Widerstand gegen brutale Kälte
Eiskalte Lektionen: Was wir von den Inuit lernen können
Wir sind zwar noch weit entfernt von einer Eiszeit, doch frostige Temperaturen in den Nächten können uns ganz schnell auskühlen. Es gibt aber ein paar Tipps, wie wir mit der Kälte umgehen können. Einige davon sind sogar von den Inuit übernommen.
Eiskalte Nächte und ihre Herausforderungen

Eiskalte Nächte begleiten auch unsere Winter immer wieder. Temperaturen im zweistelligen Minusbereich sind gerade in den höheren Lagen keine Seltenheit. Diese extremen Gradzahlen am unteren Ende der Skala bedürfen einiger Vorkehrungen, um vom Wetter nicht ausgebremst zu werden. Das gilt besonders für die Menschen, die bei diesen Temperaturen außer Haus unterwegs sind.
Ein Vorbild können in manchen Verhaltensweisen die Inuit sein, die gelernt haben, mit Kälte umzugehen. Mit Kälte mussten auch unsere Vorfahren in Europa während der Eiszeit lernen, umzugehen. Damals lagen die Durchschnittstemperaturen noch ein ganzes Stück unter den heutigen. Rund 4 bis 8 Grad gab es zur Weichsel-Kaltzeit (endete vor rund 11.600 Jahren) im Schnitt weniger. Was dazu notwendig war, haben wir mal zusammengefasst. Einige dieser Strategien, sich warmzuhalten, gelten natürlich auch noch heute.
Schicht für Schicht gegen den Frost

Die richtige Kleidung ist der Schlüssel, um auch die niedrigsten Temperaturen zu überstehen. Diese Tipps helfen, sich optimal gegen den Frost zu wappnen:
- Mehrere dünne Schichten übereinander tragen, die besser isolieren als wenige dicke Schichten. Die Inuit verwenden übrigens auch das Zwiebelprinzip. Damit werden isolierende Luftpolster zwischen den einzelnen Schichten geschaffen.
- Die äußerste Schicht muss unbedingt winddicht sein.
- Kopf, Gesicht und Hals mit Mütze, Schal und Gesichtsmaske schützen.
- Fäustlinge statt Fingerhandschuhe tragen.
- Schuhe nicht zu eng wählen und mit Lammfelleinlagen und warmen Wollsocken ausstatten.
Funktionskleidung gab es während der Eiszeit natürlich nicht, aber ein Blick auf die Inuit zeigt, wie es auch geht. So war und ist die Bekleidung aus Tierfellen auch noch heutzutage modernen Textilien überlegen. Schweres Bärenfell hilft beispielsweise bei langem Verweilen in der Kälte, besonders wenn man sich nicht bewegen sollte. Robbenfell ist extrem wasserdicht und ermöglicht sogar kurzes Überleben im eiskalten Wasser. Rentierfell ist warm und leicht, ideal für ausgedehnte Wanderungen.
Der Körper als Heizung
Neben der richtigen Kleidung ist auch die Aktivierung der körpereigenen Heizsysteme essenziell.
- In Bewegung bleiben, um die Durchblutung zu fördern.
- Warme Getränke und nahrhafte Suppen zu sich nehmen.
- Durch die Nase atmen, um die kalte Luft vorzuwärmen.
Vorsicht ist besser als Erfrierung
Sicherheitsvorkehrungen sind entscheidend, um Gefahren wie Erfrierungen oder Unterkühlungen zu vermeiden.
- Niemals allein in solch extreme Kälte gehen.
- Eine Rettungsdecke mitführen.
- Handy nah am Körper tragen, um den Akku vor Kälte zu schützen.
- Bei ersten Anzeichen von Erfrierungen oder Unterkühlungen sofort Schutz suchen.
Kluges Verhalten in der Kälte
Auch durch bewusstes Verhalten kann die Kälte besser gemeistert werden. Die folgenden Tipps zeigen, wie es geht:
- Die Inuit vermeiden langes Stehen bei Wind, da der Windchill-Effekt die gefühlte Temperatur noch weiter senkt.
- Es ist wichtig, nicht zu schwitzen, da Feuchtigkeit in der Kleidung die Isolationswirkung beeinträchtigt.
Die Rolle der Unterkunft
Eine stabile und gut isolierte Unterkunft war schon immer ein wichtiger Schutz gegen die Kälte. Hier sind einige bewährte Ansätze:
- Häuser wurden mit dickeren Wänden und besserer Isolierung gebaut.
- In manchen Regionen wurden halb unterirdische Häuser errichtet, um eine stabilere Innentemperatur zu gewährleisten.
- Natürliche Schutzräume wie Höhlen und Felsüberhänge wurden genutzt.
Nahrung als Energiequelle

Die richtige Ernährung ist eine weitere Grundlage, um der Kälte zu trotzen. Diese Strategien halfen und helfen dabei, die Energieversorgung sicherzustellen:
- Wurzelgemüse wie Rüben, Petersilienwurzel und Pastinaken waren dann auf dem Speiseplan. Ab dem 12. Jahrhundert gehörten dann auch Karotten und ab 1565 Kartoffeln zu den Grundnahrungsmitteln.
- Die Fischerei gewann an Bedeutung, besonders in Küstenregionen.
- Neue Techniken zur Haltbarkeit von Lebensmitteln wie Einlegen, Räuchern und Fermentieren wurden entwickelt.
Gemeinschaft als Wärmequelle
Auch der soziale Zusammenhalt spielt eine wesentliche Rolle in der Kältebewältigung. So haben Gemeinschaften die Ressourcen effizient genutzt:
- Mehrere Familien lebten oft in größeren Gruppen zusammen, um Ressourcen und Körperwärme zu teilen.
- Die lokale Verwaltung spielte eine wichtige Rolle bei der Rationierung von Nahrungsmitteln und der Regulierung von Preisen.
Mit diesen bewährten Strategien können wir auch den kältesten Nächten trotzen – egal ob in der modernen Welt oder in eisigen Urzeiten.
(kfb)