Viel Sonne und Tornados
Frühling 2022: Schlimme Dürre-Serie geht weiter

Kinder, wie die Zeit vergeht. Jetzt ist auch schon der Frühling 2022 rum. Jedenfalls statistisch gesehen. Eine Bilanz ist da Pflicht. Zwei Wetter-Merkmale stechen in diesem Frühjahr besonders hervor. So viel sei schon mal verraten: Die Temperatur ist es ausnahmsweise mal nicht. Das werden die Ohlsbacherinnen und Ohlsbacher, die nordöstlich von Freiburg im Breisgau wohnen, womöglich anders sehen. Und erst Recht die Einwohner von Paderborn und Lippstadt.
Der neunte zu trockene Frühling in Folge
Das ist schon besorgniserregend. Schon zum neunten Mal in Folge hat es im Frühling weit unter Durchschnitt geregnet. 186 Liter pro Quadratmeter ist der Schnitt, 125 sind’s gewesen. Das sind nur etwa zwei Drittel des vieljährigen Durchschnitts. Monat für Monat aufgebröselt heißt das: Im März blieb es verbreitet erheblich und im Mai regional viel zu trocken. Im April fiel, verglichen mit den Vorjahren, dagegen reichlich Niederschlag.
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Sintflutartigen Regen gab es auch
Durchschnitt heißt aber eben nicht, dass es nicht auch Spitzen geben kann. Im Westen und Süden kam es Ende April und Mitte Mai auch zu verheerenden Unwettern mit Hagel und sintflutartigen Regenmengen. Top-Wert: Bad Bayersoien, nordöstlich von Füssen im Allgäu, 108,7 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden.
Tornado-Katastrophe in Paderborn
Zu Extremwetter-Ereignissen kam es am 20. Mai in Nordrhein-Westfalen. Gleich mehrere Tornados bis zur Stärke F2 führten zu Millionenschäden und vielen Verletzten.
Wetter.de-Meteorologe Oliver Hantke erinnert sich: „Heftig waren die frühsommerlichen Unwettertage im Mai. Zwar gab es bei mir keine Tornados, aber kräftiger Platzregen mit über 70 Litern in einer Stunde hatte es in sich. Zahlreiche Keller und Garagen liefen im Umkreis voll. Insgesamt komme ich hier in Hattingen auf untypische 121 Liter im Monat Mai.“
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Drittsonnigster Frühling seit Messbeginn
Wenn es so wenig regnet, sollte auch ein Plus an Sonnenschein in der Bilanz stehen. So ist es. Mit fast 675 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Frühjahr 2022 ihr Soll von 467 Stunden (Periode 1961 bis 1990) deutlich um 45 Prozent. Noch sonniger seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war es nur im ersten Corona-Frühjahr 2020 und im Jahr 2011.
Am längsten zeigte sich die Sonne auf der Ostseeinsel Rügen mit über 830 Stunden, am wenigsten dagegen im Allgäu sowie den zentralen und östlichen Mittelgebirgen mit örtlich weniger als 575 Stunden.
Wetter.de-Meteorologe Oliver Hantke hat auch das gut im Gedächtnis: „Die vielen sonnigen Stunden bei meist angenehmen Temperaturen im März waren einfach zum Genießen, wobei die Trockenheit im März mir schon richtig Angst machte.“
Temperaturen insgesamt eher unauffällig
Nein, es war ausnahmsweise mal nicht das wärmste Frühjahr seit 1881. Mit 9,0 Grad lag im Frühling 2022 der Temperaturdurchschnitt um 1,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung nur 0,1 Grad.
Es gab trotzdem Bemerkenswertes:
- Ein Frühlingsmonat kälter als der Winter: Der März startet zwar mild, hatte aber auf der anderen Seite eisige Nächte im Programm. Mit 18 Frosttagen war er der frostreicher als die Wintermonate Dezember bis Februar.
- Anfang April sorgte in weiten Teilen Deutschlands ein heftiger Wintereinbruch noch einmal für scharfe Nachtfröste: Meßstetten auf der Schwäbischen Alb hatte am 4. April mit -14,6 Grad die kälteste Nacht.
- Als in Nordrhein-Westfalen am 20. Mai die Tornados wüteten, kletterten die Temperaturen im Südwesten auf rekordverdächtige Werte. Hierbei wurde in Ohlsbach, nordöstlich von Freiburg im Breisgau, am 20. Mai mit 33,7 Grad der deutschlandweit höchste Frühlingswert gemessen.
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(ctr mit DWD)