Geminiden im Advent

Bis 150 Sternschnuppen in der Stunde

von Amelie von Kruedener

Sternschnuppen, Geminiden, Feuerkugeln - egal wie wir sie nennen - sie sind faszinierend.
Sternschnuppen, Geminiden, Feuerkugeln - egal wie wir sie nennen - sie sind faszinierend.

Die Geminiden rollen an – ein Meteorstrom, der jedes Jahr verlässlich abliefert und seinen Höhepunkt vom 13. auf den 14. Dezember erreicht. Wenn die Bedingungen stimmen, rauscht da oben ein Paket aus kosmischem Staub durch die Atmosphäre.

Zwischen dem 7. und 17. Dezember kreuzt die Erde die Staubspur des Kleinplaneten Phäton. Dieser seltsame Himmelskörper – irgendwo zwischen Asteroid und erloschenem Komet – verliert auf seiner Bahn immer wieder Material. Genau diese Partikel treffen dann mit rund 35 Kilometern pro Sekunde auf die Erdatmosphäre. Und falls die Geschwindigkeit beeindruckt: 35 Kilometer pro Sekunde bedeuten rund 126.000 Kilometer pro Stunde – damit wäre der Mond ein gemütlicher Dreistundentrip.

Traditionell läuft die Show in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember heiß. Bis zu 150 Meteore pro Stunde sind drin – in guten Jahren und bei richtig klarer Luft. Viele davon sind hell, manche spektakulär, manche kurz aufflammend, andere quer durch den Himmel ziehend. Zwischen 21 Uhr und 6 Uhr früh stehen die Chancen am besten.

Die wichtigste Frage für Sternschnuppenfans: Wird’s klar?

Wer eine halbwegs klare Ecke erwischt, bekommt im Dezember eines der stärksten Meteorschauspiele des Jahres serviert. Decke schnappen, warme Getränke, Blick Richtung Zwillinge – und laufen lassen. Mehr kosmische Romantik geht kaum, selbst wenn zwei, drei Wolkenschlieren kurz dazwischenfunken.

  • 8./9. Dezember – Nacht zu Dienstag
    Im Norden hängt ein kompaktes Wolkenpaket, immer wieder mit Regen durchsetzt. Weiter südlich zeigt sich der Dezember deutlich entspannter: teils aufgelockert, teils nur leicht bewölkt, dazu ein paar Nebelschwaden. Die Temperaturen rutschen im Norden auf 11 bis 6 Grad, im Süden auf 6 bis 1 Grad.
  • 9./10. Dezember – Nacht zu Mittwoch
    Der Nordwesten bleibt beim bewährten Mix aus Wolken und etwas Regen. Richtung Süden wird es freundlicher: oft klar oder weitgehend locker bewölkt, Nebel ist allerdings schnell zur Stelle. Die Tiefstwerte liegen im Norden bei 12 bis 7 Grad, im Süden zwischen 6 und -1 Grad.
  • 10./11. Dezember – Nacht auf Donnerstag
    Rund um die Alpen zeigt sich ein fast ungestörter Sternenhimmel, sonst wechseln sich Wolken und Auflockerungen ab. Von Südwesten bis in den Osten zieht zeitweise Regen durch, ohne großen Eifer. Die Temperaturen sinken auf 9 bis 4 Grad, im Südosten auf 4 bis 0 Grad.
  • 11./12. Dezember – Nacht auf Freitag
    Ein bunter Mix: teils Wolken, teils Nebel, teils klare Abschnitte. In der Mitte und im Süden breiten sich häufiger Nebelfelder aus, sonst bleibt es ruhig und meist trocken. Tiefsttemperaturen zwischen 8 und 2 Grad, im Südosten 2 bis -3 Grad.
  • 12./13. Dezember – Nacht auf Samstag
    Eine Nacht mit Potenzial: vielerorts gering bewölkt, nur lokal Nebel. Im Nordwesten spätere Wolkenfelder, aber weiterhin trocken. Die Temperaturen fallen auf 8 bis 1 Grad, im Südosten bis -3 Grad – insgesamt gute Voraussetzungen fürs Himmelskino.
  • 13./14. Dezember – Nacht auf Sonntag (Höhepunkt der Geminiden)
    Die große Nacht bringt etwas Drama: vielerorts ziehen Wolken auf, gebietsweise fällt Regen, später folgen Schauer. Im Südosten kann es aber längere klare Momente geben – die beste Chance auf Sternschnuppen. Die Tiefstwerte liegen zwischen 8 und -2 Grad, an der See pfeifen dazu stürmische Böen über die Küste.

Noch mehr Glanzpunkte im Dezemberhimmel

Auch abseits der Geminiden lohnt sich ein Blick nach oben. Jupiter ist im Dezember so hell, dass er den Nachthimmel regelrecht überstrahlt. Mitte des Monats taucht er schon am frühen Abend im Nordosten auf und steht um Mitternacht gut sichtbar im Süden – ein Punkt, der kaum zu übersehen ist. Venus dagegen legt eine kleine Pause ein und zeigt sich erst zu Silvester wieder, dann allerdings fast zeitgleich mit der Sonne.

Auch der Rest des Planetenteams liefert kurze Gastauftritte. Merkur schiebt sich in der ersten Dezemberhälfte morgens gegen 7 Uhr knapp über den Südosthorizont. Ein winziger Lichtpunkt, schnell übersehen, aber durchaus da. Mars macht es sich tagsüber im Sonnenlicht gemütlich und bleibt dadurch unsichtbar. Erst im Januar rückt er durch seine enge Begegnung mit der Sonne noch einmal in die Nachrichten, bevor er komplett von der Bildfläche verschwindet.

Quellen: wetter.de, NASA, ESA, DLR, Max-Planck-Institut für Astronomie, Vereinigung der Sternfreunde e.V.