Extreme Sonnenstürme
Sonne aktiver als im letzten Zyklus
Dieses Jahr bot uns die Sonne häufiger mal ein beeindruckendes Schauspiel mit Polarlichtern, die selbst in ungewöhnlichen Regionen sichtbar waren. Doch was steckt hinter diesem Naturphänomen, und welche Auswirkungen haben die aktuellen Sonnenstürme auf die Erde?
Polarlichter und Sonnenstürme

Die Sonne hat uns in diesem Jahr oft mit Polarlichtern beschenkt, die sogar in unseren Breitengraden zu sehen waren. Ein Grund dafür sind starke Sonnenstürme, die auf das Magnetfeld der Erde treffen. Polarlichter entstehen durch die Wechselwirkung der geladenen Teilchen des Sonnenwinds mit dem Erdmagnetfeld.
Die Zunahme der Polarlichter überrascht nicht, da die Sonne sich auf dem Maximum ihres Zyklus befindet. Mehr Sonnenflecken auf der Sonnenoberfläche erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Sonnenstürmen. Auch der Astrophysiker Volker Bothmer von der Universität Göttingen bestätigt: „Es ist keine Überraschung, da die Sonne aktiver ist als im Zyklus zuvor.“
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Vergleich mit früheren Zyklen
Zwar wurden bisher keine Rekordwerte gemessen, doch die aktuellen Werte des Sonnenzyklus 25 übertreffen bereits die des vorherigen Zyklus. „Und wie stark das noch wird, weiß man nicht“, sagt Bothmer. Allerdings war die Sonne in den Zyklen 21 bis 23 deutlich aktiver als jetzt. Diese Zyklen verzeichneten auch mehrere extreme Sonnenstürme, die mit Geschwindigkeiten von bis zu 2.000 Kilometern pro Sekunde (7,2 Millionen km/h) die Sonne verließen. Zum Vergleich: Üblicherweise liegen die Geschwindigkeiten solcher Stürme zwischen 250 und 1.000 km/s.
Glücklicherweise liegt die Erde selten im Weg solcher extremen Sonnenstürme, sodass die Gefahr von beschädigten Satelliten oder Stromausfällen gering bleibt. „Pro Zyklus gibt es 1 bis 4 solcher extremen Ereignisse,“ erklärt Bothmer. „Zuletzt erlebten wir das im Mai dieses Jahres.“
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Der Mai-Sturm 2024 und seine Bedeutung

Im Mai 2024 ereignete sich einer der stärksten Sonnenstürme der vergangenen Jahrhunderte, der am 11. Mai seinen Höhepunkt erreichte. Dieser geomagnetische Sturm der höchsten Stufe G5 hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Erde, einschließlich Polarlichtern, die sogar bis in die Karibik und Florida sichtbar waren. Dieser Sonnensturm wurde mit dem Carrington-Ereignis von 1859 verglichen, dem stärksten, das je aufgezeichnet wurde.
Doch das könnte nur der Anfang sein, wie Bothmer anmerkt: „Sonnenstürme können sogar 2- bis 3-mal so stark werden wie das Carrington-Ereignis.“ Bei rund 10.000 Stürmen pro Zyklus ist es nicht ausgeschlossen, dass auch extremere Ereignisse auftreten. Es bleibt zu hoffen, dass die Erde dann nicht im Weg steht.
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(kfb)



