Die teuersten Klimakatastrophen 2025
Brände, Fluten und Stürme treiben die Klimakosten 2025 auf Rekordhöhe

2025 war ein Jahr, in dem Wetter endgültig zur Kostenfrage wurde. Brände, Fluten, Stürme und Dürreereignisse hinterließen keine punktuellen Spuren mehr, sondern milliardenschwere Verwüstungen. Der Bericht Counting the Cost 2025: A year of climate breakdown von Christian Aid zeigt, wie sich die Klimakrise inzwischen in handfeste Rechnungen übersetzt. Zehn Extremereignisse überschritten jeweils die Marke von einer Milliarde US-Dollar Schaden. Zusammengenommen ergibt sich ein Bild, das weniger nach Ausnahme und mehr nach neuem Normal aussieht.
- Palisades und Eaton Fires (USA) – Januar 2025 – über 60 Mrd. US-Dollar
- Süd und Südostasien-Zyklone – November 2025 – rund 25 Mrd. US-Dollar
- Saisonale Überschwemmungen in China – Juni bis August 2025 – 11,7 Mrd. US-Dollar
- Hurrikan Melissa (Karibik) – Mitte bis Ende 2025 – rund 8 Mrd. US-Dollar
- Monsun-Saison Indien und Pakistan – Juni bis September 2025 – rund 5,6 Mrd. US-Dollar
- Taifun-Saison Philippinen – Mitte 2025 bis November 2025 – über 5 Mrd. US-Dollar
- Dürre in Brasilien – Januar bis Juni 2025 – 4,75 Mrd. US-Dollar
- Ex-tropischer Zyklon Alfred (Australien) – Februar 2025 – 1,2 Mrd. US-Dollar
- Zyklon Garance (Réunion, Mauritius) – Februar 2025 – 1,05 Mrd. US-Dollar
- Texas-Fluten (USA) – Juli 2025 – rund 1 Mrd. US-Dollar
Wie diese Liste zustande kommt
Gezählt werden direkte wirtschaftliche Verluste: zerstörte Gebäude, Infrastruktur, Produktionsausfälle, Kosten für Evakuierungen und Wiederaufbau. Was dabei fast immer fehlt, sind die leisen Kosten. Gesundheitliche Langzeitfolgen, psychische Belastungen, zerstörte Lebensgrundlagen oder dauerhafte Umweltverluste tauchen selten vollständig in Zahlen auf. Die Milliardenbeträge wirken deshalb gewaltig und sind gleichzeitig eher zu niedrig angesetzt. Die Top-Ten basiert vor allem auf Schadenschätzungen großer Versicherungs- und Risikoanalysten wie Aon, ergänzt durch weitere internationale Quellen.
Platz 1: Feuersturm in Kalifornien

Unangefochten an der Spitze stehen die Palisades- und Eaton-Brände im Großraum Los Angeles. Mehr als 60 Milliarden US-Dollar Schaden, 31 direkte Todesfälle und laut späteren Studien Hunderte weitere indirekte Todesfälle. Ganze Wohnviertel wurden zerstört. Entscheidend für die Feuer war eine Mischung aus extremer Trockenheit, ungewöhnlicher Hitze und starken Winden. Solche Feuerwetter-Lagen sind heute deutlich wahrscheinlicher als in einer Welt ohne menschengemachte Erwärmung. Klimawandel zündet kein Streichholz, aber er legt reichlich Zunder aus.
Stürme und Regen: Asien unter Wasser
Auf Platz zwei folgen kombinierte Zyklon- und Monsunereignisse in Süd- und Südostasien mit rund 25 Milliarden US-Dollar Schaden und mehr als 1.750 Todesopfern. Mehrere Systeme trafen in kurzer Folge auf dicht besiedelte Regionen. Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit speichern, wärmere Meere liefern zusätzliche Energie. Das Ergebnis sind extremere Regenmengen, längere Überschwemmungen und deutlich höhere Schäden.
