"Der Schrei" und die Wolken

Perlmuttwolken: Ein neuer Interpretationsansatz für "Der Schrei" von Edvard Munch

Es ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt: 'Der Schrei' von Edvard Munch. Aber was hat es auf einer Wetter-Seite zu suchen? Abgesehen davon, dass die meisten – also auch Wetterinteressierte - das Bild aus dem Kunstunterricht in der Schule oder dem Feuilleton der Tageszeitung kennen, hat das Gemälde vermutlich auch mit einem Wetterphänomen zu tun.

Blutroter Himmel: Waren das Perlmuttwolken?

Der norwegische Maler (1863-1944) hat sich beim glutroten Himmel in dem berühmten Bild möglicherweise von einem seltenen Wetterphänomen inspirieren lassen. Die norwegische Meteorologin Helene Muri glaubt, dass Munch den Anblick sogenannter Perlmuttwolken verarbeitete. Das seltene Farbenspiel der Perlmuttwolken entsteht bei Temperaturen unter -78 Grad. So kalt wird es in der Stratosphäre in Polarregionen in Höhen über 20 km im Winter.

ARCHIV - Eine Besucherin betrachtet das Gemälde «Der Schrei» von Edvard Munch in einer Ausstellung in der Albertina in Wien (Archivfoto vom 13.03.2003). (zu dpa «Forscherin stellt neue These zu Munchs «Der Schrei» auf») Foto: epa apa Hans Klaus Techt/APA/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
'Der Schrei' von Edvard Munch

Bislang gingen Forscher davon aus, dass der Künstler aus Norwegen Himmelsfarben beschrieb, die durch eine Vulkanstaubwolke nach dem gewaltigen Ausbruch des Krakatau in Indonesien 1883 entstanden. Das passierte jedoch neun Jahre bevor Munch sein Gemälde gemalt haben soll und diese Himmelsfärbung war ein paar Jahre lang fast täglich zu sehen. Nichts Besonderes also. Munch habe jedoch die Vision, die ihn 1892 inspirierte, als einmaliges Erlebnis beschrieben, erklärt Muri. „Plötzlich wurde der Himmel rot wie Blut“, schrieb er. Das passe zu Perlmuttwolken. Ob die Kunstgeschichte sich von der Meteorologie überzeugen lässt? Die nächsten Schüler-Generationen werden es wahrscheinlich in Kunst erfahren.