Magnetfeld auf dem Mars

200 Millionen Jahre mehr für das Leben auf dem Roten Planeten

von Karim Belbachir

Das Mars-Magnetfeld existierte weitaus länger als bisher gedacht. Diese Entdeckung wirft ein neues Licht auf die Möglichkeit lebensfreundlicher Bedingungen auf dem Roten Planeten.

Neue Erkenntnisse über die Dauer des Mars-Magnetfelds

Planet Mars in space.

Map:
https://trek.nasa.gov/mars/
Das Magnetfeld des Planeten Mars hat offenbar länger existiert als bisher angenommen.

Eine neue Studie von einer Gruppe von Forschern unter der Leitung der Doktorandin Sarah Steele der Harvard University liefert bahnbrechende Erkenntnisse über das frühere Magnetfeld des Mars. Die Ergebnisse zeigen, dass das Magnetfeld des Planeten bis vor etwa 3,9 Milliarden Jahren existierte, also rund 200 Millionen Jahre länger als bisher angenommen. Diese Entdeckung basiert auf der Analyse des Marsmeteoriten „Allan Hills 84001“, einem 4,1 Milliarden Jahre alten Gesteinsbrocken, der 1984 in der Antarktis gefunden wurde.

Starke Magnetisierung in Marsmeteoriten entdeckt

Die Forscher analysierten dünne Scheiben einer 0,6 Gramm schweren Probe des Meteoriten mithilfe eines Quanten-Diamantmikroskops und entdeckten dabei drei verschiedene Populationen von Eisensulfid-Mineralien. Zwei dieser Mineralgruppen waren stark magnetisiert, was auf ein einstiges globales Magnetfeld bis etwa 3,9 Milliarden Jahre schließen lässt. Das Magnetfeld hatte damals eine Stärke von etwa 17 Mikrotesla, was etwa dem Drittel der heutigen durchschnittlichen Stärke des Erdmagnetfelds entspricht. Ein solches Magnetfeld könnte in dieser Zeit schädliche kosmische Strahlung abgelenkt und die Mars-Atmosphäre vor dem Sonnenwind geschützt haben, was die Chancen für die Entstehung von Leben begünstigt hätte.

Mögliche Ursachen für das Erlöschen des Magnetfelds

Das Erlöschen des Mars-Magnetfelds wird auf verschiedene Faktoren zurückgeführt. Mit der Abkühlung des Marskerns kam es vermutlich zum Stillstand der konvektiven Strömungen, die für das Magnetfeld notwendig sind. Eine Studie der Universität Tokio deutet außerdem darauf hin, dass eine Trennung im Marskern zwischen schwefelreichen und wasserstoffreichen Flüssigkeiten das Magnetfeld zum Erliegen gebracht haben könnte. Auch die kleinere Größe des Mars, die zu einer schnelleren Abkühlung des Kerns geführt haben dürfte, sowie mögliche Asteroideneinschläge könnten zur Veränderung der inneren Dynamik des Planeten beigetragen haben. Die neuen Erkenntnisse könnten dazu führen, dass die für den Mars berechnete Zeitleiste überdacht werden muss. (kfb)