Larven fressen sich ins Fleisch
Die Schraubenwurmfliege ist wieder da
Wo Rinder sind, sind Fliegen meist nicht weit. Das finden viele eklig, aber es ist meistens nicht gefährlich. Doch eine Art bereitet nicht nur Farmern in Amerika Sorgen: die Schraubenwurmfliege. Sie waren schon fast ausgerottet, doch nach einem aktuellen Ausbruch ist die Fliege jetzt auch auf den Menschen übergegangen.
Tot geglaubte leben länger. Das gilt wohl auch im Reich der Fliegen. Die Schraubenwurmfliege hat sich nach jahrzehnterlanger Abwesenheit in Mittelamerika und Mexiko zurückgemeldet. Seit zwei Jahren breitet sie sich wieder aus und stellt eine Gefahr für Tiere und Menschen dar. Jüngst wurde in den USA erstmals ein Mensch vom sogenannten Neuwelt-Schraubenwurm befallen.
Wo kommt die Schraubenwurmfliege her?

Es gibt zwei Arten von Schraubenwürmern, die sich aufgrund ihrer geografischen Herkunft unterscheidet. Der Neuwelt-Schraubenwurm stammt ursprünglich aus Amerika (die neue Welt), vor allem aus Süd- und Mittelamerika. Der Altwelt-Schraubenwurm ist hingegen in Afrika, Südasien, dem Mittleren Osten und Teilen Asiens (die alte Welt) verbreitet.
Sie gehören zur Gattung der Schmeißfliegen. Der unsympathisch klingende Name kommt daher, weil sie ihre Eier bevorzugt auf Dung, Kadaver und andere organische, eiweißreiche Substrate, also oft auf „Schmeiße“ (Kot), ablegen.
Schmeißfliegen sind durch ihren metallisch glänzenden Körper in Blau, Grün oder Bronze besonders auffällig. Sie haben einen gedrungenen, kräftigen Körperbau mit kurzem breitem Kopf und großen roten Facettenaugen.
Die erwachsene Fliege selbst richtet aber gar nicht so großen Schaden an, außer dass sie eben Nachwuchs produziert. Das Problem sind ihre Larven, die Schraubenwürmer.
Wie unterscheiden sich Schraubenwurmfliege und Schraubenwurm?
Der Schraubenwurm ist die Larve, während der Name Schraubenwurmfliege das erwachsene Insekt der entsprechenden Art meint. Die Larven werden wegen ihrer schraubenartig gedrehten Gestalt als Schraubenwürmer bezeichnet.
Wie alle Fliegen durchläuft auch die Schraubenwurmfliege eine vollständige Metamorphose: Das weibliche Tier legt Eier unter anderem in offene Wunden, an Körperöffnungen oder an Schleimhäuten von Säugetieren ab.
Nach dem Schlüpfen dringen die Maden tief in das gesunde Gewebe ein und ernähren sich davon. Dies verursacht schmerzhafte, eiternde oder blutende Wunden, die sich zusätzlich infizieren können. Die Larven häuten sich mehrfach, bevor sie sich in Puppen verwandeln, aus denen schließlich die ausgewachsenen Fliegen schlüpfen.
Warum ist der Schraubenwurm so gefährlich?

Besonders gefährlich ist der schnelle Fortschritt des Befalls (Fachbegriff Myiasis): Ohne schnelle medizinische Behandlung können tiefe Gewebeschichten und sogar Organe zerstört werden; im schlimmsten Fall kann es tödlich enden.
Auch wirtschaftlich ist die Art für Nutztiere wie Rinder, Schafe und Pferde in vielen Ländern eine Bedrohung, da sie große Verluste verursachen kann.
Fleischfressende Würmer breiten sich aus
Die Schraubenwurmfliege, deren Larven hauptsächlich Rinder und Wildtiere befallen, breitet sich seit 2023 von Mittelamerika in Richtung USA aus. Die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) bestätigt, dass die Fliege seit ihrem Comeback im Juni 2023 in Panama nun auch in Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Mexiko aufgetreten ist. Mehr als 20.000 neue Ausbrüche wurden im Welt-Tiergesundheitsinformationssystem gemeldet.
Bis Mitte 2025 wurden diversen Quellen zufolge in mehreren Ländern folgende Fälle von Myiasis bei Menschen registriert:
- Panama: 134 Fälle
- Nicaragua: 80 Fälle
- Costa Rica: etwa 70 Fälle
- Mexiko: mindestens 44 Fälle
In den USA wurde im Frühjahr 2025 der erste Fall bei einem Menschen bestätigt, der sich in El Salvador infiziert hatte.
Gibt es Schraubenwurmfliegen in Deutschland?
Keine Sorge! In Deutschland gibt es aktuell keine natürlichen Vorkommen der Schraubenwurmfliege. Durch Reisen, Tiertransporte oder importierte Tiere können Larven oder Fliegen allerdings leicht eingeschleppt werden. Ein regelmäßiges oder massenhaftes Auftreten ist jedoch bislang nicht bekannt. Das Klima hierzulande ist für ihr Überleben und ihre Entwicklung ungeeignet. Noch. Denn mit dem Klimawandel hin zu mehr Hitze und Feuchtigkeit kann sich das ändern.