Muss nicht sein: Teurer Plastik-Boom zu Weihnachten

Wie Geschenke günstiger und grüner werden

von Amelie von Kruedener

Weihnachten wird wieder teuer – und ziemlich plastiklastig. Eine neue Auswertung geht davon aus, dass die Deutschen im Jahr rund 4,5 Milliarden Euro für Spielzeug ausgeben – ein großer Teil davon rund um Weihnachten. Weltweit bestehen etwa 90 Prozent der Spielwaren aus Plastik. Doch es geht auch anders: günstiger, klimafreundlicher, überraschend charmant. Ein paar Tricks machen das Fest leichter fürs Portemonnaie und für die Umwelt.

Spielzeug-Boom unter dem Baum

Trotz Krisen, Sparzwang und Preisanhebungen: Die Nachfrage nach Spielzeug bleibt absurd hoch. Der deutsche Markt legt sogar zu, wie die Analyse zeigt. Besonders bitter: Ein Großteil der Neuware besteht aus Kunststoff – viel davon landet schon nach wenigen Jahren im Müll. Ein echter Klima-Klotz am Kinderfuß, der in der Bilanz fast so schwer wiegt wie Verpackungen und Transportwege.

Kunststoff ist billig, formbar, bunt, haltbar – und energetisch ein ziemlicher Albtraum. Rund 90 Prozent der weltweiten Spielzeuge bestehen inzwischen daraus. Mit jedem neuen Karton rollt ein kleiner CO2-Rucksack mit ins Wohnzimmer, der nie wieder weggeht. Und ja, das ist ein ziemlich schräges Weihnachtsgeschenk an die Zukunft.

Second-Hand: Der unterschätzte Geheimtipp

Gebrauchte Spielsachen erleben gerade ein Comeback. Weniger Emissionen, deutlich geringerer Preis, dafür oft erstaunlich gut erhalten. Viele Klassiker – Holzspielzeug, Duplo, Playmobil, Bücher – sind ohnehin für Generationen gebaut. Plattformen wie Kleinanzeigen, Momox, Rebuy oder lokale Sozialkaufhäuser bieten kurz vor dem Fest eine echte Schatzsuche.

Bonus: Kinder merken in 99 Prozent der Fälle nicht, ob ein Karton schon mal jemandem gehört hat. Und die restlichen 1 Prozent freuen sich trotzdem.

Geschenke kreativ und ohne Müll verpacken

Upcycling kann richtig cool aussehen

Wer ein bisschen bastelt, verwandelt Holzreste, Stofffetzen oder alte Brettspiele in neue Lieblingsstücke. Ein selbstgebautes Memory aus Familienfotos, ein reparierter Kaufladen, ein neu lackiertes Laufrad – das sind Geschenke, die nicht nach Last-Minute wirken, obwohl sie es manchmal sind.

Reparieren statt neu kaufen

Viele Spielwaren lassen sich retten: neue Schrauben, frische Batterien, ein bisschen Schleifpapier. Repair-Cafés helfen weiter, falls technisches Know-how fehlt. Der Effekt: weniger Müll, weniger Geld und Spaß beim Reparieren.

Weniger ist überraschend mehr

Experten raten längst zu Quality statt Quantity. Ein, zwei sinnvolle Geschenke, die lange halten, bringen oft mehr Freude als der Stapel aus zehn kurzlebigen Plastikteilen. Auch gemeinsame Erlebnisse – Zoo, Theater, Museum – bleiben länger hängen als vieles, was unter dem Baum liegt.

Quellen: Klimabilanz von Spielzeug (Studie), Umweltbundesamt, NABU, Verbraucherzentrale, WWF Deutschland – Plastik in Spielwaren & Umweltauswirkungen, Öko-Test