Auch China erlebte zwischen Juni und August massive Überflutungen. Wochenlanger Starkregen verwandelte Städte in Flusslandschaften und legte Lieferketten lahm. Die Kosten: rund 11,7 Milliarden US-Dollar. Auffällig ist hier der hohe Anteil indirekter Schäden – Fabriken standen still, Transporte fielen aus, Ernten gingen verloren.
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Karibik, Monsun und Taifune
Mit Hurrikan Melissa traf 2025 ein besonders intensiver Sturm Jamaika, Kuba und die Bahamas. Vorläufige Schätzungen gehen von rund 8 Milliarden US-Dollar Schaden aus. Sehr warme Meeresoberflächen begünstigten die rasche Verstärkung des Systems.
Parallel dazu brachte die Monsun-Saison in Indien und Pakistan extreme Regenfälle, Überschwemmungen und Erdrutsche. Mindestens 1.860 Menschen kamen ums Leben, der wirtschaftliche Schaden lag bei etwa 5,6 Milliarden US-Dollar. Auf den Philippinen folgte ein Taifun dem nächsten. Die kumulierten Schäden überschritten ebenfalls die Fünf-Milliarden-Marke. Besonders problematisch war die Abfolge: Kaum Zeit zur Erholung, bevor das nächste Extremwetter einschlug.
Dürre: Die langsame Katastrophe
Nicht alle Extremereignisse kommen laut. Die Dürre in Brasilien verursachte im ersten Halbjahr Schäden von rund 4,75 Milliarden US-Dollar. Wasserknappheit, Ernteausfälle, steigende Preise – Dürre wirkt schleichend, aber gnadenlos. Ähnlich der klimatische Wandel in Kanada, der zwar nicht in den Top Ten auftaucht, aber im Bericht als besonders gravierend beschrieben wird. Selbst traditionell feuchte Regionen litten unter Wassermangel, Waldbränden und Einschränkungen der Landwirtschaft. Solche Ereignisse lassen sich schwerer in eine einzelne Zahl pressen, verändern aber ganze Regionen nachhaltig.
Australien, Réunion und Texas
Weitere Milliardenereignisse waren der Ex-tropische Zyklon Alfred in Australien, Zyklon Garance im Indischen Ozeanraum sowie verheerende Sturzfluten in Texas. Gemeinsam ist ihnen ein Muster: Extremere Niederschläge, ungewöhnliche Zugbahnen und hohe Zerstörungskraft. In Texas fielen in kürzester Zeit Regenmengen, die Flüsse und Bäche explosionsartig anschwellen ließen.
Europa blieb nicht verschont
Abseits der Top Ten listet der Bericht weitere markante Ereignisse. Dazu zählen beispiellose Waldbrände in Großbritannien, ausgelöst durch Rekordhitze in Schottland, sowie die Rekordbrände auf der Iberischen Halbinsel. Spanien und Portugal erlebten einen Sommer mit Temperaturen jenseits der 40 Grad, Hunderttausende Hektar brannten. Die Schäden sind enorm, aber methodisch schwerer vergleichbar als große Versicherungsereignisse.
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Das Muster hinter den Zahlen
Die Physik hinter den Wetterextremen lässt sich so zusammenfassen: Wärmere Luft hält mehr Wasserdampf, was Starkregen begünstigt. Wärmere Ozeane liefern Stürmen mehr Energie. Längere Hitzeperioden trocknen Böden und Vegetation aus. Global bleiben die Temperaturen auf Rekordniveau. Dadurch steigt nicht automatisch die Zahl der Katastrophen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass Extreme intensiver ausfallen. 2025 zeigt, wie teuer diese Verschiebung bereits ist.
Was von 2025 bleibt
Die zehn teuersten Klimakatastrophen des Jahres sind keine Ausreißer, sondern Teil einer Entwicklung. Hinter jeder Milliarde stehen zerstörte Existenzen, verlorene Lebensräume und langfristige Folgen, die in keiner Tabelle vollständig auftauchen. Die Liste ist damit weniger ein Rückblick als eine Vorschau – wenn sich an Emissionen, Anpassung und Vorsorge nichts ändert, werden solche Rankings ganz normal.
Quellen: Christian Aid – Counting the Cost 2025 (Report), Aon – Global Catastrophe Recap 2025