Deutschland unter der Hitzeglocke
Zwei Chancen auf 40 Grad – und ein warnender Blick nach Kanada

Anfang kommender Woche könnte es in Deutschland extrem heiß werden. Zwei Dekaden-Rekorde stehen auf der Kippe – doch Meteorologe Björn Alexander warnt: Die 40 Grad sind längst kein Zufall mehr.
Siebenschläfer bringt nur kurze Abkühlung
Der Siebenschläfertag am Freitag, 27. Juni 2025, wird seinem Ruf als Wettermaßstab für den Sommer nur bedingt gerecht. Zwar bleibt es etwas kühler als zuletzt – mit Tageshöchstwerten zwischen 20 und 29 Grad – doch richtig frisch ist das nicht. Vor allem am Vormittag kann es im Südosten noch freundlich sein, bevor sich gegen Nachmittag in der Nordhälfte mehr Sonne durchsetzt. Einzelne Regenschauer sind dennoch möglich. Damit ist der Freitag eine kurze Atempause, ehe die Temperaturen am Wochenende und zu Beginn der neuen Woche massiv anziehen.
Montag und Dienstag: Zwei Tage mit Rekordpotenzial
Schon am Wochenende wird es sommerlich heiß, doch der Temperaturhöhepunkt wird zwischen Montag (30. Juni) und Mittwoch (2. Juli) erwartet. Einzelne Modelle rechnen dann mit 38 Grad oder sogar mehr – lokal ist erstmals in diesem Jahr die 40-Grad-Marke möglich.
Damit rücken gleich zwei Rekorde ins Visier:
- Dekadenrekord für Ende Juni: 39,6 Grad am 30. Juni 2019 in Bernburg/Saale
- Dekadenrekord für Anfang Juli: 40,3 Grad am 5. Juli 2015 in Kitzingen
Ob einer dieser Werte fällt, ist noch offen – aber nicht unwahrscheinlich.
Björn Alexander: „Die Hitzeglocken sind haltbarer geworden“
Meteorologe Björn Alexander erklärt die Entwicklung so: „In Zeiten des Klimawandels sind stationäre Wetterlagen immer häufiger geworden, was wiederum dazu geführt hat, dass sehr heiße Luftmassen aus wärmeren Breiten polwärts vorstoßen. So lassen sich schlussendlich auch absolut außergewöhnliche Rekorde wie zum Beispiel im kanadischen Lytton im Sommer 2021 erklären.“
„Die Hitzeglocken werden immer weiter transportiert und sind zum Teil deutlich haltbarer. Das gilt einerseits beispielsweise rund ums Mittelmeer, wo in den letzten Sommern vermehrt und zum Teil gleichzeitig in allen Anrainerländern 40 Grad und mehr gemessen wurden. Und auch bei uns Mitteleuropa beziehungsweise in Deutschland ist die 40-Grad-Marke in den letzten Jahrzehnten leider immer weiter nördlich vorangekommen.“
42-Tage-Trend: Hitze in der zweiten Juli-Hälfte
Hitze kann lebensgefährlich werden
Solche Hitzespitzen sind nicht nur rekordverdächtig, sondern auch gefährlich – vor allem für ältere Menschen, chronisch Kranke, Kinder oder Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen. Bereits ab 30 Grad steigt das Risiko spürbar.
Was bei großer Hitze wichtig ist:
- Viel trinken – am besten Wasser oder ungesüßter Tee
- Direkte Sonne meiden – besonders in der Zeit von 11 bis 17 Uhr
- Leichte, helle Kleidung tragen
- Räume lüften – am besten früh morgens oder spät abends
- Körperliche Anstrengung im Freien vermeiden
- Niemals Kinder oder Tiere im Auto zurücklassen
Ausblick: Hitzewelle mit ungewissem Ende
Ob die große Hitze zur Wochenmitte anhält, ist derzeit noch offen. Einzelne Modelle zeigen eine Fortsetzung, andere deuten auf eine Abkühlung durch Gewitter oder Wetterwechsel. Noch fehlen aber belastbare Signale für eine stabile Entwicklung – es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage nach dem möglichen Hitzerekord weiterentwickelt.
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