Sogar über 500 Liter Regen?

Alarmstufe Rot! Sintflut bedroht Italien

von Paul Heger

Gefahr von Hochwasser und Sturzfluten
Schon heute ist klar, dass ganze Landstriche unter Wasser stehen werden.

Das schlimmste Szenario könnte eintreffen. Die vergangenen Regenfälle am Mittelmeer waren bereits heftig. Nun wird der Starkregen zum Dauerregen und wir vor allem in Norditalien Landstriche unter Wasser setzen.

Unwetterserie in Südeuropa seit dem Wochenende

Über Europa kämpfen gerade kühle und warme Luftmassen miteinander. Diese sind gleichzeitig so feucht, das beim Aufeinandertreffen kräftige Tiefs mit Sturm und Starkregen entstehen. Los gingen die Unwetter bereits am Wochenende auf den Kanaren. Lanzarote stand beispielsweise nach bis zu 100 Litern Regen in wenigen Stunden unter Wasser (siehe Video).

Danach gab es heftige Schauer und Gewitter auf der Iberischen Halbinsel sowie Orkanböen an der Biskaya. Nun hat es zum einen den Norden Kroatiens mit bis zu 144 Liter pro Quadratmeter erwischt (Rijeka). Hotspot ist aber Italien. Dort gab es bis zu 127 Liter in Im Friaul-Julisch-Venetien im Nordosten und bis zu 123 Liter in der Toskana. In den letzten drei Tagen sind hier sogar flächig 70 bis über 100 Liter, in Spitzen über 150 Liter Regen gefallen. Und das war erst der Anfang.

Extreme Regenmengen um 500 Liter bedrohen Italien!

Am heutigen Dienstag schüttet es im Nordosten Italiens und im Nordwesten Kroatiens nochmal kräftig. Örtlich kommen erneut über 100 Liter zusammen. In der Toskana bleibt es ebenfalls sehr nass, wenn auch die Intensität etwas nachlässt. Der Fokus wandert langsam nach Norditalien, in die Regionen westlich von Mailand und um Turin: Die Lombardei und vor allem das Piemont und angrenzend noch das Aostatal.

Alarmstufe Rot im Piemont: Starkregen und Überflutungen drohen in Turin und Umgebung
Die rote Zone sollte gemieden werden!

Die schlimmste Regenphase steht in diesen Regionen noch bevor und reicht von Mittwoch bis Donnerstag. Der Starkregen wird zum Dauer-Starkregen mit insgesamt wohl 300 bis 500 Litern pro Quadratmeter. Einzelne Berechnungen sehen sogar gut 600 Liter Regen. So oder so: Bald besteht Gefahr für Leib und Leben. Kein Wunder, schließlich würde hier in rund 3 Tagen mehr fallen, als in Berlin im ganzen Jahr.

Extreme Regenmengen im 500 Liter innerhalb von 3 Tagen im Piemont möglich!
Rund 500 Liter Regen bis Freitagfrüh? Hochwasser sind dann unausweichlich.

Unwetterlage könnte im Piemont zur Katastrophe werden!

Die Folge können vor allem in den Bergregionen verheerende Sturzfluten sein. Hangrutsche und Schlammlawinen können abgehen und Landstriche von der Umgebung abschneiden. Aber auch in Städten wie der Metropole Turin wird es wohl eine gewaltige Hochwasserwelle geben, die sich in den Folgetagen flussabwärts des Po durch Norditalien schiebt.

im Video: Flutkatastrophe von Valencia - kamen die Warnungen zu spät?

Was die Lage ein wenig entschärfen könnte, sind die Temperaturen. Ein Teil der Niederschläge wird in den Alpen als Schnee fallen und erst später als Schmelzwasser in die Flüsse fließen. Das mindert Hochwasserwellen. Gleichzeitig steigt die Lawinengefahr in diesen Regionen wohl drastisch an – eine neue Gefahr für die Berge.

Situation in Südeuropa bleibt angespannt

Auch wenn die Lage im Piemont die gefährlichste ist, soll nicht vergessen werden, dass es auch sonst an der Alpensüdseite weiteren Starkregen gibt, der zu Problemen und Gefahren führen kann. Gleiches gilt für den Golf von Genua, Monaco oder Nizza sowie auf Korsika. Auf Sardinien ist die Lage wohl etwas entspannter. Gleichzeitig wird es in Venedig und den angrenzen Regionen mehrfach zu Sturmfluten kommen.

Im Laufe des Freitags lässt die Intensität der Niederschläge nach. Der Samstag wird in und um Italien ruhiger. Von Portugal und Spanien bis Frankreich geht es aber schon wieder heftiger zur Sache: Sturm-, eventuell Orkanböen, neuer Starkregen und in den höheren Regionen Schnee. Dieses nächste Tief wird wohl auch wieder in Richtung Italien ziehen – Auswirkungen noch unklar.

(phe)