Der Wetter-Tag bei wetter.de

Vermisste deutsche Urlauberin tot gefunden

von Karim Belbachir

Unwetter in Italien
Das Standbild aus einem Video der italienischen Feuerwehr zeigt einen Wasserfall von dem Fluss Valla bei Spigno Monferrato. Über Italien zieht seit Beginn der Woche eine Regenfront. Besonders betroffen sind neben dem Piemont die Regionen Venetien und Lombardei, ebenfalls im Norden. In Venetien riefen die Behörden den Notstand aus. Rund um den Comer See sind zahlreiche Straßen nur schwer oder gar nicht mehr passierbar.

Guten Tag liebe Wetter-Freundinnen und -Freunde! Das sind unsere Wetter und Klima-News des Tages:

Alle Hoffnung vergebens: Nach tagelanger Suche ist im Norden Italiens eine vermisste deutsche Urlauberin tot aufgefunden worden. Der Leichnam der 64 Jahre alten Frau wurde nach Angaben der Feuerwehr in überflutetem Gelände entdeckt. Der Campingplatz, auf dem sie infolge heftigen Regens von einer Flutwelle mitgerissen worden war, liegt etwa vier Kilometer entfernt. Der Regen richtete in der gesamten Region hohen Schaden an.

Die Frau namens Andrea H. war mit ihrem Ehemann in der Region Piemont in einem Wohnwagen unterwegs. Auf ihrem Campingplatz in der Nähe der Gemeinde Spigno Monferrato wurden die beiden am Montag frühmorgens im Schlaf von der Flutwelle eines Flusses überrascht: Wegen des schweren Regens drang Wasser in ihren Wohnwagen ein, und das Gefährt setzte sich plötzlich in Bewegung.

Das Paar versuchte, zu Fuß zu fliehen und dabei auch seine beiden Hunde mitzunehmen. Der Mann konnte sich nach Angaben der Feuerwehr in Sicherheit bringen. Die Frau hingegen soll kurz vor dem Erreichen des Ausgangs ausgerutscht und mitgerissen worden sein. Auf dem Arm hatte sie nach italienischen Zeitungsberichten ihren Hund, den sie zu retten versuchte. Spekuliert wird, dass sie deshalb den Halt verlor. Der Hund wurde dann ebenfalls von den Fluten mitgerissen. Die Suche nach der Vermissten dauerte schließlich mehr als 48 Stunden, obwohl dazu auch Hubschrauber und Drohnen im Einsatz waren.

Deutschlands Zukunft ist heiß und extrem

„Wir beobachten eine beispiellose Häufung von Wärmerekordjahren mit Blick auf das zurückliegende Jahrzehnt.” Das waren die Worte von Tobias Fuchs, Vorstandsmitglied beim Deutschen Wetterdienst zum Auftakt des 15. Extremwetterkongresses in Hamburg. „Der Klimawandel beschleunigt sich – und mit ihm nehmen Wetterextreme wie Hitzewellen und Trockenphasen spürbar zu.” Deutschlands Zukunft, sie ist heiß und extrem.

Dazu steigt der Meeresspiegel an - auch weil warmes Wasser sich stark ausdehnt: „Die Nordsee war im Frühjahr und Sommer 2025 so warm wie nie seit Beginn der Messungen”, sagte Helge Heegewaldt, Präsident des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). In der Ostsee bei Kiel habe eine marine Hitzewelle über 55 Tage gedauert – mit Temperaturen von mehr als 4 Grad über dem langjährigen Mittel. „Das ist ein klares Zeichen des Klimawandels. Unsere Meere erwärmen sich immer weiter – mit weitreichenden Folgen”, sagte der Experte. Der Meeresspiegel in Cuxhaven sei seit 1900 bereits um mehr als 25 Zentimeter gestiegen, in Warnemünde um mehr als 20 Zentimeter.

Schon mehr als 40 Liter Regen in Mannheim

Die Regenmengen bis 12 Uhr heute.
Die Regenmengen bis 12 Uhr heute.

In der Pfalz und der Kurpfalz schüttet es wie aus Eimern. In Mannheim sind heute schon 44 Liter pro Quadratmeter gefallen. Dort gibt es heute massiven Dauerregen. Bis Sonntag sind laut der Prognosen Gesamtniederschlagsmengen von 80 l/qm möglich. Angesichts des jetzt schon gefallenen Regens wird diese Marke wohl örtlich locker übertroffen. Der Schwerpunkt der Niederschläge liegt ausgehend vom südlichen Belgien über Luxemburg, das Saarland, die Pfalz bis hinein nach Mittelfranken. Auch in der Bodenseeregion und in der Schweiz kommen hohe Regensummen zusammen.

