Persönlicher Erfahrungsbericht
48 Stunden in Brüssel - Tipps für ein optimales Wochenende

Brüssel, die pulsierende Hauptstadt Europas, hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. An einem Wochenende könnt ihr die Stadt gut erkunden, entweder als Paar, mit Freunden oder mit Kindern. Hier ist euer idealer Plan für 48 Stunden in Brüssel – von Hotel, über Sehenswürdigkeiten bis zu Restaurants.
Welches Hotel eignet sich für einen Städtetrip in Brüssel?
Als ich im August für zwei Tage in Brüssel war, bin ich im Hotel Hubert Grand Place untergekommen*. Da es nur wenige Gehminuten vom historischen Herzen von Brüssel entfernt ist, ist es perfekt. Auch der zentrale Bahnhof ist zu Fuß erreichbar.
Das Hotel ist modern und gut ausgestattet, es gibt gratis Kaffee in der Lobby und wer mag, kann hier auch direkt das umfangreiche Frühstück dazubuchen. Pluspunkt: Hunde sind hier ebenfalls erlaubt. Trotz all dieser Vorteile sind die Preise absolut im Rahmen, pro Nacht zahlt ihr 100 bis 150 Euro für ein Doppelzimmer. Große Empfehlung!
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Tag 1: Erkundet die Innenstadt und Wahrzeichen von Brüssel
Im Hotel eingecheckt, startet unser erster Tag in Brüssel. Zunächst geht es zum Grand Place, dem zentralen Marktplatz. Der Platz, umgeben von prächtigen Zunfthäusern und dem beeindruckenden gotischen Rathaus, gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Hier könnt ihr in einem der vielen Cafés eure weitere Route planen. Wer ein größeres Frühstück plant, sollte aber eher in die Seitengassen gehen. Wie überall auf der Welt sind die Preise auf dem Platz natürlich besonders hoch.
Manneken Pis

Nur ein paar Gehminuten vom Grand Place entfernt steht der berühmte Manneken Pis, die kleine Bronzestatue eines urinierenden Jungen, die zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten gehört. Er symbolisiert Brüssels humorvolle Seite.
Der Manneken Pis ist nur 61 Zentimeter hoch und wurde 1619 vom Bildhauer Hiëronymus Duquesnoy geschaffen. Der Brunnen, in den der kleine Junge uriniert, war ursprünglich Teil des städtischen Wasserversorgungssystems. Die heutige Bronzestatue ist allerdings eine Replik; das Original wurde mehrfach gestohlen und befindet sich heute im Brüsseler Stadtmuseum.
Meine persönliche Meinung: Wer nach Brüssel kommt, kommt am Manneken Pis natürlich nicht vorbei. Spektakulär ist die kleine Skulptur allerdings nicht…
Königlicher Palast und Parc de Bruxelles

Am Manneken Pis herrscht erfahrungsgemäß immer ein gutes Gedränge mit foto-wütigen Touristen. Wenn euch der Sinn nach mehr Ruhe steht, spaziert in den Parc de Bruxelles, den größten öffentlichen Park der Stadt.
Er wurde im 18. Jahrhundert auf dem Gelände eines ehemaligen Jagdgebiets des Herzogs von Brabant angelegt – davon sieht man heute aber nichts mehr. Statt wilder Natur gibt es viele gepflegte Alleen und Statuen, sowie mehrere Brunnen. Im Sommer sieht man viele Einheimische, die hier joggen, picknicken oder einfach auf den Wiesen entspannen. Ideal also für eine erste kleine Pause!
Danach geht es direkt weiter, der Weg hält sich aber in Grenzen, denn: Der Königliche Palast liegt gleich gegenüber. Die Königsfamilie lebt hier zwar nicht, sondern im Schloss Laeken. Aber der Palast wird für offizielle Staatsangelegenheiten, Audienzen und Empfänge genutzt.
Tipp für alle, die im Sommer kommen: Zwischen Juli und September können die prachtvollen Innenräume kostenlos besichtigt werden. Highlight ist der Spiegelsaal, dessen Decke auffällig grün ist. Das ist erst seit 2002 so: Damals ließ ein Künstler die bis dahin nie vollendete Decke und einen der drei Kronleuchter mit fast anderthalb Millionen grün schimmernden Deckflügeln von Juwelenkäfern bekleiden. Sieht traumhaft aus!
Galerie Royale Saint-Hubert und Jeanneke Pis
Nach diesem Ausflug machen wir uns wieder auf den Weg in die historische Altstadt und zwar zur Galerie Royale Saint-Hubert. Die 1847 eröffnete überdachte Einkaufspassage ist eine der ältesten in Europa. Sie besteht aus drei Abschnitten: der Galerie du Roi (Königsgalerie), der Galerie de la Reine (Königinnengalerie) und der Galerie des Princes (Fürstengalerie). Hier findet ihr Luxusgeschäfte, schicke Cafés und Confiserien. Die Passage ist zwar rund um die Uhr zugänglich, aber die Geschäfte sind in der Regel von Montag bis Samstag von 10:00 bis 19:00 Uhr geöffnet.
Da wir gerade in der Ecke sind, machen wir noch einen kurzen Abstecher zu Jeanneke Pis. Sie ist das „weibliche Pendant“ zum Manneken Pis – und etwa ebenso (un-)spektakulär. Aber wenn wir den Mann anschauen, dann doch auch die Frau, oder?! Schließlich ist sie auch als Symbol der Gleichberechtigung erbaut worden. Und im Gegensatz zum Manneken Pis ist die Jeanneke Pis weit weniger überlaufen.
Abendessen im Le Marmiton in Brüssel
Nun sind wir den ganzen Tag umhergelaufen und haben uns ein ausgiebiges Abendessen verdient – dafür geht es in das nahegelegene Restaurant Le Marmiton. Hier gibt es verschiedene Menüs, die die französisch-belgische Küche zelebrieren. Das Essen ist hervorragend, der Service zuvorkommend und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Für Vorspeise, Hauptgericht und Dessert zahlt ihr ohne Getränke 40 bis 50 Euro. Aber Achtung, wer spontan kommt, muss mitunter länger auf einen Tisch warten. Eine Reservierung lohnt sich daher.
Danach geht’s zu Fuß ins nahegelegene Hotel zurück. Bevor ihr schlafen geht, bucht ihr noch schnell ein Ticket für das Atomium, damit ihr bei eurem morgigen Besuch keine langen Wartezeiten habt.
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Tag 2: Varianten für Brüssel-Besucher mit und ohne Kind

