Der Wetter-Tag bei wetter.de

Extremwetter dieses Sommers kosten 126 Milliarden Euro

von Oliver Scheel

Stürmisches Wetter im Norden - Dagebüll
Die Helgoland-Fähren können nicht fahren.

Guten Tag liebe Wetter-Freundinnen und -Freunde! Das sind unsere Wetter und Klima-News des Tages:

Wegen Herbststurms - Helgolandfähren fallen aus

Wegen des erwarteten ersten Herbststurms des Jahres fallen Fährverbindungen nach Helgoland aus. Aufgrund der Wetterlage könnten die Fahrten des Katamaran ‘Halunder Jet’ heute und am Dienstag nicht stattfinden, teilte die FRS Helgoline auf ihren Internetseiten mit. Der ‘Halunder Jet’ steuert Deutschlands einzige Hochseeinsel von Hamburg, Brunsbüttel und Cuxhaven aus an.

Auch die Fahrten mit der „Funny Girl” von und nach Helgoland ab Büsum wurden „aufgrund der vorhergesagten Wellenbedingungen” abgesagt, wie die Reederei Adler & Eils auf ihren Internetseiten schreibt.

Sylt sowie die ostfriesischen Inseln sind nach aktuellem Stand an beiden Tagen mit den jeweiligen Fähren nach Angaben der zuständigen Reedereien zu erreichen. Die Abfahrten mit dem Katamaran „Nordlicht II” von und nach Borkum entfallen allerdings bis Dienstagmorgen um 7.15 Uhr. Es gibt Ersatzfahrten mit einem anderen Schiff.

Der zu Ende gehende Sommer kommt einige europäische Volkswirtschaften teuer zu stehen. Forscher der Uni Mannheim und der Europäischen Zentralbank EZB schätzen die EU-weiten negativen Folgen von Hitzewellen, Dürre und Überflutungen auf die Bruttowertschöpfung auf rund 126 Milliarden Euro. Vor allem Spanien, Frankreich und Italien sind demnach betroffen - mit jeweiligen Werten zwischen knapp 34 und knapp 35 Milliarden Euro für die drei Länder. Deutschland gehört mit rund 2,5 Milliarden zu den weniger hart getroffenen Ländern.

In der Studie wollen die Forscher nicht nur direkte Kosten - wie zerstörte Gebäude oder Ernten - abbilden, sondern auch indirekte Kosten wie eine reduzierte Produktivität während Hitzewellen oder den Wegzug von Menschen aus von Extremwetter betroffenen Regionen. Diese Gesamtkosten sind teils sehr viel höher, treten aber nicht immer sofort auf, sondern teils über mehrere Jahre hinweg, wie sie erklären.

Wetter in Nordrhein-Westfalen
Extremwetter, hier in Mönchengladbach: Die Kosten sind auch extem

Die tatsächlichen Schäden könnten sogar noch höher sein, heißt es von der Uni Mannheim. So beziehen die Forscher bei Kombinationen aus Dürre und Hitzewelle mangels Datengrundlage nur die Folgen von Dürre ein und bilden Schäden wie Waldbrände gar nicht ab.

Zack: Sturmtag im Norden - im Süden wesentlich ruhiger

Schon in der Nacht wütete der Wind an der Nordseeküste und es gab teils kräftige Schauer und Gewitter. Ekliges Herbstwetter.

Windiges und wechselhaftes Wetter in der Nordsee
An den Küsten wird es immer windiger.

Das Sturmtief Zack über der Nordsee ist derzeit in Mittel- und Nordeuropa wetterbestimmend. Dessen Kaltfront überquert heute Deutschland und sorgt in Verbindung damit für Schauer und einzelne Gewitter. Außerdem ist in der kräftigen Südwest- bis Westströmung mit teils schwerem Sturm zu rechnen. Von Süden her sorgt Hochdruckeinfluss dafür, dass es im Alpenvorland oft freundlich und trocken bleibt - dieser Gegensatz verstärkt sich in den nächsten Tagen noch weiter.

