Gigantische Kosten
Winterstürme: Gefährliches Naturereignis mit gigantischen Folgekosten

Als Winterstürme werden Sturmereignisse zwischen Oktober und März bezeichnet. Das Auftreten und die Entwicklung sind stark von den meteorologischen Rahmenbedingungen abhängig. Günstige
Bedingungen sind dabei ein starker Temperaturgegensatz sowie entsprechend eine starke zonale (von Westen nach Osten gerichtete) Strömung über dem Atlantik. Liegt nun das Tief auch noch optimal zu den Höhenwinden (am linken Ausgangsbereich des Jet-Streams) und kann
genügend warme und feuchte subtropische Luft ansaugen, steht einer Entwicklung zum Sturmtief nur noch wenig im Wege. Winterstürme stellen durch ihre erheblichen Schäden für die gesellschaftlichen und ökonomischen Bereiche ein sehr großes Naturrisiko dar. Bis zu 80 Prozent der versicherten Schäden entfallen auf dieses
Naturereignis.
Herausragende Winterstürme in der Vergangenheit waren Sturm Kyrill (18.01.2007), Sturm Jeanett (27.10.2002) und Sturm Lothar (25.12.1999) sowie die Sturmserie Anfang 1990 mit Daria, Herta, Vivian und Wiebke. Allein Kyrill kostete die Versicherungsunternehmen 5 bis 7 Milliarden Euro, wovon wiederum 2,1 Milliarden Euro auf Deutschland entfielen (Münchner Rück). Jeanett und Lothar sowie die Sturmserie in den 90ern verursachten ebenfalls Schäden oberhalb der Milliardengrenze. Im Jahre 2013 richteten entgegen des Trends Naturkatastrophen weltweit weniger Schaden an. Allerdings verloren mehr als 20.000 Menschen ihr Leben. Allein der Taifun "Haiyan", der über die Küstenstadt Tacloban, Philippinen hinweg zog, forderte über 6.000 Todesopfer.
Das erste Halbjahr von 2014 war laut der Münchner Rück ebenfalls von einer nur geringen Schadenlast geprägt. Sowohl die gesamtwirtschaftlichen Schäden mit etwa 42 Milliarden US Dollar als auch die versicherten Schäden von 17 Milliarden US Dollar blieben erheblich unter den durchschnittlichen Werten der letzten 10 Jahre. Auch die Anzahl der Todesopfer konnte signifikant zurückgehen. Für das zweite Halbjahr 2014 sollte jedoch wieder ein Ansteigen der Naturkatastrophen beobachtet werden. Schon der zu schweren Gewittern neigende Sommer in Mittel- und Südeuropa brachte große Schäden durch Hagel, Überschwemmungen und Sturzfluten hervor. Dauer- und Starkregen entlang der nördlichen Mittelmeerküste sowie an der Alpensüdseite setzte ganze Landstriche unter Wasser. Vielerorts fiel in wenigen Wochen der komplette Jahresniederschlag. Zudem verwüsteten Windhosen oder kleine Tornados lokal Ortschaften und Wälder, wie z.B. im Fall von Bad Schwalbach im Taunus.

Im November und Dezember nahmen dann auch wieder die atlantischen Tiefdruckgebiete Fahrt auf. Nach prächtiger Entwicklung zum Sturm- oder Orkantief mit teilweise Rekord verdächtigtem Kerndruck erreichten sie die Britischen Inseln und im weiteren Verlauf Skandinavien. Auch Frankreich und Deutschland kamen bzw. kommen dabei wiederholt in deren Starkwindfeld. Vertikale Umlagerungen führen dann teilweise bis ins Flachland zu schweren Sturmböen oder orkanartigen Böen.
Den Anfang machte der ehemalige Wirbelsturm "Gonzalo", der von den Britischen Inseln über die Nordsee und Deutschland hinweg nach Südosten zog. Die zugehörige Kaltfront zog unter Intensivierung, teils mit kräftigen Schauern, Blitz und Donner rasch nach Südosten. Dabei kam es in den Nachmittags- und Abendstunden von Luxemburg und Nordrhein-Westfalen, über Rheinland-Pfalz und das Saarland bis nach Hessen selbst in den Niederungen zu Windböen der Stärke 10 (schwerer Sturm) bis 11 (orkanartiger Wind). Größe Schäden waren die Folge. Im weiteren Verlauf waren vor allem die Sturm- bzw. Orkantiefs "Alexandra" und "Billie" am 11/12. Dezember zu nennen, die im Bergland Wind in Orkanstärke (teils über 150 km/h), aber auch im Tiefland stürmische Böen oder Sturmböen brachten.
Auch weltweit wurde für das zweite Halbjahr mit Eintreten eines moderaten El-Niño Ereignisses eine Zunahme der Naturkatastrophen prognostiziert. Während die Hurrikan-Aktivität im Nordatlantik in solchen Fällen abnimmt, muss mit einer Zunahme der Tornado-Aktivität gerechnet werden. Gleichermaßen kommt es im Pazifik häufig zu einer verstärkten Taifun-Entwicklung, was sich schon durch den schadenreichen Taifun Hagupit bestätigte.
Quelle: DWD