Sommer der Extreme

So wabert die Saharahitze über Europa

von Björn Alexander & Martin Pscherer

Während die Hitze in Deutschland abebbt, bleibt es im Süden weiterhin heiß.
Während die Hitze in Deutschland abebbt, bleibt es im Süden weiterhin heiß.

Diese Wetterlage ist nichts für schwache Nerven. Immerhin: Bei uns in Deutschland ist eine Abkühlung in Sicht. Aber das ist bei weitem nicht überall so. Wenn überhaupt, dann wird die extreme Hitze nur kurz mal erträglicher.

Die Ausgangslage: Hoch Bettina und Wüstenluft

Derzeit liegen weite Teile Europas im Einflussbereich von Hoch Bettina. Das verlagert sich allmählich ostwärts, was bei uns in Deutschland wiederum das Tor für Gewitter und Abkühlung öffnet. Aber: Das ist nicht überall so. Denn die Mittelmeeranrainer kommen auch in nächster Zeit kaum aus dem Einflussbereich der zum Teil unbarmherzigen Hitze aus den Tiefen der Sahara heraus. Ein Prozess, der sich über die Aufheizung des Mittelmeer-Wassers sogar noch selbst verstärkt.

Teufelskreis im Hitzeinferno

Die Überhitzung des Mittelmeeres ist extrem - vor allem in den westlichen Bereichen.
Die Überhitzung des Mittelmeeres ist extrem - vor allem in den westlichen Bereichen.

Das Mittelmeer ist teilweise enorm überhitzt. Das gilt momentan insbesondere in den westlichen und zentralen Bereichen, wo es mitunter mehr als 4 bis 5 Grad wärmer ist als im langjährigen Durchschnitt. Das ist ein enormes Wärmepolster, das die Hitzeblasen zusätzlich antreibt, größere Abkühlung verhindert und gleichzeitig viel Energie für mögliche Unwetter bereitstellt. Und das sehen wir auch beim Blick auf die aktuelle Entwicklung in den kommenden Tagen.

Hotspots im Süden

Keine Verschnaufpause - der 42-Tage-Wettertrend für Cordoba zeigt nahezu durchweg Tageshöchstwerte zwischen 34 und 42 Grad.
Keine Verschnaufpause - der 42-Tage-Wettertrend für Cordoba zeigt nahezu durchweg Tageshöchstwerte zwischen 34 und 42 Grad.

Verbreitet geht es sehr warm bis heiß weiter und lokale Hitzegewitter sorgen - auch wenn sie mit Unwettergefahr einhergehen - kaum für eine längerfristige Entspannung. Oftmals bewegen sich die Höchstwerte bis einschließlich Freitag dementsprechend bei 35 bis 40 Grad oder etwas darüber. Und auch nachts kühlt es zum Teil kaum auf unter 25 bis 28 Grad ab.

Ein frischeres Lüftchen - zumindest vorübergehend

Am Sonntag folgt über Westeuropa ein neues Tief und nährt die Hoffnung auf einen Schwall kühlerer Luft. Temperaturtechnisch davon profitieren können insbesondere Teile Frankreichs sowie der Norden der Iberischen Halbinsel mit Spanien und Portugal, wo es vorübergehend weniger hitzig weitergeht.
Problematisch könnte es in diesem Umfeld allerdings für die den Bereich Pyrenäen und entlang der Alpen mit dem Norden Italiens und dem nördlichen Balkan werden. Hier prognostizieren einige Wettercomputer durchaus beachtliche bis gefährliche Niederschlagsmengen. Je nach Modell wären bis nächste Woche Summen von 200 bis 300 Liter pro Quadratmeter möglich.