Wetter-Philosophie

Frühlings-Ungeduld und Winter-Furcht: Was bringt uns das Wetter?

von Paul Heger

Der Frühling in Deutschland kommt manchmal mit einem großen Knall und geht gefühlt direkt in den Frühsommer. Diesmal ist dieser Übergang gefühlt recht holprig mit zuletzt einem wilden hin und Her der Temperaturen. Wir schauen, ob das so weiter geht, ob bald der erste Sommertag mit 25 Grad kommt oder ob sogar ein herber Rückschlag samt Wintereinbruch mit Schnee und Frost droht.

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Frühling vs. Spätwinter – Wettergerangel über Deutschland

Höchstwerte am 16. März 2023 in Südwesteuropa
Hochsommer in Südwesteuropa und das im März. In Frankreich, Spanien und Portugal gab es schon 25 bis gut 30 Grad. Einen Teil davon zapfen wir immer wieder an.

Das wilde hin und Her der letzten Tage hat einen ganz einfachen Grund. Im Süden Europas wird es immer wärmer. In Spanien gab es schon mehrfach um 30 Grad und selbst im Süden Frankreichs waren wir zuletzt nicht weit davon entfernt – hochsommerlich für unsere Verhältnisse. Im Norden Europas hängt gleichzeitig noch der Winter mit Dauerfrost und Schnee.

In letzter Zeit sind die Tiefs genau über uns hinweggezogen und zapften einmal die Schneeluft und dann wieder die Sommerluft an. Aktuell ziehen die Tiefs etwas weiter nördlich lang und siehe da, mittlerweile fühlen sich die 20 Grad im Süden schon recht heimisch und im Norden gibt es auch immer häufiger Werte um 15 Grad. Besonders das Wochenende und die neue Woche werden das zeigen. Aber ist das der Durchbruch?

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Bringt der Frühlingsanfang den Frühlingsdurchbruch?

Die Blüten einer Forsythie sind am 18.04.2017 in Schmitten-Hegewiese im Taunus (Hessen) von Schnee bedeckt. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Winterlich Rückschläge sind im Frühling das normalste der Welt, wie dieses Bild vom 18.04.2017 zeigt - also noch einen Monat später als aktuell.

Man kann sich an dieser Stelle zunächst die Frage stellen, was denn überhaupt dieser „Frühlingsdurchbruch“ ist. In der Natur lässt sich der Frühling nämlich nicht mehr aufhalten. Im Westen blüht und sprießt es bereits und im Osten geht es auch so langsam los. Frühlingsdurchbruch in der Natur? Ja!

Nun sind viele von uns Menschen gewohnt quengelig weil ungeduldig und wollen am besten ab sofort und dauerhaft 15 oder gar 20 Grad. Die neue Woche schenkt uns von Dienstag bis Donnerstag genau solch eine Frühlingsphase. Das Wetter ist dazu aber auch eher „normal frühlingshaft“ nämlich teils sonnig, teils auch wechselhaft – gut für die Natur, schlecht für die quengelige Fraktion. Und dann ist da ja noch die Frage, wie es danach weitergeht. Und die bereitet Kopfschmerzen.

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Sommertag oder Wintereinbruch?

Umgeben von vielen blauen Cillas machen es sich Aileen Hartwig (22) und Otto Mueller (26) am 01.04.2005 im Magdeburger Nordpark bei einem Picknick gemütlich. Der April startete mit viel Sonnenschein und milden Temperaturen. Foto: Andreas Lander +++(c
Trotz aller Unsicherheiten: Solche Tage gibt es immer häufiger. Nutzen wir sie!

Tja, die Modelle machen eigentlich genau das, was im Frühling ganz typisch ist. Wie oben beschrieben gibt es riesige Temperaturkontraste über Europa. Dreht bei uns der Wind mal länger als einen Tag auf Nord oder Süd, gehen die Temperaturen in den Keller oder durch die Decke. Gleichzeitig ist die Wetterlage weiterhin wechselhaft und nur kleine Veränderung in der Zugbahn und Intensität der Tiefs haben riesige Auswirkungen. Der Frühling ist daher die Jahreszeit mit der größten Unsicherheit hinsichtlich Wetterlagen in der Modellwelt. Das ist die Theorie hinter Sprüchen wie: „April, April, der macht, was er will!“.

Gibt es eine Tendenz? Mit aller Vorsicht: Ja. Nach der Frühlingsphase nächste Woche zeigen doch einige Modelläufe, dass es nochmal frischer wird. Im Bergland wäre Schnee dabei, im Tiefland vielleicht bei Schauern. Eine Schneedecke ist aus häufiger Sicht unwahrscheinlich. In den Nächten könnte es aber wieder häufiger Frost geben. Und unter uns: Auch das ist Frühling.

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Am Ende wird alles gut

Aber ganz so traurig möchte ich auch die ungeduldige Fraktion nicht entlassen. Alle Modelle, die einen Kaltlufteinbruch zeigen, sehen auch zum Monatswechsel wieder einen Aufwärtstrend. Und dann gibt es ja auch noch die Modelle, die sowieso nicht von dieser Kälte wissen wollen.

Und zu guter Letzt noch ein Blick auf die experimentellen Langfristmodelle. Die sehen einen April, der wärmer als in den letzten Jahren ausfällt. Dazu scheint der Monat zu trocken auszufallen – nicht so toll für die Natur aber der Sonnenschein dürfte einige Gemüter erhellen.

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(phe)