Noch 1 Monat bis zum Fest
Weiße Weihnachten: Gibt es in Deutschland Schnee an den Festtagen?
Schnee zum Weihnachtsfest ist der Traum vieler Menschen. Und in einem Monat ist es schon so weit. Wie wahrscheinlich sind verschneite Landschaften an Heiligabend und zu den Weihnachtsfeiertagen?
Im Video: Wann fällt in Deutschland der erste Schnee?
Mythos weiße Weihnachten in Deutschland

Heute und auch schon früher fielen die meisten Feste in Deutschland eher grau bis grün aus. Es gab aber Jahre wie zuletzt 2010, in denen wir uns flächendeckend über ein weißes Fest freuen durften. Auch 2005 sorgte meist für ein weißes Fest. Weiter zurück liegen 1986, 1981 und 1964.
Aber auch sonst gab es zumindest regional immer wieder mal weiße Weihnachten. Lasst uns zusammen auf die Zahlen, Fakten und einen Ausblick schauen. Und ganz zu Beginn müssen wir ohnehin die wichtigste aller Fragen klären.
Was bedeutet „weiße Weihnachten“ überhaupt?

Was sind weiße Weihnachten überhaupt? Tja, das klingt erst einmal banal: „Schnee zum Fest, natürlich!“. Rein meteorologisch und statistisch gibt es da aber eine riesige Spannweite. Sie beginnt bei fallenden Schneeflocken an Heiligabend oder einem der beiden Feiertagen, was oft nicht mal eine Schneedecke mit sich bringt. Und sie endet bei einer geschlossenen Schneedecke an allen drei Tagen.
Für die Frage, wie oft es ein weißes Fest gibt, muss also erstmal diese Frage geklärt werden. Für unsere wie die meisten statistischen Auswertungen hat man sich darauf geeinigt: Es muss an einen der drei Tage eine geschlossene Schneedecke oder zumindest Schneereste gegeben haben. Na dann, los geht’s!
Statistische Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten

Der Blick in die Statistik ist ein Blick in die Vergangenheit – in Zeiten des sich wandelnden Klimas ein ganz wichtiger Hinweis. Die höchste Wahrscheinlichkeit haben natürlich die Bergregionen. In den Mittelgebirgen sind wir da grob bei 50 Prozent, im Hochgebirge der Alpen natürlich darüber. Die Zugspitze freut sich über 100 Prozent.
Im Flachland sind wir bei rund 5 bis 20 Prozent, wobei der Süden und auch der Osten mit meist 10 bis 20 Prozent vorne liegt. Das heißt: Hier gab es alle 5 bis 10 Jahre weiße Weihnachten. Im Westen und Nordwesten sind wir eher bei ernüchternden 5 bis 10 Prozent – also alle 10 bis 20 Jahre nur.
Schnee an Weihnachten: Diese Wetterlagen bringen den Winter nach Deutschland

Warum gibt es eigentlich so selten eine Schneedecke an Weihnachten? Grundsätzlich sind der 24., 25. und 26. Dezember nicht die idealste Zeit für Schnee in Deutschland. Der Winter startet gerade erst, die Böden sind teilweise noch recht warm und die Meere um und herum auch. Der Hochwinter mit der kältesten Luft kommt erst von Mitte Januar bis Anfang Februar.
Bei bestimmten Wetterlage klappt es aber doch. Entweder ist die Luft schon kalt genug in Nordeuropa und Tiefs von der Nordsee oder von Skandinavien bringen feuchtkalte Luft aus Nordwesten zu uns. Oft sieht es dann in Richtung Küsten und Rheinland aber schlecht aus. Die maritime Luft ist in den unteren Schichten oft zu mild. In den höheren Lagen kann das aber regelrechte Schneewalzen produzieren.
Kommt die Luft aus dem Nordosten, ist sie zu der Jahreszeit oft schon eisig kalt. Der Ostwind kann den Frost bis an die Küsten und in die westlichen Niederungen treiben. Oft ist diese Lage abgesehen von heftigen Schauern an den Küsten recht schneearm. Wenn sich dann gleichzeitig Tiefs vom Atlantik oder vom Mittelmeer einmischen und Feuchtigkeit mitbringen, kann es aber eine sehr weiße Angelegenheit werden.
Weiße Weihnachten im Klimawandel: Wahrscheinlichkeit regional fast halbiert!

Wie oben schon angedeutet, ist die statistische Wahrscheinlichkeit für Schnee zu Weihnachten ein Blick in die Vergangenheit. Die letzten Zeiten brachten oft deutlich mildere Verhältnisse und der leicht zynische Begriff „Mildnachten“ etablierte sich unter Meteorologinnen und Wetterexperten.
Eine Auswertung des Deutschen Wetterdienstes hat die beiden Klima-Referenzperioden von 1961 bis 1990 und von 1991 bis 2020 verglichen. Die Chance auf weiße Weihnachten mit – Achtung – einer Schneedecke an allen drei Tagen ist im Deutschlandmittel um 13 Prozent gesunken. Regional gibt es sogar ein Minus um bis zu 44 Prozent. Diese regional unterschiedlichen Entwicklungen innerhalb von nur 30 Jahren lassen sich an den Entwicklungen der großen Städte gut festmachen.
Entwicklung der weißen Weihnachten in deutschen Großstädten:
- Leipzig: 4 Prozent
- Köln: 7 Prozent
- Berlin: 10 Prozent
- Hamburg: 10 Prozent
- Frankfurt: 12 Prozent
- Freiburg: 12 Prozent
- München: 20 Prozent
Blick in die Zukunft: Bald kein weißes Fest mehr?
Besonders das höhere Flachland im Süden spürt die Veränderungen sehr deutlich. Das gilt auch für die mittleren Lagen der Berge, in den Mittelgebirgen teils bis hoch in die Gipfellagen. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen, wahrscheinlich sogar noch beschleunigen.
Aber es wird auch in Zukunft noch vereinzelt weiße Weihnachten. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich alle in Deutschland gleichzeitig über ein weißes Fest freuen können, wird drastisch sinken. Aber hier und da wird es auch immer wieder mal klappen. Sogar größere Schneemassen bleiben möglich, denn der Klimawandel sorgt nicht nur für zahlreiche warme Extremereignisse, sondern auch für einzelne kalte.
Wettertrend 1 Monat vor Weihnachten

Der Dezember soll nach den aktuellen Prognosen eher durchschnittlich ausfallen. Dennoch hat er zwei markante Ausschläge. Der eine geht rund um Nikolaus nach oben. Das heißt, es wird deutlich zu warm und für Winter mit Schnee und Eis ist überhaupt kein Platz. Ganz anders sieht es zu Weihnachten und den Feiertagen aus. Dort liegen wir deutlich unter dem Durchschnitt. Anfangs werden auch noch Niederschläge berechnet, so dass es durchaus für Schnee zum Fest reichen könnte. Kälte und Frost wären nach diesem Trend sehr wahrscheinlich, auch wenn es Richtung Jahresende wieder milder werden soll.
(phe, oha)