Wetter-Lexikon

Wetter-Lexikon: Was ist eigentlich der Altweibersommer?

Ein Stacheldrahtzaun mit einem feinen Spinnennetz zeichnet sich am 16.09.2014 bei Sehnde in der Region Hannover (Niedersachsen) vor der aufgehenden Sonne ab. Für die Meteorologen ist der sogenannte Altweibersommer eine beständige Hochdruck-Wetterlage, die besonders häufig zwischen Mitte September und Anfang Oktober noch einmal warme Sonnentage bringt. Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Spinnweben in der Abendsone

Der ‚Altweibersommer‘ beschreibt eine sogenannte meteorologische Singularität, also eine Wetterlage, die im Verlauf des Jahres mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auftritt. Wiederholt sorgt ab Mitte September bis in die ersten Oktobertage hinein ein kräftiges Hochdruckgebiet für einige schöne, warme und trockene Tage. Aber woher stammt denn dieser Name?

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Jahr noch schlicht in ein Winter- und Sommerhalbjahr unterteilt. Während der Beginn des Sommers (der Frühling) das ‚Junge und Frische‘ widerspiegelte, wurde das Ende (der Herbst) mit dem ‚Vergänglichen und Alten‘ in Verbindung gebracht.

Um den Begriff ‚Weiber‘ zu verstehen, muss man über (Zwerg-)Spinnen sprechen. Diese machen sich den Wind zu Nutzen, um sich mithilfe ihrer Spinnfäden im Luftstrom weitertreiben zu lassen. Wie bereits die letzten Nächte zeigten, kühlt es im September und Oktober häufig schon so weit ab, dass es teils dichten Nebel geben kann. Kleine Nebel- oder Tautröpfchen, die sich an solchen Spinnfäden absetzen, lassen diese in der Sonne glitzernd erstrahlen. Da der althochdeutsche Ausdruck von Knüpfen der Spinnweben ‚Weiben‘ war, liegt die Namensgebung auf der Hand.

Viel Sonne lässt früh morgens die Felder mit ihren von Nebelnässe bedeckten Spinnfäden glitzernd erstrahlen, am Tage wird es (sommerlich) warm und da solch eine Wetterlage häufig während der Monate September und Oktober auftrat, wurde der Ausdruck ‚Altweibersommer‘ geprägt.

Quelle: DWD