Die Wetterlage: Atlantiktiefs wetterbestimmend

Tiefs bringen den Wind.
Tiefs bringen den Wind.

Auch in der dieser Woche rücken vom Atlantik immer wieder Tiefdruckgebiete nach. Damit ist ein Ende des wechselhaften Herbstwetters vor allem im Norden vorerst nicht in Sicht. Im Gegenteil: es wird ab der kommenden Nacht sogar zunehmend stürmisch mit teils schweren Sturmböen besonders in Richtung Küste. Deutlich ruhiger geht es nur ganz im Süden zu. Hier macht sich in den kommenden Tagen die Nähe zu einem Hoch bemerkbar mit etwas freundlicherem und oft trockenem Wetter. Dazu beschert uns warme Luft mit Höchstwerten um 25 Grad hier zeitweise sogar angenehmes Spätsommerfeeling.

Unwetter in China: Baseball-große Hagelkörner fallen vom Himmel

Ein Unwetter hat am Samstagabend für Chaos in der Region um Peking gesorgt. Heftige Blitze, Starkregen, Sturmböen und massive Hagelkörner prasselten auf die Gegend ein und überraschte die Menschen vor Ort. Im Video seht ihr Ausschnitte vom Unwetter und wie stark die Naturgewalt in China tobte.

Herbst ist entscheidend für die Wasser-Lage in Deutschland

Trockenheit in Deutschland
Viele Flüsse in Deutschland haben wenig Wasser - der Herbst ist entscheidend (Archivbild).

Deutschland hat 2025 ein extremes Wetterjahr erlebt: Erst gab es lange Trockenperioden, dann Starkregen. Zu Herbstbeginn kämpfen viele Regionen, besonders im Westen und in den Mittelgebirgen, mit niedriger Bodenfeuchte und Grundwasserständen. Rund 70 % der Messstellen im Rheinland und bis zu 50 % in Thüringen, Sachsen und Nordbayern melden sehr niedrige Werte. Auch an den Flüssen herrscht Niedrigwasser: Am Rhein konnten Schiffe zeitweise nicht voll beladen werden und an der Elbe kam der Schiffsverkehr teilweise ganz zum Erliegen. Das hat Folgen für die Natur: Hitze und Wassermangel heizen Flüsse stark auf, wodurch Fische sterben und sich giftige Blaualgen ausbreiten. Lebensräume in Auen trocknen aus und Arten können sich schwerer fortpflanzen.

Forscher sehen den Klimawandel als zentralen Treiber: „Der Wasserhaushalt in Deutschland verhält sich aufgrund des Klimawandels anders, als wir das aus den Jahrhunderten davor gewohnt waren. Wir haben plötzlich monatelange Trockenzeiten, oft gepaart mit Hitzewellen”, erklärt Hydrobiologe Dietrich Borchardt. Hinzu kommt, dass Starkregenereignisse häufiger und intensiver auftreten. Eine Entspannung erwarten die Fachleute nur, wenn der Herbst lang anhaltenden, gleichmäßigen Regen bringt – am besten einen durchgehend nassen November. Gleichzeitig warnen Experten, dass nicht nur die Wassermenge, sondern auch die Wasserqualität zunehmend zum Problem wird. Rund ein Drittel der Grundwasservorkommen ist so stark mit Nitrat oder Pestiziden belastet, dass sie ohne aufwendige Aufbereitung nicht als Trinkwasserquelle genutzt werden können.

September ohne Spätsommer - es bleibt nass

Regen, immer wieder Regen
Regen, immer wieder Regen

Der September scheint ein sehr nasser und wechselhafter Monat zu werden. Oder, wie es unser Meteorologe Rainer Buchhop formulierte: „Ein schöner Spätsommer ist weit und breit nicht in Sicht.” Unser Beispiel für Bremen zeigt täglich Regen bis zum 22. September. Wir haben jetzt schon ungefähr die Hälfte des normalen September-Regens erreicht. Und da kommt noch was. Es sieht jetzt schon so aus, dass der September ein zu nasser Monat wird. Ob das der Auftakt in einen nassen Herbst wird?

(mit dpa)