Wilder Wetter-Wahnsinn

Wohlfühl- oder Problem-Sommer?

von Paul Heger

Bisher ist der Sommer die reinste Zitterpartie: Zwar kommt die sommerliche Wärme und teilweise sogar Hitze zu uns, dann rutschen die Temperaturen aber auch schnell wieder nach unten. Genauso hält der Sonnenschein nicht lange durch und wird von Regengüssen oder Unwettern beendet.

Geht das jetzt den ganzen Sommer so weiter? Was bedeutet das für die Dürresituation in Deutschland? Und was macht der Siebenschläfer dieses Jahr?

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Wettertrend aktuell: Heißes Sommer-Intermezzo

Der Sommer ist bisher ein reines Wechselbad der Gefühle. Der Blick auf die kommenden Tage zeigt vorerst eine Fortsetzung. Nach einem regional schon wieder herbstlich anmutenden Temperaturabrutsch samt Wind und Regen, geht es bis zum Wochenende wieder steil bergauf – immerhin pünktlich!

Nachdem wir Samstag und Sonntag mit Sonnenschein und teils um 30 Grad auf den Höhepunkt dieses Sommer-Intermezzos sind, geht es in der nächsten Woche schon wieder langsam bergab. Wobei Detailfragen bei solch einer wechselhaften Wetterlagen standesgemäß kaum zu beantworten sind. Die Unsicherheiten sind riesig. Ein Blick auf die grundsätzliche Wetterlage in Europa und die Langfristmodelle gibt aber durchaus Tendenzen!

Heißluft-Blase könnte uns schnell extreme Hitze bringen

Höchstwerte für Sonntag, 12. Juni 2022
Von Spanien könnte sich im Laufe des Sommers immer wieder brütende Hitze zu uns ausbreiten!

Besorgniserregend und durchaus wichtig für uns in Deutschland ist, was in Südwesteuropa geschieht. In den kommenden Wochen wohl immer wieder extreme Hitze aus Afrika nach Spanien und Portugal, welche hier für teils deutlich über 40 Grad sorgen kann. Selbst nahe 50 Grad sind denkbar.

Wir in Deutschland bekommen davon eine ordentliche Portion ab, sobald sich eine südwestliche Strömung durchsetzen sollte und wir diese Heißluft-Blase anzapfen. Wie sich das anfühlt, haben wir Mitte Mai zu spüren bekommen, als wir am Temperaturrekord von 34,3 Grad kratzten. Das Potential für extreme Hitze ist also auch bei uns vorhanden.

Juni: Sonnen-Hoffnung und Dürre-Angst

Dass die Hitze nicht weit entfernt ist, wird man besonders im Süden wohl immer wieder zu spüren bekommen. Diese Luft vom Mittelmeer, teils auch aus Afrika, mischt sich gleichzeitig immer wieder mit Feuchtigkeit. So scheint das Unwetterrisiko gerade im Süden im Juni recht groß zu bleiben.

Im Rest des Landes deutet sich eine leichte Beruhigung mit mehr trockenen und sonnigen und warmen Phasen an. Des einen Freud ist des anderen Leid, denn die Dürresituation ist bereits jetzt in einigen Regionen schon wieder außergewöhnlich schlimm. Besonders für den Osten und Norden könnten die Folgen heftig sein.

Juli: Wechselhafter Siebenschläfer

Glaubt man den europäischen und amerikanischen Langfristmodellen, dann könnte der Juli aber schon wieder in das alte Muster zurückfallen: Im Schnitt zu warmes und sehr wechselhaftes Juli-Wetter. Diese Wetterlage brächte natürlich für viele Regionen die Unwettergefahr zurück. Gleichzeitig könnte das zumindest regional die Dürresituation etwas entspannen. Entspanntes Sommerwetter sieht aber trotzdem anders aus.

Immer wieder entscheidend für den Sommer: Der Siebenschläfer. Dabei ist weniger der eigentliche Siebenschläfertag am 27. Juni, sondern die Wetterlage zu Beginn des Julis entscheidend. Kippt das etwas stabilere Wetter aus der zweiten Junihälfte also zum Monatsbeginn – und das lassen die Langfristmodelle vermuten – würde das ein ungemütlicher Sommer werden.

August: Versöhnliches Sommerfinale?

Bringt der Siebenschläfer wechselhaftes Wetter, beruhigt sich die Lage im Laufe des Augusts häufig wieder: Mehr trockene, sonnige und warme Phasen. Eine solche Tendenz sehen tatsächlich auch die Modelle.

Unterm Strich würde der Sommer mit dieser Prognose zu warm und unwetterträchtig ausfallen. Bei allem Hin und Her gäbe es auch immer wieder einige sonnige und trockene Phasen, vor allem im Juni und zum Sommerfinale im August.

Zu guter Letzt soll bei aller Freude an dieser kleinen Wetterphilosophie noch einmal klar unterstrichen werden: Langfristprognosen sind und bleiben eine Spekulation mithilfe der Analyse experimenteller Modelle, gemixt mit einer gehörigen Portion Bauchgefühl.

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(phe)