Aww, wie niedlich!
Süße Tiere verbreiten sich schneller, aber nicht ohne Nebenwirkungen
Sympathische Tiere haben entscheidenden Vorteil

Sie sind oft sehr drollig, süß, schön, aber nicht ohne Nebenwirkungen: Tiere mit einem großen Sympathiewert, die es ursprünglich in Deutschland nicht gab. Denn bei aller Niedlichkeit können sie die biologische Vielfalt hierzulande bedrohen und Krankheiten auf Menschen oder Tiere übertragen. Und sie haben es besonders leicht, sich zu verbreiten.

Invasiv ist nicht gleich invasiv
Waschbär, Marderhund, Mink und Goldschakal: Immer mehr Tiere und Pflanzen werden durch den Menschen bewusst eingeführt oder unbewusst aus ihrem Verbreitungsgebiet eingeschleppt. In Deutschland sind mehr als tausend invasive, gebietsfremde Arten registriert. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Aussehen von Pflanzen und Tieren ihnen bei der Ausbreitung von Nutzen ist. „Charismatische Arten haben es bei der Ausbreitung deutlich leichter“, sagt Franz Essl, Co-Autor einer im April 2020 dazu erschienene Studie.
Denn oft regt sich Widerstand in der Bevölkerung, wenn der süße, attraktive, auf jedenfall positiv belegte Eindringling bekämpft werden soll. Der Nordamerikanische Ochsenfrosch und die Asiatische Hornisse haben da nicht so eine große Lobby und schlechtere Karten. Ihnen fehlt ganz klar der Aww-Faktor.
Diese niedlichen Genossen sind klar im Vorteil
Invasive Tiere und die Konsequenzen unter der Lupe
Das neue Forschungsverbundprojekt ZOWIAC „Zoonotische und wildtierökologische Auswirkungen invasiver Carnivoren“ will die Tiere genauer unter die Lupe nehmen. Da den Forschern der Charisma-Faktor der Tiere bewusst ist, soll die Öffentlichkeit in ihren Untersuchungen mit einbezogen werden. Denn der zukünftige Erfolg bei der Eindämmung von negativen Einflüssen wird maßgeblich vom Verständnis und der Beteiligung der Öffentlichkeit abhängig sein.