Polarluft macht ernst!
Nochmal Schnee in Deutschland möglich

Genießt die Wärme der kommenden Tage, ab Samstag wird es von Norden kälter, viel kälter. Der Winter lässt hoffentlich zum letzten Mal seine Muskeln spielen. Das Wetter bringt uns bald Frost und wahrscheinlich sogar Schnee.
Arctic Outbreak zerlegt Frühling in Mitteleuropa
Das Hin und Her der letzten Wochen ist schon sehr auffällig und ein Muster, dass in den letzten Jahren immer häufiger auftritt: Kein gemäßigtes Westwetter, sondern ein Wechsel aus südlichen und nördlichen Strömungen mit entsprechend großem Hin und Her zwischen sehr warm und ordentlich frisch.
Genau das steht jetzt wieder an. Nachdem wir erst am Wochenende den letzten Frühlingsdämpfer überstanden haben, dreht die Strömung bald auf Süd und bringt uns mit Spitzenwerten um 23 Grad fast schon sommerliche Wärme.
Am Wochenende wendet sich das Blatt aber wieder. Der hohe Luftdruck wird durch ein Polartief auf die Norwegische See verdrängt. Damit dreht der Wind über Skandinavien und Finnland auf Nord und ein regelrechter Arctic Outbreak mit hochwinterlichen Luftmassen macht den Frühlingsgefühlen in Mitteleuropa den gar aus.
Temperatursturz am Wochenende
Am Freitag ist die Welt der Frühlingsliebhaber noch in Ordnung. Die Höchstwerte liegen meist zwischen 17 und gut 20 Grad, im Westen könnte es örtlich 23 oder sogar 24 Grad geben. Das fühlt sich eher schon nach Sommer an. An der Ostsee zeigt der geschulte Blick auf die Windrichtung aber schon: „Da ist was im Busch!“. Der Wind dreht am Nachmittag von West über Nord auf abends sogar Nordost. Der Absturz beginnt!

Am Samstag sind es plötzlich 10 Grad weniger von Schwerin bis Berlin und Dresden, nur noch 7 bis 10 Grad, mehr dürften es wohl nicht mehr sein. Der Südwesten Deutschlands bekommt nochmal gut 20 Grad. Dazwischen geht’s auch schon bergab – vor allem gefühlt im kälter und ruppiger werdenden Nordostwind. Die Nacht zu Sonntag bringt plötzlich verbreitet Frost. Tagsüber sind im Osten nur noch 3 bis 8 Grad drin und auch der Südwesten verabschiedet sich langsam von der Frühlingsmarke von 15 Grad.
Winter-Luftmasse mit Schnee und Graupel
Die Polarluft, die uns erreicht, ist tatsächlich hochwinterlich, gemessen an ihrer Temperatur in der Höhe. Das wird man im östlichen Bergland spüren, denn in Oberwiesenthal im Erzgebirge oder Haidmühle im Bayerischen Wald droht trotz der mittlerweile kräftigen Sonne wieder Dauerfrost.
Durch die große Kälte in der Höhe wird die Luft gleichzeitig instabil und es bilden sich Wolken, recht wahrscheinlich sogar einzelne Schauer. Am Samstag dürften die noch meist Regen mit sich bringen, am Sonntag aber eher Graupel oder Schnee – im Bergland zu 100 Prozent Schnee.

Die Frage ist, ob die Schauer nur über Polen und Tschechien niedergehen oder auch über den Osten und Südosten Deutschlands ziehen. Da gibt es noch Unsicherheiten. Das Hoch nordwestlich von uns könnte das unterbinden. Aktuell sieht es aber eher so aus, als könnte es ein paar Graupelkörner oder Flocken geben. Und zieht dann mal ein kräftiger Schauer durch, könnte es selbst in Berlin nochmal kurz anzuckern.
Winter vs. Frühling: Duell um April wieder offener
Die spannendste Frage mit Blick auf den gesamten April ist aktuell, ob das die letzte Polarluftklatsche ist oder nochmal ein Nachschub kommt. Noch am Dienstag war der nächste Arctic Outbreak recht wahrscheinlich. Mittlerweile ist das Rennen wieder offen. Die Unsicherheiten sind sehr groß.

In der Tendenz scheint es nach einer kurzen Erholung nächste Woche nochmal einen etwas schwächeren Dämpfer geben, bevor die Wärme so richtig zurückkommt und uns dann regional sogar Sommertemperaturen bringen könnte. Mal gucken, was der launische April mit uns noch vorhat.