Die Froscher rätseln noch
Der Golfstrom schwächelt - Wird es jetzt bitterkalt?

Was sich da gerade mit dem Golfstrom abspielt, erinnert schon sehr an Roland Emmerichs ‚The Day After Tomorrow‘. In dem Katastrophenfilm bricht der Nordatlantische Strom plötzlich ab und es kommt zu einer dramatischen Abkühlung auf der Nordhalbkugel. In der Folge sind Europa und große Teile der USA von Eis bedeckt.
Tatsächlich scheint der Golfstrom, der z.B. an der irischen Küste noch Palmen wachsen lässt und mit dem Nordatlantikstrom zu uns kommt, nun zu schwächeln. Bei Irland ist das Wasser derzeit etwa 2 Grad kühler, als im vieljährigen Mittel. An anderen Stellen wurden sogar negative Abweichungen von bis zu 4,5 Grad gemessen.
Die Auswirkungen sind noch nicht abzuschätzen. Die Experten sind sich hier sehr uneinig darüber, ob dies zu einem besonderes kalten Winter führen wird oder nicht. Ein Blick in die Vergangenheit jedenfalls gibt keinen Aufschluss darüber. Zwar ist diese Anomalie schon ein paar Mal aufgetreten, aber es konnten keine unmittelbaren Folgen festgestellt werden. Mal waren die folgenden Winter kälter als normal, mal waren sie wärmer.

Übrigens ist der Golfstrom nicht insgesamt kälter geworden. Vor der Ostküste Amerikas ist er im September mehr als 3 Grad zu warm gewesen und auch in weiten Teilen der Labradorsee, zwischen Neufundland und Grönland, wurden positive Abweichungen bis zu 2 Grad gemessen. Auch hier ist eine Auswirkung kaum abzuschätzen.
Klar ist nur, dass die Temperatur des Golfstroms Auswirkungen auf die Bildung der atlantischen Tiefdruckgebiete hat. Die Tiefs beziehen ihre Energie aus den Temperaturunterschieden zwischen den Tropen und den polaren Regionen. Die Abkühlung könnte also die Stärke der Tiefs beeinflussen, aber auch das ist noch nicht klar belegt. Das einzige, was als nahezu sicher anzunehmen ist, ist dass die Abkühlung die Zugbahnen der Tiefs beeinflussen wird.
Quelle: mit Material vom DWD