Gefahren aus dem All

Asteroideneinschlag: Eine globale Katastrophe mit langfristigen Folgen

von Karim Belbachir

Ein Asteroideneinschlag auf der Erde ist selten, aber seine Folgen könnten verheerend sein. Eine neue Studie von Lan Dai und Axel Timmermann vom Center for Climate Physics in der südkoreanischen Stadt Busan zeigt, wie selbst mittelgroße Asteroiden das Klima, die Ozonschicht und Ökosysteme weltweit beeinflussen könnten. Die Simulationen liefern erschreckende Erkenntnisse über die Auswirkungen eines Einschlags und die daraus resultierenden globalen Veränderungen.

Ein seltener, aber nicht unmöglicher Einschlag

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Selbst der Einschlag eines mittelgroßen Asteroiden hätte bereits klimatische Folgen für die Erde.

Asteroiden mit einem Durchmesser von etwa einem Kilometer treffen die Erde statistisch gesehen alle 600.000 bis 700.000 Jahre. Obwohl die Wahrscheinlichkeit gering ist, bleibt das Risiko bestehen. Der Asteroid Bennu, etwa 500 Meter groß, könnte laut Prognosen im September 2182 mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 2700 auf die Erde treffen. Zuletzt hatte der Asteroid 2024 YR3 die Frage nach den Folgen eines Einschlags hervorgerufen, als seine Einschlagswahrscheinlichkeit hochgestuft wurde.

Die Studie, veröffentlicht im Fachmagazin Science, simuliert, wie gewaltige Staubmengen durch den Einschlag in die Atmosphäre gelangen und die Sonneneinstrahlung drastisch reduzieren. In den Simulationen bleiben bis zu 90 Prozent der Staubpartikel ein Jahr lang in der Atmosphäre, was zu einem Temperatursturz von bis zu 4 Grad führen kann. Besonders Nordamerika und Eurasien wären betroffen. Die Abkühlphase könnte über vier Jahre anhalten, mit schweren Folgen für landwirtschaftliche Erträge und globale Wetterveränderungen.

Auswirkungen auf die Ozonschicht und UV-Strahlung

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Die Ozonschicht könnte bei einem Einschlag um bis zu 32 Prozent abnehmen.

Neben der Verdunkelung der Erde könnte die Ozonschicht um bis zu 32 Prozent schrumpfen, wodurch die schädliche UV-Strahlung deutlich ansteigen würde. Dies würde nicht nur die menschliche Gesundheit gefährden, sondern auch marine und terrestrische Ökosysteme belasten.

Durch die reduzierte Sonneneinstrahlung würde die Photosynthese vieler Pflanzen drastisch eingeschränkt. In den Simulationen der Studie brach die terrestrische Pflanzenproduktion um bis zu 36 Prozent ein, die marine Primärproduktion um 25 Prozent. Besonders betroffen wären tropische Regionen, während in einigen Meeresgebieten Eisenablagerungen durch den Asteroidenstaub zu Algenblüten führen könnten.

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Könnte die Menschheit einen Einschlag überleben?

Obwohl die Auswirkungen eines mittelgroßen Asteroiden nicht mit dem Chicxulub-Einschlag, der die Dinosaurier auslöschte, vergleichbar sind, zeigen die Simulationen, dass ein solches Ereignis schwerwiegende Folgen für die Zivilisation haben könnte. Die Kombination aus globaler Abkühlung, Ernteausfällen und erhöhter UV-Strahlung würde die Nahrungsmittelproduktion bedrohen und die Lebensbedingungen weltweit verändern.

Ein Asteroideneinschlag ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Die Studie von Lan Dai und Axel Timmermann zeigt, dass selbst ein mittelgroßer Asteroid katastrophale Auswirkungen auf das Klima und die Biosphäre der Erde haben könnte. Während internationale Raumfahrtbehörden Strategien zur Asteroidenabwehr erforschen, bleibt die beste Vorsorge eine frühzeitige Erkennung potenziell gefährlicher Objekte im All.

(kfb)