WHO warnt
Klimawandel: Malaria könnte sich wieder in Europa ausbreiten

Der Kampf gegen Malaria stagniert. Kurzfristig bedroht die Coronakrise notwendige Maßnahmen, um die Malaria-Infektionen in Afrika einzudämmen. Langfristig kann der Klimawandel die Malaria-Situation verschlimmern - auch in Europa. Die Weltgesundheitsorganisation erinnert am 25. April, dem Welt-Malaria-Tag, an diese gefährliche Krankheit.
Malaria trifft Kinder besonders schlimm
Jedes Jahr sterben viele Hunderttausend Menschen an Malaria. Etwa Zweidrittel davon sind Kinder. Spezielle Mücken übertragen die Krankheit.
In Europa konnte Malaria im letzten Jahrhundert weitgehend "ausgerottet" werden. Wenn beispielsweise Deutsche betroffen sind, dann haben sie sich meist außerhalb von Europa angesteckt. Es gibt allerdings auch Einzelfälle von Infektionen in Europa.
Malaria ist stark von den klimatischen Bedingungen abhängig. In den Risiko-Gebieten sind die Infektionen zu bestimmten Jahreszeiten besonders häufig. Deshalb drängt sich die Frage auf: Wie wirkt sich die Erderwärmung auf das Malaria-Risiko aus?

Klimawandel: Das Malaria-Risiko steigt für Hunderte Millionen von Menschen
Die Erderwärmung verschiebt die Rahmenbedingungen: Ein Temperaturanstieg von zwei bis drei Grad würde die Anzahl der Menschen, die in "Malaria-tauglichem-Klima" leben um drei bis fünf Prozent erhöhen - es geht um mehrere Hundert Millionen von Menschen. Auch in Europa könnten sich die Malariamücken bis zum Ende des Jahrhunderts deutlich ausbreiten.
In Gebieten, die bereits Risiko-Zonen sind, könnte sich die Malaria-Saison zudem verlängern. Vor diesen Entwicklungen warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Besonders schlimm wird es ärmere Länder treffen, die weniger Mittel zur Prävention aufbringen können (zum Beispiel Mosquitonetze) und deren Gesundheitssysteme nicht unseren Standards entsprechen. Und auch dort steht momentan eine andere Krise im Vordergrund: die Coronakrise.

Die Corona-Krise verschlimmert die Malaria-Situation
Am 25. April ist der weltweite Malaria-Tag, der auf diese mörderische Krankheit aufmerksam machen soll. Aber die WHO kann dann wenig Positives verkünden. Der Kampf gegen Malaria stagniert seit Jahren, und nun bedroht Covid-19 dringend notwenige Maßnahmen.
In Afrika könnten in diesem Jahr sogar doppelt so viele Menschen an Malaria sterben wie in anderen Jahren, wenn der Kampf gegen die Infektionskrankheit durch die Coronavirus-Pandemie behindert wird. Im schlimmsten Fall rechnet die WHO nach Modellrechnungen südlich der Sahara mit 769.000 Toten, doppelt so viele wie 2018. Das wäre eine Todesrate wie zuletzt vor 20 Jahren.
Die WHO ruft dringend dazu auf, möglichst zügig wie bislang mit Insektenspray behandelte Moskitonetze und Medikamente zu verteilen, bevor Einschränkungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus solche Aktionen womöglich einschränken oder unmöglich machen.
Unsere Gesundheit und die von unserem Planeten
Unvorsichtige Eingriffe des Menschen in die Natur können Krankheiten auslösen. Durch die Coronakrise ist dieser Zusammenhan in die Schlagzeilen gerückt. Die Malaria-Warnungen der WHO sind ein weiteres Beispiel dafür.
Klima- und Naturschutz können auch als Gesundheitsschutz verstanden werden.
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