Zerstörerische Himmelsbrocken
Chance einer Asteroidenkollision wesentlich höher als gedacht
von Karim Belbachir
Der topbesetzte Film „Don’t look up“ mit Leonardo DiCaprio scheint durch eine Studie über Einschlagskrater von Meteoriten auf der Erde ungeahnt neue Aktualität zu erfahren. Demnach sei die Chance, dass unser Planet von einem riesigen Weltraumbrocken getroffen werde, wesentlich höher als gedacht.
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Vier Krater untersucht

Die Gefahr aus dem All scheint größer zu sein und die Erde ist offenbar viel häufiger von großen Asteroiden getroffen worden als zunächst angenommen. Das vermuten zumindest der Chefwissenschaftler am Goddard-Space-Flight-Center der Nasa, James Garvin, und sein Team. Garvin stellte seine Studie auf der 54. Lunar and Planetary Science Konferenz vor. Untersucht hatten die Forscher dafür drei augenscheinliche und einen mutmaßlichen Krater Mithilfe von hochauflösenden Satellitenbildern.
Dabei handelte es sich um die Krater Pantasma in Nicaragua, Zhamanshin in Kasachstan, Bosumtwi in Ghana und Iturralde in Bolivien. Letzterer ist so schwer zugänglich, dass er bisher erst von zwei Wissenschaftlerteams besucht werden konnte. Diese fanden jedoch keine hinreichenden Hinweise, dass es sich dabei um den Einschlagskrater eines Meteoriten handelt. Die Struktur und Form weisen allerdings deutliche Ähnlichkeiten auf. Alle Krater haben ein Alter von einer Million Jahre oder weniger.
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Zerstörerische Asteroiden

Die untersuchten Krater hätten laut den Forschern einen weiteren Ring, der wesentlich weiter draußen sei. In Pantasma habe der ursprüngliche Krater eine Größe von 14,8 Kilometern, doch die Untersuchungen wiesen auf eine Größe von 35,2 Kilometern hin. Bei diesen Ausmaßen sind die Auswirkungen eines Einschlags ungleich zerstörerischer.
Ein solcher Einschlag hätte zwar nicht die Sprengkraft des mutmaßlichen Planetenkillers, aber trotzdem noch die zehnfache Stärke der größten Atombombe der Menschheitsgeschichte. Bei der Menge der vermuteten Einschlagslöcher, geht das Team um Garvin von einem Einschlag eines Asteroiden oder Kometen alle 600.000 bis 700.000 Jahre aus. Das habe das globale Klima gestört und möglicherweise auch das Aussterben von Tieren und Pflanzen verursacht.
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Viel Kritik an der Studie

Die Studie trifft allerdings auch auf Kritik, denn es fehlten weitere Beweise. So erklärte Bill Bottke, Wissenschaftler am Southwest Research Institute in Boulder (US-Bundesstaat Colorado) dem Fachmagazin Science beispielsweise: „Ich bin skeptisch. Ich will noch viel mehr sehen, bevor ich das glaube.“ Für den Planetenwissenschaftler Brandon Johnson von der Purdue Universität im US-Bundesstaat Indiana könnten diese äußeren Ränder schlicht Trümmerringe des eigentlichen Kraters sein.
Dass die Studie noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist, sieht auch Garvin ein: „Wir haben noch nichts bewiesen.“ Es bedarf weiterer Feldforschungen, damit die Studie ihre These untermauern kann. Die Auswertung von Satellitenbildern reicht da nicht aus. Das sieht auch Brandon Johnson so: „Wir müssen dorthin gehen, uns die Geologie ansehen und mehr Details erfahren.“ Trotzdem kann es nicht schaden, den Blick weiterhin nach oben zu richten und nach einem auf uns zufliegenden riesigen Asteroiden Ausschau zu halten.
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(kfb)