Sturmtief Detlef rauscht heran

Ex-Hurrikan schon über Irland - er trifft bald auch Deutschland

von Oliver Scheel & Martin Pscherer

Über den Britischen Inseln ist der Ex-Hurrikan schon angekommen. Wir nennen den Sturm Detlef, international heißt er Amy. Der schwere Herbststurm zieht auf Deutschland zu und bringt uns am Wochenende Sturm mit Orkanböen mit. Und: Aus dem Ex-Hurrikan wird ein Bombenzyklon.

Die Ausgangslage: Ein Ex-Hurrikan mischt mit

Nach dem ruhigen Herbstwetter der letzten Tage bringt ein Orkantief bei Schottland nun ungemütliches und stürmisches Herbstwetter. Momentan tobt sich der Sturm über Irland und Schottland aus, dort windet und regnet es bei gerade einmal 12 Grad.

Höhepunkt des stärksten Windes ist voraussichtlich der Samstag, aber auch der Sonntag wird wohl nochmal ruppig. An der Nordsee ist eine Sturmflut, vielleicht sogar eine schwere Sturmflut möglich. Das umfangreiche Sturmtief besteht aus Resten des ehemaligen Hurrikans Humberto und entwickelte sich zu einem Bombenzyklon. Dieser bringt in Deutschland nasses und windiges bzw. vor allem im Norden teils stürmisches Wetter - genau am langen Wochenende.

Was ist eigentlich ein Bombenzyklon?

Von einem sogenannten Bombenzyklon spricht man, wenn ein Tief sich schnell verstärkt, also der Druck sinkt. Der Druckabfall muss bei über 24 Hektopascal innerhalb von 24 Stunden liegen. Derzeit ist es der ehemalige Hurrikan Humberto, von dem wir quasi „Reste“ des Sturms in Form eines neues Tiefs abbekommen. Das trägt international den Namen Amy und auf deutschen Wetterkarten heißt es Detlef. Und das Ganze wird sich bei seinem Weg über den Atlantik weiter intensivieren und dementsprechend verstärken können.

Der Fahrplan: Am Wochenende schwere Sturmböen und Orkanböen

Wettertrend von Samstag bis Montag
Der Samstag droht der heftigste Tag zu werden.

Ab der Nacht zu Samstag wird der Wind von Nordwesten stärker. Von der Eifel bis zur Ostsee sind bis zum Morgen erste stürmische Böen möglich, im Bergland und besonders an der Küste auch schwere Sturmböen. Gegebenenfalls kommt es auf den Nordseeinseln zu einzelnen orkanartigen Böen.

Am Samstag breitet sich der Wind weiter aus und es wird insgesamt sehr windig bis stürmisch. Die stärksten Böen gibt es weiterhin im Bergland und an der Küste. Besonders in Verbindung mit Schauern und im Bereich einer durchziehenden Kaltfront sind aber auch in weniger exponierten Lagen (schwere) Sturmböen möglich. Dementsprechend müssen wir regional mit umstürzenden Bäumen rechnen, auch der Bahnverkehr könnte dann beeinträchtigt werden. Am längsten ruhig bleibt es rund um Bayern. Mit dem Ankommen der Kaltfront zum Nachmittag/Abend wird der Wind aber auch dort stärker.

Sonntag:
Der Sonntag ist noch ein wenig ungewiss, da das Wetter abhängig von der genauen Lage des Tiefs ist. Laut dem BSH (Bundesamt für Seeschifffahrt) kann es an der Nordsee eine Sturmflut, vielleicht sogar eine schwere Sturmflut geben. Andere Modelle lassen den Wind abschwächen. Neben dem Wind erwartet uns besonders im Norden viel Regen und einzelne Gewitter. Über das Wochenende können hier regional auch größere Mengen zusammenkommen. Im Süden und Osten ist es tendenziell weniger Regen.

Mit welchen Gefahren müssen wir rechnen?

Es gibt viel Regen: Bis Sonntag Abend sind vom Ruhrgebiet bis ins westliche Mecklenburg-Vorpommern 20 bis 40 l/m² möglich, rund um die Nordsee auch bis 60 Liter. Je nach Modell, das sind dann aber Maximalabschätzungen, sind sogar um die 100 l/m² drin. Dementsprechend sind lokale Überflutungen möglich.

Im Flach- und Binnenland sind in der Nordwesthälfte Böen bis Stärke 8 bis 9 nicht auszuschließen. Noch intensiver wird es Richtung Nordsee und im Bergland. Hier sind schwere Sturm- bis orkanartige Böen bis um oder über 100 km/h drin. Da die Bäume noch vielfach in voller Belaubung stehen und dem Wind eine große Angriffsfläche bieten, ist leider auch Windbruch nicht auszuschließen.

Sprich: Im Bereich von Bäumen oder in Wäldern besteht Gefahr für Leib und Leben. Windig, aber deutlich weniger intensiv verläuft der Samstag indes Richtung Süden und Südosten - zumindest abseits der Berglagen.