Über 20 Grad im November

Wüstenluft, Saharastaub und wackelnde Rekorde

von Oliver Klein & Oliver Hantke

Der November verwöhnt uns nicht nur temperaturmäßig, sondern auch die Sonnenscheindauer kann sich sehen lassen. Und es wird noch besser: Es könnte rekordverdächtig warm werden, wenn da nicht der Saharastaub wäre.

Ausgangslage: Im Sommer wären es an die 30 Grad

Eine umfangreiche Hochdruckzone namens Wencke reicht mit mehreren Schwerpunkten vom Balkan über Italien bis nach Tunesien und Libyen. Gleichzeitig befinden sich mehrere Tiefdruckgebiete zwischen dem Ostatlantik, den Britischen Inseln und Skandinavien. Zwischen beiden Systemen stellt sich in Deutschland eine sehr milde südliche Strömung ein, die sich morgen nochmals verstärkt. Dann geht es auch der 20-Grad-Marke an den Kragen. Eine solche Wetterlage im Sommer würde uns Temperaturen bis zu 30 Grad und mehr bringen.

Bisher gebietsweise außergewöhnlich sonniger November

Tutzing, Starnberger See
Sonne verwöhnt uns im Nebelmonat

Nach den ersten 11 Tagen des Monats ist regional schon die gesamte durchschnittliche Sonnenscheindauer des ganzen Monats erreicht oder vereinzelt sogar überschritten worden. So kam in Albstadt (Baden-Württemberg) bereits 104 Prozent des Monatssolls zusammen, in Trier 100 Prozent. Auch wenn die Werte durch eine voraussichtlich deutlich unbeständige zweite Novemberhälfte nicht mehr stark ansteigen dürften, kommen doch noch einige Sonnenstunden hinzu.

Wetterkarte Sonnenstunden für heute

Extrem milde Luft strömt aus dem Mittelmeerraum zu uns

Höchstwerte am Donnerstag
Am Donnerstag ist noch in ganz Deutschland sehr mild

In Deutschland strömt mit südlicher Strömung sehr milde Luft aus der Sahara über das Mittelmeer ein, die sich am Donnerstag in ganz Deutschland auswirkt. Vor allem in mittleren Schwarzwaldlagen sowie an den Alpen sind am Donnerstag und Freitag Höchstwerte knapp über 20 Grad möglich. Rekorde für die zweite Novemberdekade dürften aber nicht gebrochen werden. Der liegt bei 23,7 Grad und wurde am 16.11.2016 in Bad Reichenhall gemessen. Dahinter kommt am gleichen Tag Rosenheim auf Platz 2 mit 23,1 Grad.

Saharastaub kommt bis zu uns und trübt den Sonnenschein

Saharastaub am Donnerstag über Europa
Über den Alpen ist besonders viel Saharastaub unterwegs

Durch die bereits über Nordafrika beginnende lebhafte Südströmung gelangt morgen und am Freitag Saharastaub über die Alpen bis nach Deutschland. Dadurch kann die Luft etwas trüber werden und die Sonne leicht milchig am Himmel erscheinen. Dieser Staub könnte auch der Grund dafür sein, dass nicht der absolute Rekordwert erreicht werden kann.

Hier die Rekordwerte für Mitte November (11. - 20.11.)

  • Bad Reichenhall 23,7 Grad (16.11.2002)
  • Rosenheim 23,1 Grad (16.11.2002)
  • Garmisch-Partenkirchen (Bayern) 21,5 Grad (1967)
  • Freiburg (BaWü) 21,5 Grad (1986)
  • Oberstdorf (Bayern) 21,3 Grad (2010)
  • Andernach (Rheinland-Pfalz) 20,6 Grad (2018)
  • Cottbus 19,6 Grad (Brandenburg) (2006)
  • Berlin-Tempelhof 18,5 Grad (2010)
  • Eschwege (Hessen) 19,6 Grad (2006)
  • Bad Harzburg (Niedersachsen) 19,4 Grad (2009)
  • Hagen-Fley (NRW) 20,4 Grad (1995)
  • Köln-Stammheim 19,6 Grad (2018)
  • Bad Lippspringe (Ostwestfalen, NRW) 18,1 Grad (2018)
  • Boizenburg (Meck.-Pomm.) 16,2 Grad (2006)

Verwendete Quellen: wetter.de