Emissionshandel wird Öl extrem verteuern
Wer jetzt eine Öl-Heizung kauft, wird bitter bezahlen
Vor einigen Tagen lief eine Meldung über die Nachrichtenticker, die aufhorchen ließ. Der Absatz von Wärmepumpen ging um 52 Prozent zurück, der von Ölheizungen legte zu – um satte 27 Prozent auf 27.500 Anlagen. Wer jetzt aber eine Öl-Heizung kauft, wird dafür teuer bezahlen müssen. Warum Öl eine ganz schlechte Idee ist und was auf euch zukommt, erfahrt ihr hier.
Tägliche News: Alles zum Thema Klima und Klimakrise
Der CO₂-Preis ist unumkehrbar und ein anerkanntes Mittel, die Fossilen zu beenden
Mit Öl zu heizen ist schlecht – und zwar fürs Portemonnaie und für das Klima. Dennoch setzen offenbar viele Deutsche auf Heizöl. Warum ist das so und woher kommt diese Verunsicherung beim Heizen? Sie kommt von Zeitungen und Lobbyverbänden, die entweder massiv gegen das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schießen oder eben den Menschen weiter vorgaukeln, dass wir immer weiter mit Öl und Gas heizen können, weil viele Unternehmen damit eben gutes Geld verdienen. Auf Kosten der Verbraucher und der Natur. Denn Heizöl schneidet bei der CO₂-Bilanz am schlechtesten ab. Wer 2.000 Liter verbraucht, stößt mehr als 5 Tonnen CO₂ aus.
Genau deshalb wird der, der jetzt ernsthaft noch eine neue Öl-Heizung einbaut, einen hohen Preis bezahlen. Denn die CO₂-Abgabe steigt permanent – die Abkehr von den fossilen Verbrennungsstoffen ist unumkehrbar. Mit dem CO₂-Preis wurde ein effektives Mittel eingeführt, das fossile Brennstoffe bald so teuer machen wird, dass sie unrentabel werden. Wer das nicht weiß, muss zahlen. Und auch ein Kanzler der CDU/CSU wird dieses Rad nicht zurückdrehen.
Geld sparen und Umwelt schonen: Warum die Wärmepumpe die beste Heizart ist
Schon 2025 locker 300 Euro Zusatzkosten für Öl
2027 geht der europäische Emissionshandel an den Start. Es gibt dann nicht mehr wie bisher fixe Preise für eine Tonne CO₂ so wie im Moment, sondern es entsteht ein rein marktorientierter Preis. „Da die verfügbare Menge an CO₂-Zertifikaten in der EU bis zum Jahr 2030 um 62 Prozent sinken soll, werden Produkte, die viel CO₂ erzeugen, eher teurer.“ Das sagt Thomas Engelke, der Leiter des Teams Energie und Bauen im Bundesverband der Verbraucherzentrale. Schon jetzt steigt der CO₂-Preis jedes Jahr an. Bei einem Preis von 55 Euro pro Tonne im kommenden Jahr bedeuten die 5 Tonnen CO₂ aus unserem Beispiel schon knapp 300 Euro Zusatzkosten – Tendenz unabsehbar, wenn der EU-Emissionshandel kommt.
Und: Ab 2029 müssen Öl- und Gasheizungen einen Teil der Wärme aus Biobrennstoffen oder Wasserstoff erzeugen. Ob es dafür Angebote geben wird, ist bisher unklar. Wer eine Öl-Heizung hat, muss dann schauen, welchen Bio-Ersatzstoff er in seine Heizung bekommt. Wahrscheinlich wird es ein Pflanzenöl sein, aber so richtig weiß das heute niemand. Bei Gas-Heizungen wird es wohl Bio-Gas. Doch wenn dann alle plötzlich auch Bio-Gas benutzen müssen, kann es sein, dass der Biogas-Preis enorm steigt oder wir die benötigte Menge gar nicht zur Verfügung haben.
Leuchttürme der Energiewende: Ohne Wind und Sonne schaffen wir es nicht
Es drohen Mehrkosten von 20.000 Euro

Besser ist umzustellen, auch wenn es jetzt teuer erscheint. Keinen CO₂-Preis zahlt, wer mit Wärmepumpe oder anderen erneuerbaren Energien heizt. Wer sich im nächsten Jahr von seiner Gasheizung verabschiedet, spart in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich 15.000 Euro. Bei einer Ölheizung sind es sogar rund 20.000 Euro. Das sind keine Zahlen von den Grünen oder den Herstellern von Wärmepumpen, diese Zahlen kommen von CO2online, einer Denkfabrik des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz mit Unterstützung von Partnern aus Medien, Wissenschaft und Wirtschaft und der Verbraucherzentrale, die nicht gerade dafür berühmt ist, die Menschen aufs Glatteis zu führen.
