Tief Telse bringt bis zu 500 Liter Regen

Erst Griechenland, dann Türkei: Urlaubsregionen wappnen sich für Mega-Regen

von Paul Heger & Oliver Scheel

Tief Telse hat uns und vor allem den Niederländern diese Woche einen knackigen Sturm beschert. Doch das Tief ist noch lange nicht am Ende – es ist nur weitergezogen. Ein neuer Kern des Sturmtiefs bedroht nun Griechenland und bald auch die Türkei. Die Regenmassen werden enorm sein, in Griechenland besteht zudem die Gefahr durch ein Schneechaos. Es besteht große Unwettergefahr durch heftigen Regen und teilweise meterhohen Schnee.

Absolut grenzwertige und gefährliche Wetterlage

26.01.2022, Griechenland, Athen: Zwei griechische Soldaten versuchen ein im Schnee festgefahrenes Auto auf der Autobahn Attiki Odos zu befreien. In Griechenland hat es nach den starken Schneefällen der vergangenen Tage weiterhin große Probleme gegeben. Foto: Thanassis Stavrakis/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
2022 war die Autobahn rund um Athen komplett dicht

Es wird eine sehr unruhige und unangenehme, ja gefährliche Woche auf dem südlichen Balkan und in der Türkei. Und es ist tatsächlich das Sturmtief Telse, das mit einem neuen Kern zu einem wahren Kaltluft-Ungeheur wird und massenhaft Schnee nach Griechenland sowie Extrem-Regen in die Türkei bringt. Bis Mitte der Woche muss mit verheerenden Niederschlägen, Chaos und Erdrutschen sowie Überschwemmungen in den Niederungen gerechnet werden.

Schon jetzt beobachten wir eine Intensivierung der Niederschläge auf dem Balkan. In Albanien schüttet es ordentlich. Gleichzeitig sinkt die Schneefallgrenze, sodass es vor allem in Richtung Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Kosovo und im Norden Albaniens Neuschnee im Bergland oder höheren Flachland gibt - rund 5 bis 15 cm, alles noch überschaubar. Noch.

Erinnerungen an Flut 2023 wird wach: Es trifft wieder die Region um Larisssa

06.09.2023, Griechenland, Larissa: Feuerwehrleute mit einem Schlauchboot evakuieren Menschen und ihre Hunde aus überfluteten Gebäuden. Am 05.09.2023 waren nach einem Unwetter in der Westtürkei nahe der Grenze zu Griechenland und Bulgarien zwei Menschen ums Leben gekommen. Foto: Vaggelis Kousioras/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Starke Unwetter in Griechenland im September 2023. Thessalien stand mehr oder weniger komplett unter Wasser

Am Samstag liegt der Fokus der Neuschneemengen auf Griechenland. Das größere Problem aber sind die extremen Niederschläge durch kräftige Schauer und Gewitter. Das Regenzentrum liegt bei Thessaloniki und da können 100 bis 200 Liter Regen in 24 Stunden runterkommen, im Extremfall sogar um 250 Liter. Das hat auf jeden Fall Ahrflut-Ausmaße.

Am Sonntag rutscht das Zentrum des Tiefs etwas weiter nach Süden und nimmt dabei womöglich noch mehr Mittelmeerfeuchtigkeit auf. Das heißt, die Niederschläge können noch intensiver werden. Es ist dann nicht nur ein halber Meter Neuschnee im griechischen Bergland möglich – zwischen Thessaloniki und Athen können eventuell um die 300 Liter Regen in 24 Stunden fallen! Das Schlimme ist, dass es genau die Region um die Stadt Larissa trifft, die auch schon vergangenes Jahr im September eine schwere Flutkatastrophe erleben musste.

Nächste Woche: Türkei und Zypern geraten in den Fokus

Am Montag schwächen sich die Unwetter zwar ab, die Niederschläge aber ziehen weiter Richtung Türkei. Dort trifft es besonders die Urlaubsregion um Antalya, wo wir heftige Niederschläge bis 100 Liter pro Quadratmeter erwarten. Auch im Süden Griechenlands regnet es weiter.

Bis Mitte der Woche ist das Schlimmste dann in Griechenland vorbei. Die Südtürkei bekommt aber wahrscheinlich in der Bucht von Antalya nochmal eine Klatsche mit eventuell um 100 Liter oder sogar mehr. Auch Zypern dürfte getroffen werden.

Insgesamt sehen unsere Meteorologen derzeit eine extreme Unwettergefahr in Griechenland mit Zentrum um Thessaloniki. Da können aufaddiert in den kommenden Tagen 500 Liter Regen und ein Meter Schnee im Bergland zusammenkommen. Danach ist der Süden der Türkei dran, wo 100 bis sogar 400 Liter in der Bucht von Antalya fallen können.

(phe, osc)