Was in unserem Körper passiert
Hitzestau: Richtiger Hitzeschutz verhindert Hitzekollaps
Temperaturen bis 40 Grad: Da rufen nicht nur das Freibad und der Grill. Hohe Temperaturen können auch zur Gefahr werden: Hitzestau und Schwächeanfälle sind an der Tagesordnung und es kann sogar Hitze-Tote geben. Aber warum können so hohe Temperaturen solch verheerende Folgen haben? Das Experiment in der Klima-Kammer zeigt, was die Hitze mit unserem Körper macht.
Fünf sehr unterschiedliche Personen machen beim Experiment mit: Darunter die 21-jährige Lena, zierlich-schlank. Die 70-jährige Irene als älteste Probandin im Test. Und Uwe, 114 Kilo schwer. Die Heiz-Strahler erwärmen den Raum auf drückende 50 Grad Celsius. Das ist in etwa die Temperatur, die wir in der Sonne ertragen müssen, wenn es im Schatten 35 Grad sind.
Bereits nach wenigen Minuten in der Hitze sind Unterschiede bei den Probanden zu erkennen. Die Männer schwitzen direkt stark. Irene und Lena dagegen kaum, da Frauen weniger Schweißdrüsen haben. Der 70-jährigen Irene sind die hohen Temperaturen überhaupt nicht anzusehen. Denn ältere Menschen schwitzen nicht so viel. Das Schwitzen ist bei hohen Temperaturen aber wichtig, um die Körperkerntemperatur konstant zu halten.
Nach einer halben Stunde ist es Zeit für eine Erfrischung. Zur Auswahl stehen für die Probanden kalte Cola, kaltes Wasser und warmer Tee. Die meisten greifen zu den eiskalten Getränken, bis auf Irene: Sie bevorzugt den Tee und ist dadurch eindeutig im Vorteil. Denn die kalte Flüssigkeit muss erst einmal auf Körpertemperatur erwärmt werden. Diese Kraftanstrengung führt dann zu noch größeren Schwitzattacken.
Nach fast einer Stunde in dem 50 Grad heißen Raum werden die Wärme-Auswirkungen immer deutlicher. Die 21-jährige Lena fühlt sich nach und nach schlechter. Gerade im Bauch- und Brustbereich, dort wo ihr Kleid eng an der Haut anliegt, ist es ihr sehr heiß. Und das bestätigt auch die Wärmebildkamera. Es ist deutlich zu sehen, dass Brust und Bauch hier sehr hohe Temperaturen haben – über 43 Grad.
Um einen Kühlungseffekt zu erzielen, zieht Lena ihr Kleid aus und bleibt im Strandoutfit. Die Temperaturen sinken langsam. Doch nicht für lange Zeit: Wenig später ist der Körper wieder aufgehitzt. Der Test mit einem Ventilator zeigt, dass Luft einen sofortigen Kühlungseffekt hat, auch warme Luft. Die Temperaturen sinken.
Bei dem Experiment sieht Irene auch nach über einer Stunde noch entspannt aus, fast nicht verschwitzt. Doch das äußere Erscheinungsbild täuscht: Sie ist im Vergleich zum schweißgebadeten Uwe wesentlich aufgeheizter.
Uwe schwitzt allerdings bei unserem Versuch immer stärker und fühlt sich nach über einer Stunde mehr und mehr unwohl. Sein Puls ist gestiegen, der Blutdruck weiter gesunken. Die Werte sind noch nicht im kritischen Bereich, jedoch ist dem 55-Jährigen die Belastung anzumerken. Er bricht das Experiment ab.
Nach etwas über zwei Stunden ist bei allen der Puls deutlich erhöht. Bei Kreislaufproblemen gilt das alte Mittel: Beine hochlegen. Von der Hitze haben die Test-Personen nun genug.
Fazit unseres Tests:
- Die Hitze wird am besten ertragen, wenn statt kalten, warme Getränke getrunken werden. Viel trinken ist in jedem Fall sehr wichtig.
- Auf hautenge Kleidung verzichten. Unter weiten Kleidungsstücken kann kühlende Luft zirkulieren.
- Immer wieder mal hinsetzen oder hinlegen. So kommt ihr Kreislauf wieder in Schwung.