„Die langwierige und öffentliche politische Debatte um den gesetzlichen Rahmen und die Förderung in der Gebäudewärme hat dafür gesorgt, dass bei den Menschen Vertrauen verloren gegangen ist“, erklärt der Geschäftsführer Markus Staudt vom Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie.
Anstatt die Menschen zu verunsichern, könnten diverse Medien einfach mal Klarheit darüber schaffen, welche Förderungen beim Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung bestehen. Es sind nicht wenige.
Ihr findet sie unten in dem Kasten übersichtlich aufgeführt.
Fazit: Es steht viel auf dem Spiel - die Klimakrise ist Realität
„Die Verbraucher benötigen klare Informationen über die nun bestehenden Rahmenbedingungen“, sagt Staudt. Nur so könne Verunsicherung abgebaut und verloren gegangenes Vertrauen in die Heizungsmodernisierung zurückgewonnen werden.
Wohl wahr. Vielleicht sollten sich manche Zeitungsmacher fragen, ob das Draufhauen auf die Grünen nicht am Ende nur die Verbraucher verunsichert hat. Es steht viel auf dem Spiel, denn die Klimakrise ist längst da und wir spüren die Folgen fast täglich. Abgesehen davon sind die Folgekosten durch die Schäden der Erderwärmung exorbitant hoch. Mindestens 145 Milliarden Euro Schäden sind zwischen 2000 und 2021 durch die Folgen des Klimawandels entstanden. Je nachdem, wie der Klimawandel fortschreitet, liegen die zukünftigen Kosten bis 2050 zwischen 280 und 900 Milliarden Euro – nur für Deutschland. Das sind Zahlen der Bundesregierung.
Und Heizen spielt dabei eine große Rolle: Denn der Gebäudesektor ist laut Umweltbundesamt für etwa 30 Prozent der Emissionen verantwortlich. Hier liegt ein riesiges Potenzial, unsere Klimaziele zu erreichen. Wer jetzt noch auf Öl setzt, verspielt nicht nur die Zukunft des Planeten, sondern fällt auf die fossile Lobby und ihre Handlanger rein.
Die Förderungen auf einen Blick
Der Staat fördert den Einbau von Heizungen, die unter die „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG). Dazu gehören:
- solarthermische Anlagen
- Biomasseheizungen
- elektrisch betriebene Wärmepumpen
- Brennstoffzellenheizungen
- wasserstofffähige Heizungen (Investitionsmehrausgaben)
- innovative Heizungstechnik auf Basis erneuerbarer Energien
- Errichtung, Umbau und Erweiterung von Gebäudenetzen
- Gebäudenetzanschlüsse
- Wärmenetzanschlüsse
Die Förderung beim Heizungstausch beträgt grundsätzlich 30 Prozent. 30.000 Euro an Umrüstkosten werden berücksichtigt, das sind also 9.000 Euro Förderung. Darüber hinaus gibt es einzelne Boni wie den Effizienzbonus, den Klimageschwindigkeitsbonus, den Einkommensbonus (für selbstnutzende Eigentümer mit nicht mehr als zu 40.000 Euro zu versteuerndem Haushaltsjahreseinkommen) und den Emissionsminderungszuschlag. Den Geschwindigkeitsbonus gibt es bis 2028. Gedeckelt sind die Förderungen bei 70 Prozent, also 23.500 Euro.
Vor den Umbaumaßnahmen muss ein Energieberater beauftragt werden, auch dieser ist förderfähig. Es ist also gar nicht so teuer umzustellen. Und wesentlich klüger, als permanent einen Preis für die Emissionen zu zahlen. Gerade in Mehrfamilienhäusern, in denen die Kosten durch viele Parteien geteilt werden können, ist eine Umrüstung keine so große Investition.
Klima-Rekorde - Ist Deutschland noch zu retten? Die Doku im Online Stream auf RTL+
Streaming-Tipp: Klima-Rekorde – Ist Deutschland noch zu retten?
(osc)



