der kommenden Jahrzehnte werden.

Hycean-Planeten waren lange nur eine exotische Idee am Rande der Exoplanetenforschung. Doch nun zeigt sich: Sie könnten nicht nur lebensfreundlich sein – sie könnten sogar deutlichere Lebenszeichen senden als eine zweite Erde. Die Studie von Michaela Leung und ihrem Team liefert dafür ein starkes Argument – und bringt die Suche nach Leben im All einen Schritt näher an die Realität.