Experten warnen vor rasanter Erderwärmung

Nur kurz nachdem US-Präsident Donald Trump während seiner Rede vor der UN-Vollversammlung den Klimawandel erneut als „größten Betrug“ und „größte Schwindel“ bezeichnet hat, halten Experten beim Extremwetterkongress dagegen. In Hamburg haben die Fachleute eindringlich vor den Folgen des Klimawandels gewarnt. „Die Beschleunigung der globalen Erwärmung ist derart schnell, dass wir aus der Klimakurve fliegen”, sagte Frank Böttcher, Vorsitzender der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft und Veranstalter des Kongresses, zum Auftakt der Tagung. „Wir müssten dringend auf die Bremse treten, doch emittieren wir weiterhin viel zu viel CO2. Wir müssen jetzt mit einer Welt denken und planen, in der wir 2050 bereits die 3-Grad-Grenze überschreiten”, warnte der Meteorologe.

Waldbrände auf Kreta in Griechenland
Extrem warmes und trockenes Wetter begünstigte Waldbrände wie dieser hier in Griechenland.

Auch der Deutsche Wetterdienst sieht eine „beispiellose Häufung“ von Wärmerekorden im vergangenen Jahrzehnt. Vorstandsmitglied Tobias Fuchs fordert daher mehr Klimaschutz und Anpassung, um mit Hitzewellen und Trockenphasen besser umgehen zu können.

Weltrisikobericht warnt vor steigenden Flutgefahren

Überschwemmungen in Pakistan
Überschwemmungen in Pakistan: Weltweit steigt die Gafrh von Überflutungen an.

Weltweit steigt einer Studie zufolge das Überschwemmungsrisiko, vor allem auf den Philippinen, in Indien und Indonesien. Der Welt-Risiko-Bericht, den das Bündnis Entwicklung Hilft und das Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum am Mittwoch veröffentlichten, gibt als Gründe für das steigende Risiko eine klimabedingte Intensivierung von Starkregen, fortschreitende Urbanisierung und eine veränderte Landnutzung an. Katastrophale Folgen drohen demnach aber vor allem in armen Ländern, besonders in Afrika.

Zwischen 2000 und 2019 waren dem Bericht zufolge 44 Prozent aller Naturkatastrophen Überschwemmungen und sie betrafen insgesamt mehr als 1,6 Milliarden Menschen. Die wirtschaftlichen Schäden beliefen sich demnach auf über 650 Milliarden US-Dollar (552 Milliarden Euro) Die „Risiko-Hotspots” liegen demnach in Asien und Lateinamerika: An erster Stelle stehen die Philippinen, auf Platz zwei und drei folgen Indien und Indonesien, auf Platz vier und fünf Kolumbien und Mexiko. Deutschland liegt im internationalen Vergleich auf Platz 95.

Hurrikan Gabrielle nimmt Kurs auf die Azoren

Tropical Weather
Hurrikan Gabrielle nähert sich Europa über dem Atlantik.

Hurrikan Gabrielle ist im zentralen Atlantik weiterhin ein sehr starker Sturm der Kategorie 3. Nach aktuellen Prognosen wird er bis Donnerstag oder Freitag an Stärke verlieren, bevor er die Azoren erreicht. Dort muss ab Freitag mit Orkanböen von 130 bis 150 Kilometern pro Stunde, starkem Regen und meterhohen Wellen von bis zu zehn Metern gerechnet werden, besonders auf den westlichen und zentralen Inseln. Eine Hurrikanwarnung bleibt bestehen.
Derzeit liegt Gabrielle rund 2.600 Kilometer westlich der Azoren und zieht nordostwärts. Die US-Behörde NOAA/NHC erwartet, dass sich der Sturm bis Freitag in ein extratropisches Tief umwandelt, aber weiterhin wetterwirksam bleibt. Für die US-Küste wird keine direkte Gefahr gesehen, allerdings sorgt Gabrielle dort für gefährliche Strömungen und starke Brandung.
Auch für andere Regionen wie die Kanaren, das europäische Festland und die Karibik besteht aktuell keine unmittelbare Bedrohung. Dennoch empfehlen Meteorologen, die weitere Entwicklung im Blick zu behalten.

