3500-mal stärker als Kohlendioxid
Alle reden von CO2 – dieser Klima-Killer ist viel schlimmer
In unserer Atmosphäre hat sich neben Kohlendioxid ein weiteres Klimagas breitgemacht: HFC-125 oder Pentafluorethan. Dessen Vorkommen in der Luft hat sich innerhalb von nur zwei Jahrzehnten verzehnfacht. Als Treibhausgas ist es 3500-mal stärker als CO2.
Im Video: Der steile Aufstieg des Klimagases Methan
HFC-125-Konzentration jetzt zehnmal höher als 2004
Die Konzentration von HFC-125 oder Pentafluorethan in der Erdatmosphäre ist in den vergangenen 20 Jahren um das Zehnfache gestiegen. Diese Erkenntnis basiert auf Satelliten-Messungen eines Forscherteams der Universität Waterloo nahe Toronto, Kanada. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Journal of Quantitative Spectroscopy and Radiative Transfer veröffentlicht.
„Unser Satellit sammelt seit 2004 Daten, und wir haben festgestellt, dass die HFC-125-Konzentrationen in der Atmosphäre jetzt fast zehnmal höher sind“, so Dr. Peter Bernath, Professor an der wissenschaftlichen Fakultät der Universität Waterloo und Mitautor der Studie.
HFC-125 ist 3500-mal schlimmer als CO2
Warum ist das so dramatisch? Mit einem Treibhauspotenzial oder Global Warming Potential (GWP), das über einen Zeitraum von 100 Jahren 3500-mal höher ist als das von CO2, ist sein Beitrag zur globalen Erwärmung alarmierend.
Das Globale Erwärmungspotenzial ist eine Kennzahl, die die relative Fähigkeit eines Treibhausgases angibt, Wärme in der Atmosphäre zu speichern und zur globalen Erwärmung beizutragen. Als Richtgröße dient die Klimawirksamkeit von Kohlendioxid, d.h. das GWP von CO2 ist gleich 1.
Wo kommt das Gas Pentafluorethan vor?

Das synthetisch hergestellte Gas aus der Gruppe der fluorierten Kohlenwasserstoffe findet hauptsächlich in der Industrie als Kältemittel Verwendung. Es wird in verschiedenen Kühlsystemen eingesetzt, darunter:
- Großraumklimaanlagen
- Tiefkühleinrichtungen in Supermärkten
- Kühlräume in Lagerhäusern
Darüber hinaus spielt HFC-125 eine wichtige Rolle im Brandschutz. Es wird in Feuerlöschern verwendet, da es eine besondere Eigenschaft aufweist: Es kann Brände effektiv löschen, ohne dabei Rückstände zu hinterlassen.
Als Alternative für FCKW entwickelt
Dabei war die Entwicklung von HFC-125 gut gemeint. Es war als Gas der Gruppe der Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) als Alternative zu den ozonschädigenden Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) gedacht. Die Ozonschicht wird auch geschont, aber der Beitrag zur globalen Erwärmung ist eben jetzt besorgniserregend hoch.
Montreal-Protokoll reguliert Reduzierung von HFC-125
Es wurden glücklicherweise bereits Maßnahmen ergriffen, die Atmosphäre vor dem Gas zu schützen. Das Montreal-Protokoll von 1987, das ursprünglich zum Schutz der Ozonschicht konzipiert war, wurde im Jahr 2016 durch die Kigali-Änderung erweitert. Diese Ergänzung verpflichtet die Unterzeichnerstaaten, die Produktion von Fluorkohlenwasserstoffen wie HFC-125 drastisch zu reduzieren.
Dieser Aspekt erweitert den Fokus des Montreal-Protokolls von der Ozonschicht auf die Bekämpfung des Klimawandels, indem sie auch Gase reguliert, die zwar nicht ozonschädlich, aber stark klimawirksam sind.
(ctr)



