Novemberwärme extrem: RTL-Meteorologe ordnet ein
Es ist viel zu warm und schuld ist der Klimawandel
Der November 2020 startet fast schon sommerlich

Im November sind frostige Nächte eher die Regel als die Ausnahme. Und auch wenn die kommenden Tage kälter werden und Nachfrost bringen, so zeigt sich der Wochenanfang doch von einer ganz anderen Seite. Der Start in den Montag brachte zum Teil schon mal Frühwerte von 20 Grad. Ein gefühlter Sommermorgen also, wenn da nicht die vielen Wolken und der teils stürmische Wind wären. Wir schauen auf die Extremwerte und beleuchten diese Situation mit dem RTL-Meteorologen Christian Häckl.
Die Wetterlage: Warmluft-Düse von den Kanaren
Auf der Vorderseite von „ex-Zeta“, einem ehemaligen Hurrikan und Sturmtief „Nina“ über dem Atlantik wird derzeit extrem milde Luft von den Kanaren bis nach Deutschland geblasen. Und zwar mit ordentlich Schmackes. Zum Teil sind auch mal Sturmböen, auf dem Brocken im Oberharz auch Orkanböen mit dabei. Damit ist es auch ohne nennenswerte Sonnenanteile extrem warm.

RTL-Meteorologe Christian Häckl schätzt die extreme Lage ein
„20 Grad im November sind selten, aber gab’s immer schon mal – dann aber mit viel Wind und Sonne, weil um diese Jahreszeit die Wärme nicht mehr freiwillig runter kommt. Will heißen, dass (fast) sommerlich warme Luft in höheren Schichten (in einem kräftigen Hoch) auch im November zu uns kommen kann, aber ohne Sonne und Wind schafften es früher die 20 Grad nicht zu uns am Boden runter.“

2015 gab es eine ähnliche Lage
Christian Häckl: „2015 gab es schon mal so eine ähnliche Wetterlage, bei der wir ohne Sonne bei wenig Wind und leichtem Regen 20 Grad schafften, heute setzen wir noch einen drauf und haben die 20 Grad fast schon nachts geschafft, tagsüber dann 20 Grad bis rauf nach Hamburg. Dort, wo tatsächlich auch ein bisschen Sonne dazukommt, geht’s rauf bis 23 Grad – auch das gab es erst 2015 zum ersten Mal.“
November 2020: Wärme-Fakten im Überblick
Die Nacht zum Montag brachte unter anderem folgende Tiefstwerte:
- Düren (NRW) 17,6 Grad
- Bad Neuenahr (RLP) 17,5 Grad
- Geilenkirchen (NRW) 17,4 Grad
- Sankt Augustin (NRW) 17,3 Grad
Ob es tagsüber Rekorde an den Wetterstationen gibt, entscheidet sich natürlich erst gegen Abend. Diese Werte wären unter anderem zu schlagen:
- Emmendingen (Baden-Württemberg) 23,8 Grad
- Müllheim (Baden-Württemberg) 23,3 Grad
- Freiburg (Baden-Württemberg) 23,2 Grad
- Aachen (NRW) 22,1 Grad
Selbst absolute Langzeitrekorde könnten fallen - Deutschland-Rekord wohl eher nicht
Wie besonders diese Wetterlage ist, zeigt ein weiterer Rekord, der heute ebenfalls wackelt. An der Station Berlin-Dahlem (LFAG), die bereits 1876 den Aufzeichnungsbeginn hatte, liegt der bisherige Rekord aus dem Jahr 1899 bei einem Höchstwert von 18,7 Grad.
Die deutschlandweiten November-Höchstwerte schaffen wir hingegen sicherlich nicht. Denn für die braucht es eine stürmische Föhnlage. Mit Föhn gehen nämlich auch im November immer noch rund 25 Grad in Alpennähe.