Unwetter wüten weiter über Deutschland

Neue Fluten und Hagelstürme

Unwetter haben am Wochenende erneut über Teilen Deutschlands gewütet. Auf einem Sportplatz in Baden-Württemberg wurde ein zwölf Jahre alter Junge vom Blitz getroffen und lebensgefährlich verletzt. Wie die Polizei mitteilte, spielte der Junge mit einem Freund auf dem Fußballplatz nahe Aichwald, als ein Gewitter aufzog und der Zwölfjährige von einem Blitz getroffen wurde. Der Junge wurde in ein Krankenhaus gebracht. Auch in anderen Teilen Baden-Württembergs verursachte Regen neue Probleme in ohnehin stark betroffenen Regionen. An Berghängen glitt Erde ab, Straßen wurden unterspült oder überflutet. Nach Blitzeinschlägen mit mehr als 70 Verletzten brachen Behörden das Festival "Rock am Ring" mit rund 90 000 Besuchern ab.

In der oberbayerischen Gemeinde Polling gab es am Sonntag Überschwemmungen, Straßen wurden überflutet, Keller sind vollgelaufen. Rund 50 Haushalte sind betroffen. Die Schadenshöhe war zunächst unklar. Rund 700 Helfer waren im Einsatz. Mit Sandsäcken wurde ein Bach-Damm stabilisiert. Am Abend wurde der Katastrophenfall für das Gebiet aufgehoben, die Pegel waren rückläufig.

Riesige Hagelkörner sind am Sonntagnachmittag auf Aschaffenburg eingeschlagen. Die Eisgeschosse hinterließen große Schäden an Autos. Regelrechte Hagelfluten bahnten sich den Weg durch die Straßen und Unterführungen. Es sah teilweise weiß wie im Winter aus. Einige Bäume knickten durch heftige Windböen um.

Im niederbayerischen Krisengebiet um Simbach am Inn blieb es Sonntag vergleichsweise ruhig. Die Aufräumarbeiten gingen weiter. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hatte sich am Samstag ein Bild gemacht. Die Schulen in Simbach sollten aber noch die ganze Woche geschlossen bleiben, lediglich die Abiturprüfungen sollten stattfinden. In Niederbayern, wo die Flutwelle sieben Tote gefordert und nach Schätzungen mehr als eine Milliarde Euro Schaden verursacht hat, sollen ab Montag jetzt auch etwa 100 Bundeswehr-Soldaten mithelfen.

In Schwäbisch Gmünd, wo es vor knapp einer Woche zur Katastrophe gekommen war und zwei Menschen starben, bahnte sich am Samstag vom Mutlanger Berg eine Schlammlawine durch ein Waldstück den Weg. Retter räumten die Wohnhäuser unterhalb des Hangs und sperrten Straßen. 23 Bewohner suchten vorübergehend Unterschlupf bei Verwandten und Freunden. Entwarnung gab es später von einem Geologen, der die Lage vom Hubschrauber aus begutachtet und für ungefährlich erklärt hatte.

Auch für Einwohner und Helfer in Braunsbach - ebenfalls in Baden-Württemberg - ging der Wiederaufbau weiter. Das Dorf, durch das vor einer Woche eine Welle aus Schlamm und Flusswasser rauschte, war am Wochenende mit Tausenden Sandsäcken gesichert. Baumaschinen räumten Schutt und Geröll weg.

Die andauernden Schauer verschonten auch Autobahnen nicht: Die A8 nahe Pforzheim wurde am Samstag von Starkregen unterspült und beschädigt. Eine vorübergehende Sperrung hob die Polizei Stunden später jedoch wieder auf. Außerdem wurde der regionale Bahnverkehr am Sonntagabend zwischen Aachen und der belgischen Stadt Lüttich eingestellt. Ein Lokführer habe Alarm geschlagen, nachdem er in einem Tunnel in der Gemeinde Trooz von Wassermassen überrascht worden sei, berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga. Die Strecke sei daraufhin gesperrt worden.

In Bonn richtete die Stadt am Sonntag einen Krisenstab ein, nachdem am Samstagabend Bäche über die Ufer getreten, Keller vollgelaufen und Straßen überflutet worden waren.