Sternenhimmel im April

Lyriden, glänzende Venus und der kleinste Vollmond des Jahres

von Karim Belbachir

Am Himmel des April tut sich einiges: Ein Planet wird besonders hell, ein anderer verliert an Strahlkraft. Ein seltener Vollmond steht bevor – und am Nachthimmel könnten bald wieder Sternschnuppen aufflammen.

Venus in Hochform, Mars vor Sternhaufen

Die Venus wechselt endgültig in ihre Rolle als Morgenstern und ist nun vor Sonnenaufgang zu sehen. Am 27. April erreicht sie ihren maximalen Glanz – ein Highlight für Frühaufsteher: Kurz nach halb fünf Uhr taucht sie am Osthimmel auf und überstrahlt alle Sterne in ihrer Nähe. Mars hingegen zieht sich langsam vom Morgenhimmel zurück und wandert ab Mitte April durch das Sternbild Krebs. Dort nähert er sich dem offenen Sternhaufen Praesepe (Krippe), den man mit einem Fernglas gut erkennen kann. Je näher Mars dem Haufen kommt, desto spannender wird die Beobachtung – auch wenn seine Helligkeit langsam abnimmt.

Jupiter abends, Saturn morgens

Amerikanische Astronomen haben erstmals bei einem Planeten (l) außerhalb unseres Sonnensystems eine Atmosphäre nachgewiesen. Wie die US-Raumfahrtbehörde NASA am 27.11.2001 bekannt gab, ist der um den Stern «HD 209458» (r)  kreisende Planet 150 Lichtjahre von der Erde entfernt (NASA-Zeichnung vom 27.11.2001). Die Atmosphäre war mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops zu erkennen, als der Planet genau seine Sonne verdeckte. Erstmals konnten Astronomen damit sehen, wie das Licht der entfernten Sonne durch die Atmosphäre des Planeten gefiltert wurde. Zugleich zeigte eine Hubble- Spektralanalyse Spuren von Natrium in der Atmosphäre. Der Planet war 1999 entdeckt worden. Er ist etwa zwei Drittel so groß wie der Jupiter und ist nach Einschätzungen der Wissenschaftler gasförmig.
Der Jupiter läuft in Richtung der Sternbilder.

Jupiter bleibt die dominierende Figur des Abendhimmels. Er wandert weiter rechtläufig – also in Bewegungsrichtung der Sternbilder – durch den östlichen Teil des Stiers. Saturn ist noch ein Fall für Frühaufsteher mit Teleskop: Zwar steht er wieder am Morgenhimmel, aber sein berühmter Ring zeigt sich aktuell von der unbeleuchteten Seite – optisch also ein eher unspektakulärer Anblick.

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Kleinster Vollmond des Jahres

13.03.2025, USA, Los Angeles: Menschen heben sich vom aufgehenden Vollmond am Abendhimmel ab. Der Blutmond wird später in der Nacht auftreten, wenn eine totale Mondfinsternis dem Mond eine rötliche Färbung verleiht. Foto: Ringo Chiu/ZUMA Press Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Am 13. April ist Vollmond.

Der Vollmond erreicht am 13. April um 2:22 Uhr seine maximale Phase – und nur drei Stunden später auch seine größte Entfernung zur Erde (406.295 km). Das macht ihn zum kleinsten Vollmond des Jahres, manchmal auch „Micromoon“ genannt. Mit bloßem Auge fällt der Unterschied kaum auf, im Vergleich zum Supermond wirkt er aber leicht verkleinert. Der Neumond am 27. April steht im Gegensatz dazu besonders erdnah – das kann Springfluten und tektonische Spannungen begünstigen, wie manche Geowissenschaftler vermuten.

Lyriden: Der Meteorschwarm im Frühling

Silhouette of a man, telescope, stars, planets and shooting star under the night sky.
Ab dem 14. April ist der Lyriden-Meteorschauer aktiv. Zum Maximum am 23. sind 16-20 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen.

Zwischen dem 14. und 24. April flammen die Lyriden am Himmel auf. In der Spitze, in der Nacht vom 22. auf den 23., sind etwa 20 Meteore pro Stunde möglich. Sie scheinen dem Sternbild Leier zu entspringen und stammen vom langperiodischen Kometen Thatcher. Die beste Beobachtungszeit liegt in den dunklen Stunden nach Mitternacht. Lyriden sind oft schnell und können helle Spuren hinterlassen – ein Meteorschwarm, der auch für Einsteiger gut zu beobachten ist.

Frühlingssterne und Orientierung

Der Frühlingshimmel löst nun endgültig die Wintersternbilder ab. Der Orion verabschiedet sich im Westen, während der Große Wagen hoch im Norden steht – perfekt, um den Polarstern zu finden: Einfach die Linie der hinteren beiden Kastensterne fünfmal verlängern. Im Süden dominiert das Sternbild Löwe, dessen hellster Stern Regulus das Frühlingsdreieck mit Spica (Jungfrau) und dem orangefarbenen Arktur (Bootes) bildet. Dieses Trio weist den Weg durch den Frühlingshimmel und ist ein guter Einstieg für alle, die den Sternenhimmel besser kennenlernen wollen.

(kfb)