Corona im Sommer und Winter
Wie sich das Wetter auf das Coronavirus auswirkt

Helfen Winter oder Sommer gegen Covid-19?
Es kursieren viele Ammenmärchen im Netz, was eine Ausbreitung des Coronavirus verhindern könne. Das geht von Wasser trinken oder Knoblauch essen über eine angebliche Ansteckungsgefahr durch Hunde und Katzen. Alle diese Falschmeldungen wurden widerlegt. Wir haben ein paar Fakten zum Einfluss des Wetters auf das Coronavirus zusammengetragen und klären, welche Jahreszeit mit welchem Wetter uns im Kampf gegen das Virus unterstützt.
Der Corona Zerfallsindex von wetter.de: So lange beeinflusst das Wetter COVID-19
Infektionsart Nummer 1: Tröpcheninfektion
Die größte Ansteckungsweg ist die sogennante Tröpfcheninfektion, bei der die Coronaviren von infizierten Menschen über Tröpfchen in die Luft abgegeben und anschließend eingeatmet werden. Allerdings überleben Coronaviren in diesen Tröpchen nur bis zu 3 Stunden. Und draußen fliegen diese Tröpchen nur ca. einen Meter weit. Deshalb ist Abstand gerade so wichtig und die beste Schutzmaßnahme. Halten sie wirklich überall Abstand.
Überlebenszeiten auf Oberflächen

Auch auf Oberflächen wie Türklinken, Haltegriffe oder Pakete überlebt das Virus für eine gewisse Zeit. Laut Experte Andreas Hensel vom Bundesinstitut für Risikobewertung gibt es bisher jedoch keine Fälle, bei denen nachweislich gezeigt worden sei, dass sich Menschen durch den Kontakt mit Oberflächen infisiziert hätten.
Nichtsdestotrotz ist wichtig zu wissen, dass das Virus auf verschiedenen Oberflächen eine unterschiedliche Überlebensdauer hat.
- bis zu drei Tage auf Plastik oder Stahl
- auf Kupfer nur vier Stunden
- in der Luft drei Stunden
- auf Karton etwa einen Tag
Die Universität Greifswald geht in einer eigenen Studie davon aus, dass das Virus auf Stahl oder Plastik bis zu neun Tage noch infektiös ist. „Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit steigern ihre Lebensdauer noch“, sagt Prof. Dr. Günter Kampf vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin. Somit könnte das Wetter eine Rolle spielen bei der Ausbreitung des Coronavirus.
Ansteckungsgefahr im Winter höher

Die Ansteckungsgefahr ist im Winter höher, weil man sich meist mit anderen Menschen innen aufhält. In Räumen herrscht ein geringerer Luftaustausch und damit ist die Virenkonzentration meist höher. Luftfeuchtigkeit und Temperatur sind ein Faktor dafür, wie viele Viren sich in der Raumluft befinden.
Zwar hilft regelmäßiges Lüften die Konzentration zu senken, doch sinkt dadurch gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit. Durch Nießen ausgestoßene Viren bleiben lange in der Luft, da das dabei ausgestoßene Wasser schnell verdunstet. Bei feuchter Luft fallen die beim Nießen in die Luft verstreuten Partikel und damit die Viren schneller nach unten.
Wärme könnte helfen

Im Sommer hält man sich eher draußen auf. Dort ist die Ansteckungsgefahr geringer. Für den Virologen Christian Drosten von der Charité in Berlin seien „die Wärme im Sommer, UV-Strahlen und die Tatsache, dass Leute vermehrt draußen sind und sich weniger aneinander infizieren können sind“ helfende Effekte. Auch der VirologeAlexander Kekulé erklärte im Gespräch mit der ARD: „Wenn es warm ist, werden diese Coronaviren normalerweise schwächer, und die Krankheiten schwächen sich ab - das könnte eigentlich unser bester Verbündeter sein.“
Außerdem ist unser Körper im Winter angreifbarer. Je kälter es ist, desto schneller kühlen die Schleimhäute aus. Diese sind dadurch schlechter durchblutet und schützt nicht mehr ausreichend. Wärme greift hingegen die Fettschicht des Virus an und schädigt ihn damit.
UV-Strahlung stört das Corona-Virus

Wenn die Sonne scheint, erhöht sich die UV-Strahlung, die wiederum das Erbgut des Virus schädigt. Ian Lipkin, Direktor von der Columbia University's Center for Infection and Immunity, hat eine Erklärung, warum Experten ihre Hoffnung auf die steigenden Temperaturen in den kommenden Monaten setzen: „UV-Licht baut Nukleinsäure ab. Es sorgt fast dafür, dass Oberflächen sterilisiert werden." Die Nukleinsäuren sind Biomoleküle, die in allen Organismen die genetische Information (DNA) tragen.
Vorsicht ist nun allerdings bei UV-Lampen geboten, da diese als Präventionsmaßnahme nur bedingt helfen. Zwar schädigen sie die DNA des Virus, doch kann die falsche Nutzung auch zu Hautreizungen und Schädigung der Hornhaut des Auges führen. Das kann zu verschwommenem Sehen und brennenden Augenlidern führen.
Zum Winter gehört die Grippe

Bei der Influenza ist es gut belegt: Die Krankheit tritt bei uns gehäuft in den ersten Monaten eines Jahres auf. Man spricht dann von einer Grippewelle. Allerdings erkranken auch im Rest des Jahres Menschen an Influenzaviren - nur eben weniger.
Coronavirus oder Grippe - So erkenne ich den Unterschied
Allerdings ist noch nicht endgültig geklärt, warum Grippeviren sich im Winter wohlfühlen. Es wird vermutet, dass Lufttemperatur, Luftfeuchte, das geschwächte Immunsystem und der vermehrte Aufenthalt in geschlossenen und geheizten Räume wichtige Faktoren sind. Nun hoffen viele, dass der Sommer nicht nur die Grippeviren zurückdrängt, sondern auch das COVID-19-Virus vertreibt.
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Ist COVID-19 eine saisonale Krankheit?
Drei andere Coronaviren (gewissermaßen die Brüder und Schwestern von COVID-19) sind im Sommer deutlich weniger aggressiv als im Winter, ein weiterer Verwandter ist allerdings ganzjährig aktiv. So lauten die Ergebnisse einerStudie aus Edinburgh.
Wie geht es mit dem Wetter weiter?
TVNOW-Doku: Stunde Null - Wettlauf mit dem Virus
Welche Wege führen aus der Krise? In der TVNOW-Doku "Stunde Null - Wettlauf mit dem Virus" erfahren Sie mehr über die Maßnahmen einzelner Länder rund um den Globus gegen Coronaviren.