Klimawandel: Naher Osten und Nordafrika könnten durch Hitzewellen unbewohnbar werden

Klimawandel: Größere Hitze, mehr und längere Hitzewellen

Mehr als 500 Millionen Menschen leben im Nahen Osten und in Nordafrika – eine Region mit sehr heißen Sommern, in der der Klimawandel längst angekommen ist. Die Zahl der Tage mit extremer Hitze hat sich seit 1970 verdoppelt. „Zukünftig könnte sich das Klima im Mittleren Osten und in Nordafrika derart verändern, dass die Existenz der Bewohner in Gefahr ist“, sagt Jos Lelieveld vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz und Professor am Cyprus Institute in Nikosia.

Klimawandel: Große Hitze und Dürre in Nordafrika und im nahen Osten.
Mehr Hitzetage, längere Hitzewellen und Dürreperioden bringt der Klimawandel in Nordafrika und im Nahen Osten.

Er und seine Kollegen haben untersucht, wie sich die Temperaturen bis Mitte des 21. Jahrhunderts entwickeln werden. Das Ergebnis ist erschreckend: Selbst wenn die Erwärmung der Erde verglichen mit der vorindustriellen Zeit auf 2 Grad begrenzt würde, stiegen die Temperaturen in dieser Region doppelt so hoch an. Zur Mitte des Jahrhunderts würden die Temperaturen in den heißesten Phasen nachts nicht unter 30 Grad sinken und tagsüber 46 Grad erreichen. Am Ende des Jahrhunderts könnten die Mittagstemperaturen sogar auf 50 Grad steigen. Außerdem könnten Hitzewellen zehnmal öfter auftreten und länger anhalten als bisher.

Zahl der Klimaflüchtlinge nimmt zu

Klimaflüchtlinge aus Nordafrika und dem Nahen Osten
Die zahl der Klimaflüchtlinge wird zunehmen, wenn der Klimawandel nicht gestoppt wird.

Lelieveld ist überzeugt, dass der Klimawandel einen bedeutenden Einfluss auf die Gesundheit der Einwohner haben wird. „Der Klimawandel wird die Lebensbedingungen im Nahen Osten und in Nordafrika signifikant verschlechtern. Anhaltende Hitzewellen und Sandstürme können einige Regionen unbewohnbar machen“, befürchtet Lelieved. Der Druck, die Regionen zu verlassen, werde erhöht.

Ein weiterer Faktor, der zu immer schwierigeren Lebensumständen in den genannten Regionen führt, ist die Luftverschmutzung mit Feinstaub. Das Forscherteam hatte festgestellt, dass sich die Konzentration von Wüstenstaub über Saudi-Arabien, Irak und Syrien um 70 Prozent verglichen mit dem Beginn des Jahrhunderts erhöht hat. Verantwortlich dafür sind vermehrt auftretende Sandstürme, die wiederum durch länger anhaltende Dürreperioden bedingt sind.

Der Klimawandel könnte die Lebensbedingungen für die Menschen dort unerträglich machen und die Zahl der Klimaflüchtlinge drastisch steigen lassen. Ein regelrechter Klima-Exodus steht an, wenn der Klimawandel nicht gestoppt wird.