Polar Outbreak

Arctic Outbreak – wenn Polarluft Deutschland flutet

von Paul Heger

Norderney. 07 FEB 2021. Kalter Winter auf den ostfriesischen Inseln. Eis und Schnee am Ostende von Norderney. Wintersonn
Bei einem Arctic Outbreak können selbst Nordseeinseln einfrieren.

Ein Arctic Outbreak, oder auch Polar Outbreak genannt, ist die kälteste Wetterlage, die wir in Deutschland und Mitteleuropa bekommen können. Manche Boulevard-Medien hatten auch schon kreative Namen wie die Russenpeitsche, Finnenkälte oder Lappland-Klatsche im Angebot. Was verbirgt sich dahinter?

Was ist ein Arctic Outbreak?

Bei einem Arctic Outbreak strömt sehr kalte, arktische Luft aus polaren Regionen in südliche Breiten, beispielsweise vom Nordpolarmeer oder nach Deutschland. Diese Wetterlage bringt im Winter die am kältesten mögliche Luft nach Mittel-, teils auch nach Südeuropa.

Die Temperaturen sinken nachts locker unter -20 Grad, teils unter -30 Grad, in den USA sogar unter -40 Grad. Tagsüber herrscht oft Dauerfrost. Das Wetter bei einem Arctic Outbreak kann sehr unterschiedlich sein: Sehr sonnig, neblig oder schneereich. Nicht selten weht eisiger Wind mit sehr niedrigen gefühlten Temperaturen (Wind Chill).

Wie kommt es zu einem Arctic Outbreak?

Normalerweise bleibt die arktische Luft dort, wo sie ihren Namen bekommt: In der Arktis. Bei einer normalen Wetterlage beeinflussen Tiefs vom Atlantik im Wechsel mit Hochdruckablegern unser Wetter. Die Luft ist dabei zwar auch mal milder und mal kühler, kommt aber immer aus westlichen Richtungen.

Bei einem Arctic Outbreak strömt die Luft direkt aus Nord oder Nordost zu nach Deutschland. Dafür braucht es eine gestörte Wetterlage mit einem blockierenden Hoch, welches das Vorankommen der Tiefdruckgebiete von Westen hindert. Das Hoch klemmt sich westlich oder nördlich von uns dazwischen und zapft auf seiner Ostflanke die Kaltluft an. Kommt dann noch ein kräftiges Tief im Osten des Hochs dazu, kann es sogar richtig stürmisch und schneereich werden. Auch wenn die arktische Luft auf feuchte Mittelmeerluft trifft, bilden sich heftige Tiefs mit nicht selten großen Regen- oder Schneemengen.

USA sind Hotspot der Arctic Outbreaks

Während in Europa im Norden die arktische Luft von Meeresoberflächen erwärmt werden können oder Gebirge wie das Skandinavische Gebirge oder die Alpen das Vorankommen abbremsen können, fehlen diese Fakturen in den USA. Hier unterstützen die Gebirge mit ihrer vorwiegenden Nord-Süd-Ausrichtung sogar das Vorankommen. Daher gibt es hier häufiger Arctic Outbreaks, die gleichzeitig auch heftiger ausfallen. Vermischt mit Feuchtigkeit vom Golf von Mexiko entstehen teilweise heftige und lebensgefährliche Winterstürme, sogenannte Blizzards.

Verwendete Quellen: wetter.de