Was das Wetter mit uns machte

Wetter 2020 - der ganz persönliche Jahresrückblick von wetter.de

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Das Wetter-Jahr 2020 im Rückblick - und aus ganz persönlicher Sicht.

Das Wetterjahr 2020 steht natürlich im Zeichen von Sturm Sabine Anfang Februar – das Tief, das genau über den Sitz von wetter.de in Köln zog. Die Trockenheit war ein bestimmendes Thema und die daraus resultierenden Sorgen über unsere Wasserversorgung. Und dann kam doch noch eine Hitzewelle. Es gab aber auch die ganz persönlichen Begegnungen mit dem Wetter. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle einen ganz persönlichen Jahres-Rückblick bieten, nämlich ganz bestimmte Wetter-Ereignisse, die uns Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei wetter.de trafen. Viel Spaß beim Lesen und Mit-Leiden.

Das Wetter kommt zu mir nach Hause - die Überflutung

brigitte unwetter
Der Keller vollgelaufen und Regen bis unter's Dach. Das Haus unserer Kollegin Brigitte wurde von einem Sommer-Unwetter voll erwischt. Die Folgen spürt sie bis heute.

Am 13. August entlud sich nach einem heißen Sommertag ein heftiges Unwetter über den Raum Bonn/Siegburg/St. Augustin. Unsere Kollegin Brigitte wohnt in Siegburg. Nicht nur, dass ihr Keller voll lief, das Unwetter drückte auch die Fenster auf uns es regnete sozusagen in der Wohnung. Mit den Folgen dieses Unwetters kämpft Brigitte leider bis heute.

„Es war an einem super heißen Sommertag, als die Zelle sich über Siegburg entlud. Sturm und sintflutartiger Regen - 62 Liter pro Quadratmeter fielen in kurzer Zeit, wie die Stadt Siegburg am nächsten Tag in ihrem Newsletter schreiben sollte. Als der Sturm kam, waren wir bei meinen Eltern in Siegburg und sind mit dem Auto nach Hause gefahren. Ganze Straßen waren wegen umgefallener Riesenbäume gesperrt. Noch nie habe ich so einen Orkan erlebt und noch nie solche Regenmassen in so kurzer Zeit.

Das Ergebnis: unser Schlafzimmer voller Regen, der Sturm drückte das gekippte Fenster auf, mein Home-Office-Arbeitsplatz verwüstet. Es war unglaublich. Unser Keller lief voll, das Zimmer meines Sohnes ist bis heute nicht nutzbar, weil jetzt - Wochen später - die Feuchtigkeit in die Stromleitung kroch und die Sicherung jedes Mal rausfliegt. Für uns heißt das: Die Wände aufreißen. Auf dieses Unwetter hätten wir 2020 wirklich verzichten können.“

So oft schon an den Alpen - aber so schön war es selten

alpen panorama haeckl
Da legst di nieder: Bei so einem Panorama haut es auch den bergerfahrenen Wetter-Moderator Christian Häckl aus den Schuhen.

Unser Moderator Christian Häckl ist ein Kind der Berge. Ohne geht es nicht. Mehrmals im Jahr fährt er in seine österreichische Heimat, zum Skifahren, wandern und eben um den Bergen einfach ganz nah sein zu können.

„Ich war ja schon viel in den Bergen unterwegs, aber so ein tolles Panorama wie hier an der Weißkugel in den Ötztaler Alpen, das hat mich umgehauen. Das ist sicher einer der schönsten Flecken in den ganzen Alpen.“

Generell war der Sommer in den Alpen toll, die Hitze schaffte es nicht bis auf die hohen Gipfel, es gab genügend Sonnenschein und vor allem auch ausreichend Niederschlag. Daher war der Alpenraum in diesem Jahr immer schön grün – nicht nur die Menschen lieben die Alpen, offenbar auch das Wetter.

Eine tolle Dienstreise nach Island wird zum Selbsterfahrungs-Trip

Unser Kollege Björn, der als Meteorologe sowohl für TV als auch Online vor der Kamera steht, freute sich auf eine schicke Dienstreise nach Island – die allerdings entwickelte sich zum wahren Selbsterfahrungs-Trip:

„Im Februar waren wir mit einem kleinen Team auf einer Wetter- und Doku-Tour auf Island. Die Reise und die Themen waren natürlich längerfristig geplant, der Monster-Orkan, der in dieser Zeit auf die Insel aus Eis und Feuer traf, kam hingegen eher überraschend. Die Isländer hatten die Lage aber ziemlich gut im Griff und riegelten die Regionen im Hinterland ab, so dass die Touristen auf der Insel nicht in den Sturm kamen. Windgeschwindigkeiten von über 150 km/h mit Schneeverwehungen peitschten über die Inseln und unser Kameramann Winnie von Willmsdorf und ich machten bei blizzardartigen Verhältnissen Live-Schalten nach Deutschland.