Der Tag beginnt nach einem Frühstück mit einem Ausflug, der uns aus dem Zentrum herrausführt. Wir fahren zum Atomium, dem Wahrzeichen von Brüssel. Errichtet zur Weltausstellung 1958 (Expo 58), repräsentiert es den Glauben an Wissenschaft, Fortschritt und die Zukunft nach dem Zweiten Weltkrieg. Eigentlich war das Atomium ursprünglich nur für die Dauer der Ausstellung angedacht. Aber im Laufe der Jahre hat es sich zu einem festen Bestandteil des Brüsseler Stadtbildes entwickelt und zieht jährlich Millionen von Besuchern an – auch wegen des tollen Blicks auf die Stadt.
Das Atomium ist täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist mit 16 Euro für Erwachsene nicht gerade günstig. Es lohnt sich aber!
Ihr seid mir Kindern in Brüssel?
Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte anschließend den Freizeitpark Mini-Europa, der um die Ecke liegt, nicht verpassen. Hier könnt ihr Miniaturversionen der berühmtesten europäischen Bauwerke entdecken.
Die Öffnungszeiten sind identisch zu denen vom Atomium, der Eintritt kostet vor Ort 23 Euro für Erwachsene und 16,50 Euro für Kinder. Wer online bucht, spart drei bzw. zwei Euro. Und Tipp: Es gibt auch Kombi-Tickets für Mini-Europa und das Atomium.
Variante für Erwachsene: Europa-Viertel

Erwachsene oder alle, die mit etwas älteren Kindern reisen, können den Nachmittag im modernen Europa-Viertel verbringen. Hier kann man einiges entdecken und lernen und das Beste ist, dass der Eintritt für EU-Bürger überall kostenlos ist!
Ich empfehle einen Besuch im Parlamentarium. Hier werdet ihr interaktiv durch die Geschichte der Europäischen Union und den Arbeitsalltag der EU-Abgeordneten führt. Theoretisch kann man sogar eine Live-Debatte im Plenarsaal verfolgen, wenn das Parlament gerade tagt. Das ist aber nur an bestimmten Tagen möglich, informiert euch hier am besten vorab.
Danach geht’s ins Haus der Europäischen Geschichte. Hier gibt es riesige Ausstellung, die zeigt, wie Europa zusammengewachsen ist und wie es zur EU überhaupt kam. Vieles ist interaktiv gestaltet und lädt Groß und Klein zum Mitmachen ein. Es heißt, man könne die Ausstellung in 90 Minuten schaffen, aber das ist recht knapp konzipiert. Wer sich wirklich auf alle Elemente einlassen will, sollte eher zwei bis drei Stunden einplanen.
Tipp: Am besten bucht ihr online schon am Vormittag Zeitslots für das Parlamentarium und das Haus der Europäischen Geschichte. So verliert ihr vor Ort keine Zeit mit Warten.
Zum Abschluss Moules Frites essen

Egal ob im EU-Viertel oder im Mini-Europa: Zum Ende dieses Tages haben sicher alle Hunger! Für ein letztes, ausgiebiges Abendessen fahren wir mit der U-Bahn wieder in die Innenstadt und gehen ins Aux Armes de Bruxelles, das fußläufig vom Hotel zu erreichen ist.
Ich empfehle hier den Klassiker: Muscheln mit Pommes, „Moules Frites“. Die Portion Muscheln ist so groß, dass sie locker für zwei Erwachsene ausreicht. Bestellt dazu noch etwas Brot, damit ihr die aromatische Soße bis zum letzten Tropfen genießen könnt. An dieses Essen werdet ihr euch auch, wenn ihr wieder Zuhause seid, noch gerne erinnern!
*Alle Unterkünfte, Unternehmungen und Restaurantbesuche wurden selbst gezahlt.