2005: Heftiger Wintereinbruch

Münsterland vor 10 Jahren: Schneemassen, Sturm und Stromausfall

Daran erinnern sich wohl alle – zumindest diejenigen, die alt genug sind: Ausgerechnet im flachen Münsterland sorgen am 25. November 2005 tonnenschwere Schneemassen und Sturmböen dafür, dass Strommasten wie Streichhölzer umknicken und Hunderttausende Menschen teilweise tagelang von der Stromversorgung abgeschnitten sind.

Mehr als 4.000 Helfer versuchten die Folgen des schweren Schneefalls zu bewältigen. Auch Soldaten der Bundeswehr waren im Einsatz, aus ganz Nordrhein-Westfalen wurden Notstromaggregate in die Region gebracht, die vor allem Krankenhäuser, Altenheime und Notunterkünfte versorgen sollten. Große Sorgen hatten auch die Milchviehhalter: Die Kühe schrien vor Schmerzen, weil sie nicht gemolken werden konnten.

Wintereinbruch legt Verkehr im Münsterland lahm

ARCHIV - Ein Hubschrauber fliegt am 29.11.2015 über umgeknickte Strommasten auf einem Feld bei Laer in der Nähe von Münster. Weite Teile des Münsterlandes waren ohne Strom, Heizung und Telefon, nachdem vor zehn Jahren Tonnenschwere Schneemassen und ein Sturm Hochspannungsleitungen umknickten. Foto: Franz-Peter Tschauner/dpa (zu lnw 006 vom 22.11.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++
25. November 2005: Schnee und Sturm stürzen das Münsterland ins Chaos

Besonders hart traf es den Kreis Steinfurt. In und rund um Ochtrup ging kaum noch etwas. Die einzige Leitung, die die Gemeinde an der Grenze zu Holland und Niedersachsen mit Strom versorgte, war auf einer Länge von drei Kilometern zerstört worden. In der ganzen Region waren insgesamt über 50 Hochspannungsmasten defekt. Am Wochenende nach diesem Schwarzen Freitag waren in der Spitze 25 Kommunen ohne Strom.

Der Bahn- und Straßenverkehr stand fast still. Auf der A31 bei Gronau staute sich der Verkehr zeitweise fast 15 Stunden lang auf einer Länge von 45 Kilometern. Nach Angaben der Deutschen Bahn verspäteten sich weit über 200 Züge, wobei 7.000 Verspätungs-Minuten, rund 120 Stunden, aufgelaufen waren. Am Bahnhof Osnabrück mussten 250 Reisende in einer Notunterkunft übernachten. Der Flughafen Düsseldorf blieb für vier Stunden geschlossen, auch auf dem Flughafen Münster/Osnabrück wurde der Betrieb eingestellt.

Der eisige und stürmische Wintereinbruch betraf nicht nur Nordrhein-Westfalen, sondern auch weite Teile Europas. Bei Schneestürmen, Eisregen und klirrender Kälte kamen mindestens neun Menschen ums Leben.