Sternenhimmel im März

Unsichtbare Planeten und eine Halbschatten-Finsternis

von Karim Belbachir

Im März offenbart sich der nächtliche Himmel als Bühne für ein faszinierendes Schauspiel kosmischer Ereignisse. Während Jupiter mit seinem blendenden Glanz das Sternbild Widder beherrscht, verabschiedet sich Venus vom Morgenhimmel. Diese himmlische Symphonie kündigt nicht nur das Ende des Winters an.

Mondsichel zieht am Jupiter vorbei

This Aug 25, 2020 image captured by NASA's Hubble Space Telescope shows the planet Jupiter and one of its moons, Europa, at left, when the planet was 406 million miles from Earth. The new photo was released by the Space Telescope Science Institute in Baltimore on Thursday, Sept. 17, 2020. (NASA, ESA, STScI, A. Simon, M. via AP)
Als der hellste Planet am Westhimmel leuchtet der Jupiter im März unübersehbar.

Im März erstrahlt Jupiter im Sternbild des Widders und dominiert die ersten Nachtstunden mit seiner Helligkeit. Als der hellste Planet am Westhimmel leuchtet er unübersehbar. Die Sichtbarkeitszeit verkürzt sich jedoch drastisch im Laufe des Monats, da seine Untergangszeiten sich um etwa anderthalb Stunden vorverlegen. Anfang März geht der Riesenplanet noch um 23:32 Uhr unter, am Ende des Monats bereits um 22:07 Uhr – das entspricht 23:07 Uhr Sommerzeit, die am 31. März beginnt. Am Abend des 13. zieht die Sichel des zunehmenden Mondes gegen 19:15 Uhr an Jupiter vorbei – ein angenehmer Anblick am Himmel.

Merkur, der sonnennahe Planet, zeigt sich selten. Doch im März bietet er die beste Sichtbarkeit am Abendhimmel des ganzen Jahres. Ab der Monatsmitte lohnt es sich, nach Merkur Ausschau zu halten. In der fortschreitenden Dunkelheit wird er gegen 19 Uhr knapp über dem Westhorizont als fahler, gelblicher Lichtpunkt sichtbar. Bis zum 26. März ist Merkur relativ leicht erkennbar. Um 20:30 Uhr erfolgt sein Untergang, doch schon eine Viertelstunde vorher wird er in den horizontnahen Dunstschichten unsichtbar.

600-Grad-Temperaturunterschied auf dem Merkur

Merkur, mit einem Durchmesser von 4.878 Kilometern, ist der kleinste Planet unseres Sonnensystems. Als sonnennächster Planet umkreist er die Sonne in nur drei Monaten. Merkur besitzt keine Atmosphäre. Tagsüber heizt sich die von Einschlagkratern gezeichnete Oberfläche auf 427 Grad Celsius auf. In der Merkurnacht sinkt die Temperatur auf minus 183 Grad. Der Merkurglobus rotiert in 59 Tagen einmal um seine Achse, und alle 176 Tage geht über der kahlen Merkurlandschaft die Sonne auf.

Venus verabschiedet sich im März vom Morgenhimmel und wechselt im letzten Drittel des Monats vollständig auf den Taghimmel. Damit ist der Planet nicht mehr zu sehen. Ähnliches gilt für den Roten Planeten. Der Mars wandert durch den Steinbock und wechselt am 19. in das Sternbild Wassermann. Am Morgenhimmel kann sich der rötliche Planet jedoch nicht durchsetzen, da es bereits so hell ist, wenn er aufgeht, dass er verblasst. Auch Saturn kann sich noch nicht aus den Strahlen der Sonne befreien und bleibt unsichtbar.

Halbschatten-Finsternis und Springfluten

Night Scene of Pale Full Moon and Tree Silhouette -  Copy Space  - Watercolor Background.  Elements of this image furnished by NASA - URL: https://www.nasa.gov/sites/default/files/thumbnails/image/pia00405orig.jpg
Der Vollmond erscheint am 25. März am Himmel.

Am 10. März erreicht die Neumondphase um 10 Uhr ihren Höhepunkt. An diesem Tag befindet sich der Mond mit einer Distanz von 356.895 Kilometern in Erdnähe. Das Zusammentreffen von Neumond und Erdnähe führt zu Springfluten an den Meeresküsten, auch noch zwei oder drei Tage vor und nach dem genauen Neumondtermin.

Der Vollmond tritt am 25. um 8 Uhr ein, wobei sich der Mond im Sternbild der Jungfrau befindet. Der Vollmond taucht zu 98 Prozent in den Halbschatten der Erde ein. Diese Halbschatten-Finsternis des Mondes ist in Nord- und Südamerika, Teilen der Antarktis und im Ostteil des Pazifiks sichtbar. Mitteleuropa hingegen geht leer aus. Am 23. befindet sich der Mond mit einer Entfernung von 406.294 Kilometern in Erdferne.

Sternbilder: Als Herkules den Löwen erwürgte

Das Ende des Winters zeigt sich auch am Sternenhimmel. Das markante Wintersternbild Orion und der bläulich funkelnde Sirius im Großen Hund sind nach Südwesten gerückt. Sirius, als hellster Fixstern am irdischen Himmel, zieht die Blicke auf sich.

Am Osthimmel hat der Aufmarsch der Frühlingsbilder begonnen. Der Löwe, Leitsternbild des Frühlings, setzt zu seinem Sprung durch den Meridian an. Gemäß der griechischen Sage handelt es sich um den mächtigen Löwen von Nemea, der die dortigen Bewohner bedrängt. Kein Pfeil kann das Löwenfell durchdringen. Doch dem Helden Herkules gelingt es, den Löwen zu besiegen, indem er ihn erwürgt. Zur ewigen Erinnerung werden beide an den Himmel versetzt. Der hellste Stern im Löwen wurde von Nikolaus Kopernikus als Regulus benannt, was „kleiner König“ bedeutet. Diese bläuliche Riesensonne strahlt 200-mal heller als unsere Sonne. Das Licht von Regulus ist 79 Jahre unterwegs, bis es die Erde erreicht. Am 22. erhält Regulus Besuch vom zunehmenden Mond.

Lese-Tipp:

Astronomischer Frühling am 20. März 2024

Die Sonne bewegt sich auf dem aufsteigenden Ast ihrer Jahresbahn. Am 12. verlässt sie um 3 Uhr morgens das Sternbild Wassermann und wechselt in die Fische. Am 20. überschreitet sie genau um 4:06 Uhr den Himmelsäquator, was den astronomischen Frühling einläutet. Danach sind auf der Nordhalbkugel der Erde die Tage wieder länger als die Nächte.

Der Schnittpunkt von scheinbarer Sonnenbahn und Himmelsäquator wird Frühlingspunkt genannt. Der Frühlingspunkt ist der Nullpunkt der Himmelskoordinaten und markiert den Beginn des Tierkreiszeichens Widder.

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(kfb)