Regen ist bitter nötig
Trends in den September - kommt der große Wetterwechsel?
von Björn Alexander und Oliver Hantke
Deutschland trocknet aus - auch wenn sich derzeit Unwetter zusammen brauen. Das dürfte an den teilweise dramatischen Zuständen an vielen unserer Flüsse und Ströme kaum etwas ändern. Doch woher kommt eigentlich diese Dürre und ist im September Linderung in Sicht. Fragen an den wetter.de-Meteorologen Björn Alexander.
Oben im Video: Bei den Temperaturen will sich der Sommer noch nicht geschlagen geben
Unwetter Süden und Osten - der Westen geht aber wohl leer aus, oder?
Björn Alexander: „So ist es wohl. Die Regenverteilung betrifft in Richtung Schwarzwald zwar auch Teile des Rheineinzugsgebietes. Aber eine Entspannung ist leider nicht zu erwarten. Die jetzt schon historischen Tiefststände werden uns somit weiter beschäftigen und daraus resultierende Versorgungsprobleme wohl leider ebenso.”
Lese-Tipp: Historische Niedrigstände - warum bei Pegel 0 auf dem Rhein weiter Schiffe fahren
Woher kommen diese extremen Wettersituationen - vor allem im Sommer?
„Das Grundproblem, das uns 2018 sowie jetzt die Trockenheit brachte und das in anderen Jahren für viele sommerliche Schwergewitter- und Starkregen-Lagen sorgte, ist die fehlende Dynamik in unserer Atmosphäre. Großwetterlagen halten sich dadurch einfach wesentlich länger. Damit können beispielsweise Heißluftmassen aus südlichen Richtung immer weiter nordwärts vorankommen. Siehe aktuell beispielsweise die Hitze bis herauf nach Skandinavien oder Heißluftblasen Richtung Britische Inseln im Juli oder im letzten Jahr mit den krassen Rekorden an die 50 Grad bis herauf nach Kanada”, erläutert unser Wetterexperte.
Was ist der Grund für diese Antriebslosigkeit des Wetters?
Björn Alexander: „Angetrieben werden die weltweiten Wetter-Prozesse maßgeblich durch die Temperaturunterschiede zwischen den Polregionen und den Regionen am Äquator. Durch die abschmelzenden Pole werden diese Unterschiede aber immer geringer - zumal sich der Rückgang der Schnee- und Eisflächen sogar noch mehrfach bemerkbar macht. Unterm Strich lässt damit der Motor für unser Wetter nach - stationärere Wetterlagen sind nur eine Folge. Auch das Abschwächen des Golfstroms hängt zum Beispiel damit zusammen.”

Vorhersagen für den September und den Herbst in Sachen Regen - ist Linderung in Sicht?
Alexander mit dem Blick auf die Wettercomputer: „Hier ergibt sich derzeit ein sehr geteiltes Bild. Ein ganzer Teil der Modelle sieht ab nächster Woche einen Fortbestand der trockenen und teilweise heißen Lage bis in den September herein. Zumindest aber die experimentellen Langfristvorhersagen des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA machen weiterhin Hoffnung auf einen zu nassen September und einen teilweise zu nassen Oktober. Damit ist die Kuh zwar (noch) nicht vom Eis, aber ein bisschen Linderung wäre damit in Sicht.”
Unsere Wettertrends und Themenseiten
Sollten Sie Interesse an weiteren Wetter-, Klima- und Wissenschaftsthemen haben, sind Sie bei wetter.de bestens aufgehoben. Besonders ans Herz legenkönnen wir Ihnen auch den 7-Tage-Wettertrend mit der Wetterprognose für die kommende Woche. Dieser wird täglich aktualisiert. Falls Sie weiter in die Zukunft schauen möchten, ist der 42-Tage-Wettertrend eine Option. Dort schauen wir uns an, was auf uns in den kommenden Wochen zukommt. Vielleicht interessiert Sie eher wie sich das Klima in den vergangenen Monaten verhalten hat und wie die Prognose für das restliche Jahr aussieht. Dafür haben wir unseren Klimatrend für Deutschland.
Damit Sie auch unterwegs kein Wetter mehr verpassen, empfehlen wir unsere wetter.de-App für Apple- und Android-Geräte.
Wüstenstaat Deutschland - Die Doku im Online Stream auf RTL+
(bal, oha)