Für mich persönlich war das definitiv einer der schwersten, vielleicht sogar der heftigste Sturm meines Lebens. Und ebenso ein Beweis dafür, was geht, wenn sich die Menschen vernünftig und umsichtig verhalten. Denn es war schon sehr spannend, wie gelassen und relativ schadlos die Isländer durch diese Orkanlage gekommen sind.“

Radtour durch den Glutofen

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Unser Redakteur völlig fertig auf der 120-km-Radtour bei 38 Grad.

Eine Weile sah es ja so aus, als würde der Sommer nach den schlimmen Hitzeperioden 2018 und 2019 in diesem Jahr ohne große Hitzewelle auskommen. Doch dann kam „Hoch Detlef“ und trieb die Temperaturen auf mehr als 38 Grad – im Schatten. Unser Redakteur Oli Scheel hatte Wochen vorher eine Radtour aus der Rhön Richtung Köln geplant. Er konnte ja nicht ahnen, dass es genau an diesem Wochenende die Rekord-Temperaturen geben würde.

„Ich wusste ja, was auf mich zukommen würde, leider bin ich aber an diesem Morgen gar nicht gut aus dem Bett gekommen und saß erst um halb 10 auf dem Rad. Bis 12 Uhr ging es, aber dann fuhr ich aus dem kühlen Vogelsberg in die brütend heiße Gießener Senke. In der Sonne weit mehr als 40 Grad, warum mache ich das und wo gibt’s eigentlich das nächste Wasser?

Als ich an einer Bank vorbeikomme, auf der eine digitale Temperaturanzeige 42,6 Grad zeigt, fühle ich mich schlagartig schlecht. Was für ein Quälerei und am Ende geht es auch noch wieder bergauf. In Wetzlar steige ich in den Zug, ich kann die Maske keine 30 Sekunden vor meinem Mund lassen, mein Atem ist zu heiß. Zuhause angekommen falle ich in ein Planschbecken im Garten. Ich weiß nicht, wie viele Liter Getränke ich mir an diesem Abend noch zugeführt habe… Auf die Toilette musste ich jedenfalls erst am nächsten Tag wieder.“

"Ich freue mich mittlerweile über den Regen - sogar über Gewitter"

14.09.2020, Hessen, Balkhausen: Ein Radfahrerin ist bei Balkhausen im Odenwald unterwegs, wo die Trockenheit ihre Spuren hinterlassen hat. Braune Wälder, staubtrockene Felder oder bedrohte Tiere: Die Trockenheit in Hessen macht der Natur und auch den Landwirten zu schaffen. (zu dpa "Sterbende Fichten und trockene Böden - Dürre in Hessen") Foto: Arne Dedert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Trockenheit wie hier im Odenwald verfärbte im Sommer Wiesen und Parks gelb. Unser Kollege Andreas sorgt sich sehr um die Zukunft unserer Wälder und Wiesen.

Einen ganz wichtigen Aspekt liefert unser Kollege Andreas, der TV-Beiträge macht und Wetterfilme für das Internet schneidet und vertont. Er macht sich angesichts der immer spürbarer werdenden Klimaerwärmung Sorgen um unseren Lebensraum. Die lange Trockenheit hinterließ ein sehr ungutes Gefühl bei ihm:

„Ich habe mich über den Regen gefreut 😉, sogar über Gewitter, obwohl ich die eigentlich für sehr gefährlich halte. Warum die Freude? Ich finde es unerträglich, wie unsere Pflanzen und Wälder momentan leiden. Überall sieht man abgestorbene Bäume und tote Zweige. Wo führt das hin? Hinterlassen wir unseren Kindern und Enkelkindern eine karge Steppenlandschaft? Dagegen müssen wir etwas tun – und wenn es damit anfängt, dass wir uns über den Regen freuen 😉

Monatelang habe ich meine Wiese nicht gemäht in diesem Jahr. Das hat wirklich geholfen in der Trockenheit. Am Ende hat ein Gewitter die Grashalme im wahrsten Sinne „plattgemacht“, dann musste ich mit der Gartenschere ran. Zum Glück ist das nachgewachsen. Die Natur hilft sich auch selbst, wenn man sie lässt, das ist die gute Botschaft. Wir müssen sie nur lassen.“