Was wird gefördert, was muss weg
Welche Heizung lohnt sich bei steigenden Energiepreisen?
von Oliver Scheel
Der Krieg gegen die Ukraine hat das Thema Versorgungssicherheit wieder auf den Tisch gebracht. Die Energiepreise explodieren und es geht auch um die Frage, ob und wie wir Westeuropäer auf russisches Gas verzichten können. Außerdem müssen wir angesichts der Klimakrise dringend unsere Versorgung auf Erneuerbare Energien umstellen. Und die CO2-Abgabe wird Energie weiter verteuern. Eine neue Heizung kann da absolut sinnvoll sein. Aber welche Art zu Heizen lohnt sich? Und was wird gefördert? Ein Überblick.
Es gibt Fördertöpfe - Genau aufpassen bei der beliebten Wärmepumpe

Die Bundesregierung fördert Heizungstechniken, die Erneuerbare Energien nutzen. Dazu gibt es das Programm der „Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)“. Bezuschusst werden Gas-Hybridheizungen, die neben dem althergebrachten Gas auch erneuerbare Energieformen nutzen, zum Beispiel Holz. Auch Wärmepumpen werden gefördert. Hybridheizungen, die verschiedene Quellen aus Erneuerbaren nutzen, werden mit bis zu 50 Prozent der Anschaffungskosten subventioniert. Das kann also sehr lohnenswert sein.
Diese 6 Fehler beim Heizen hat jeder schon gemacht
Viel wird gesprochen über Heizen mit Wärmepumpen. Sie werden nach Ansicht vieler Experten im Energiesystem der Zukunft die dominierende Technologie sein. Und sie können in der Tat sehr klimafreundlich sein, doch sie benötigen für die Wärmegewinnung aus der Umgebungsluft oder dem Erdreich viel Strom. Wenn dieser Strom nun aus Kohlekraftwerken kommt, ist die Wärmepumpe nicht umweltfreundlich. Je mehr Strom aus Wind und Sonne in die Pumpe einfließt, umso klimafreundlicher ist sie.
Eine Wärmepumpe kommt em ehesten für Gebäude infrage, die gut gedämmt sind. Förderungen vom Bund sind möglich, die Höhe hängt aber davon ab, ob die Pumpe in einem Neubau oder im Altbau zur Anwendung kommt. Gefördert wird auch eine Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage.
Problem bei der Wärmepumpe sind die langen Lieferzeiten. Außerdem fehlen in Deutschland Fachkräfte, die die Pumpen einbauen. Generell gilt: Grundwasser-Wärmepumpen sind die effizientesten.
Holz - ein sehr langsam nachwachsender Rohstoff

Beliebt sind Kachelöfen und Pelletheizungen. Doch beide helfen vor allem dem Klima nicht. Denn zum Einen entsteht bei der Verbrennung von Holz gesundheitsgefährdender Feinstaub, zum Anderen wächst das Holz nicht so schnell nach wie wir es verbrennen.
Kamine und Kachelöfen sind auch keine Lösung. Sie sorgen zwar für eine wohlige Wärme, meist aber nur in einem Raum. Als Zweitheizung installiert ist ein Kachelofen somit nicht umweltfreundlich. Erkundigen Sie sich, wie viel Feinstaub Ihr Ofen freisetzt. Unter dem Strich fällt ein Kachelofen unter die Rubrik „Luxus“.
Lese-Tipp:
- Mehr zum Thema heizen mit Pellets und welche Probleme daraus resultieren
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Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) ist da schon besser, es erzeugt gleichzeitig Strom und Wärme. Wir nennen das eine "Kraft-Wärme-Kopplung". Dabei wandelt das Kraftwerk Energieträger wie Gas, Öl oder Holz in Strom und Wärme um. Hierbei wird auch die Abwärme genutzt. Dadurch wird weniger Energie zur Stromerzeugung benötigt. Und: Der Strom kann direkt im Haus genutzt werden – oder er wird ins Stromnetz eingespeist. Eine Förderung für Ein- oder Zweifamilienhäuser gibt es derzeit aber nicht.
Brennstoffzelle und Fernwärme

Fernwärme ist ein interessanter Zukunftsmarkt. Schon jetzt nutzen etwa 5,5 Millionen Haushalte Fernwärme. Sie wird auch über Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt, zum Beispiel in Verbindung mit einer Müllverbrennungsanlage. Da wird Wärme freigesetzt, die über Rohre zu den Haushalten transportiert wird. Fernwärme ist sehr effizient, auch hier kann der Strom vor Ort genutzt werden. Das Problem ist, dass Fernwärme bisher nicht flächendeckend zur Anwendung kommen kann in Deutschland.
Dann gibt es noch die Brennstoffzellen-Heizung. Auch sie erzeugt Strom. In der Zelle reagieren Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser. Dabei wird Strom erzeugt und Reaktionswärme freigesetzt. Brennstoffzellen sind sehr effizient und sowohl Strom als auch Wärme können vor Ort genutzt werden. Nachteil: Sie sind in der Anschaffung teuer. Aber Förderprogramme bringen die Investitionskosten wieder auf ein halbwegs erträgliches Niveau zurück.
Diese Heizungen gehen gar nicht

Öl-Heizung: Auch wenn die modernen Öl-Heizungen heutzutage nicht mehr so Dreckschleudern sind wie einst, so ist eine Öl-Heizung eine verfehlte Investition. Durch die steigenden CO2-Abgaben wird das Öl auf jeden Fall teurer werden. Neue Öl-Heizungen sind ab 2026 nur noch als Hybridlösung erlaubt. Es gibt Ausnahmen, aber Standard-Ölkessel, die älter als 30 Jahre sind, müssen ausgetauscht werden. Sie sind einfach keine Zukunftstechnologie. Eine Förderung für eine Ölheizung gibt es auch nicht mehr.
Nachtspeicherheizung: Diese Art des Heizens ist wirklich Vergangenheit. Im vergangenen Jahrhundert war der Strom sehr günstig und die Nachtspeicherheizung eine Alternative. Denken Sie heute gar nicht erst daran.
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(osc)