Trockener Frühling, der die Weichen stellt

Sommertrend 2025: Extrem warm, extrem trocken?

von Amelie von Kruedener

Es war staubtrocken, jetzt wird’s heiß: Der Frühling 2025 hat mit einem historischen Niederschlagsdefizit die Messlatte gesetzt – und die Sommerprognosen legen noch eine Schippe drauf. Wer jetzt auf Entspannung durch Regen hofft, dürfte enttäuscht werden.

Was uns der trockene Frühling über die heiße Jahreszeit sagt

Der Mai 2025 brachte nur rund 40 Liter Regen pro Quadratmeter – und selbst damit bleibt er unter den Top 10 der trockensten Mai-Monate außen vor. Doch im Zusammenspiel mit den vorangegangenen Monaten zeichnet sich ein deutliches Muster ab: Das Frühjahr 2025 war eines der trockensten der Messgeschichte. Selbst das bislang zweitdürreste Frühjahr 2011 (88 Liter) wird mit hoher Wahrscheinlichkeit übertroffen – es fehlen gerade mal 3 Liter. Und genau dieses knochentrockene Frühjahr könnte ein Vorgeschmack auf das gewesen sein, was im Sommer folgt.

Hitze satt, Regen rar: Die Prognose für Juni bis August

Monatsprognose Juni
Warmstart mit Defizit: Auch der Juni bringt mehr Sonne als Segen. Wenig Regen, dafür fast 2 Grad über dem Mittel.

Ein Blick in die wetter.de-Monatsprognosen basierend auf dem europäischen Wettermodell zeigt für Juni, Juli und August 2025 ein klares Bild: deutlich zu warm, deutlich zu trocken. Die Temperaturabweichungen liegen in allen drei Sommermonaten über dem langjährigen Durchschnitt (1991–2020), teils sogar drastisch:

  • Juni +1,9 Grad über dem Mittel, bei 60 mm weniger Regen.
  • Juli: +4,4Grad über dem Mittel, bei 72 mm Defizit.
  • August: +5,9 Grad über dem Mittel, mit 68 mm zu wenig Niederschlag.

Hitzeschub im Hochsommer: Der Juli liefert rekordverdächtige Temperaturen – mit knappen 25 Prozent weniger Regen.
Hitzeschub im Hochsommer: Der Juli liefert rekordverdächtige Temperaturen – mit knappen 25 Prozent weniger Regen.

Die roten Temperaturkurven liegen durchweg deutlich über der grünen Referenzlinie. Der Juli schwankt stark, bringt aber durchgehend sommerliche bis hochsommerliche Temperaturen. Der August setzt noch eins drauf und zeigt Temperaturen, die teils 8 Grad über dem klimatologischen Mittel liegen. Der Regen? Spielt kaum eine Rolle. Fast jeder Monat verfehlt den Niederschlagsdurchschnitt deutlich – selbst Gewitter bringen nur punktuell Linderung.

Monatsprognose August
August dreht auf: Hitzewelle jagt Hitzewelle, Regen bleibt Randnotiz. Fast 6 Grad wärmer als üblich – mit Trockenheitsfaktor.

Frühwarnung durch Statistik – und Satelliten

Die Regel „Hitzesommer folgt trockenem Frühling” bewahrheitet sich - zumindest in einem Teil der Berechnungen - auch diesmal. Schon früh zeichnete sich durch das enorme Niederschlagsdefizit im Frühjahr ab, dass der Sommer nicht gerade zur Abkühlung einladen könnte.

Glimpflicher zeigt sich indes aber der zweite Big Player bei den experimentellen Langzeitberechnungen. Geht es nach der NOAA-Berechnung (Amerikanischer Wetterdienst), dann wäre der Juni durchschnittlich bis überdurchschnittlich nass. Viel gegensätzlicher könnten die Trends für den Juni kaum sein und das zeigt, wie schwierig die aktuelle Entwicklung zu berechnen ist..

Die NOAA-Vorhersage hat deutlich mehr Regen im Programm.
Die NOAA-Vorhersage hat deutlich mehr Regen im Programm.

42-Tage-Langfristprognose: Kommt jetzt eine stabile Sommerphase?

Wetterlagen: Was kommt auf uns zu?

Kurzfristig wird die erste Juniwoche noch gewitterlastig. Doch danach könnte Hochdruckdominanz den Ton angeben. Was das bedeutet? Weniger Regen, mehr Hitze. Die Wahrscheinlichkeit für ausgeprägte Hitzewellen steigt, insbesondere im Juli und August.

Rekordsommer in Sicht?

Wenn die Temperaturen steigen, hilft nur noch Abkühlung - so sieht Sommerfreude 2025 aus.
Wenn die Temperaturen steigen, hilft nur noch Abkühlung - so sieht Sommerfreude 2025 aus.

Die Kombination aus extrem trockener Vorgeschichte, massiver Temperaturprognose und zurückhaltender Niederschlagsmenge erinnert stark an vergangene Extremsommer – wie 2003, 2018 oder 2022. Sollte sich der aktuelle Trend fortsetzen, könnte 2025 in die Riege der Hitzerekorde aufsteigen. Was bleibt? Ein Sommer, der nach Abkühlung schreit – aber möglicherweise keine bringt. Schon das Frühjahr war ein stiller Vorbote. Wer auf Regen hofft, sollte sich auf punktuelle Gewitter beschränken. Und die bringen meist mehr Blitz als Wasser.

(avo)