Super-Taifun Ragasa fordert mindestens 20 Todesopfer

A firefighter moves a fallen branch after Super Typhoon Ragasa passes, as he assesses damage from storm surge and flooding, in Hong Kong
Feuerwehrleute in Hongkong räumen Äste eines umgestürzten Baumes aus dem Weg.

Super-Taifun Ragasa hat in Asien mindestens 20 Menschen das Leben gekostet. Besonders betroffen ist Taiwan, wo der Sturm schwere Schäden anrichtete. Dort starben mindestens 14 Menschen, mehr als 30 wurden verletzt. Sorge bereitet das Schicksal von 124 Vermissten im Landkreis Hualien, nachdem ein Staudamm überlief und Orte überflutete.
Auf den Philippinen, wo Ragasa zuvor gewütet hatte, starben mindestens sechs Menschen, nach weiteren vier wird gesucht. Mehr als 190.000 Anwohner waren betroffen. Dort bereiten sich die Behörden bereits auf den nächsten Sturm vor: Bualoi könnte am Donnerstag auf Land treffen.
Am Mittwoch soll Ragasa mit der zweithöchsten Taifun-Kategorie in Südchina auf Land treffen. Schon zuvor sorgte er für heftigen Regen, Böen von über 200 Stundenkilometern und Überschwemmungen an den Küsten. In Hongkong wurden Hunderte Flüge gestrichen, die höchste Taifun-Warnstufe 10 ausgerufen und zahlreiche Schutzmaßnahmen ergriffen.

Taifun Ragasa befindet sich derzeit südwestlich von Hongkong und wird noch in Kategorie 3 eingestuft mit rund 200 km/h Wind; im Tagesverlauf erreicht der Taifun das chinesische Festland und sollte sich dann deutlich abschwächen.

Italientief Calvin bringt Regen und Gewitter an die Adria

Unwetter in Italien: Viele Straßen überschwemmt
Nach heftigen Regenfällen steht in der Nähe des Comer Sees das Wasser in vielen Straßen.

Mit dem Italientief Calvin, international Alessio genannt, gehen heute an der Adria teils kräftige Schauer und Gewitter nieder. Die Temperaturen liegen dort meist zwischen 18 und 23 Grad, in Süditalien werden 24 bis 28 Grad erreicht. Auf den Griechischen Inseln zeigt sich dagegen häufig die Sonne mit 24 bis 31 Grad.
In Frankreich, Großbritannien und Irland bleibt es kühl bei 11 bis 17 Grad. Spanien und Portugal kommen mit 22 bis 28 Grad auf deutlich mildere Werte. In der Schweiz und in Österreich regnet es gebietsweise kräftig, bei vergleichsweise kühlen 9 bis 14 Grad.

Dauerregen im Süden, Sonnenschein im Norden

Im Süden Deutschlands dominieren am Dienstag dichte Wolken mit teils kräftigem Regen. Die Schauer breiten sich vom Südwesten ostwärts aus. Ganz anders sieht es im Norden aus: Dort bleibt es vielfach sonnig und trocken. Der Wind frischt aus Nordost auf, in den Mittelgebirgen treten starke bis stürmische Böen auf. Die Temperaturen reichen von 8 Grad im trüben Süden bis zu 18 Grad im sonnigen Norden.

Wetterprognose für Mittwoch: Während im Norden die Sonne scheint, gibt es im Süden teils Dauerregen
Wetterprognose für Mittwoch: Während im Norden die Sonne scheint, gibt es im Süden teils Dauerregen

Bis Sonntagmorgen rechnet das ICON-Modell in einem Streifen vom südlichen Belgien über Luxemburg, das Saarland und die Pfalz bis nach Mittelfranken mit besonders hohen Regenmengen. Lokal können sich bis zu 80 Liter pro Quadratmeter summieren. Auch am Bodensee und in der Schweiz werden große Niederschlagsmengen erwartet.

Die Wetterlage: Hoch Petralilly lässt im Norden die Sonne scheinen

Die Wetterprognose für Deutschland ist zweigeteilt.
Die Wetterprognose für Deutschland ist zweigeteilt.

Derzeit befindet sich ein großflächiges Hoch über den Britischen Inseln, welches in der Nordhälfte Deutschlands oft für ruhiges und teils sonniges Wetter sorgt. Tiefdruckeinfluss bringt dagegen der Südhälfte weiterhin schaueranfälliges Wetter mit teils ergiebigen Regenmengen. Die kräftige östliche Höhenströmung bringt zudem stürmischen Wind in den höheren Lagen der Mittelgebirge.

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(mit dpa)