Pollenallergie trifft auf Virus-Pandemie
Sind Heuschnupfen-Geplagte durch Corona stärker gefährdet?

Viele Allergiker sind durch Corona verunsichert
Der Frühling fängt jedes Jahr früher an – und mit ihm auch die kritische Zeit für Pollenallergiker. Vielen macht neben der üblichen Quälerei mit laufender Nase, juckenden Augen und Kratzen im Hals diese Saison aber vor allem eins Sorgen: das Coronavirus. Sind Allergiker durch SARS-CoV-2 stärker gefährdet? Ein Allergologe kann beruhigen.
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Entscheidend ist die Behandlung
Prof. Dr. Ludger Klimek ist Leiter des Zentrums für Rhinologie und Allergologie in Wiesbaden. Er erklärt: „Allergiker sind nach derzeitigem Stand von einer Coronavirus-Infektion nicht stärker betroffen als andere, insofern, als sie Medikamente nehmen. Das heißt, die Allergiebehandlung ist das Entscheidende – und wenn ich das regelmäßig mache, ist das Risiko für Allergiker nicht erhöht.“ Unterzieht man sich also zum Beispiel gerade einer Desensibilisierung, sollte diese unbedingt fortgesetzt werden, ebenso wie die Einnahme von Antihistaminika gegen die Heuschnupfensymptome.
Asthma-Gefahr bei unbehandeltem Heuschnupfen
Auch Prof. Dr. Thomas Kurscheid, sieht bei Allergikern keine erhöhte Immunschwäche und damit auch keine höhere Anfälligkeit für Corona. Er gibt bei einem unbehandelten Schub jedoch zu bedenken: „Wenn ich eine Allergieattacke habe, kann die sich ausweiten. Man spricht da auch vom Etagenwechsel, dass also der Heuschnupfen eine Etage tiefer geht und ich ein allergisches Asthma entwickle – was ich dann eben auch behandeln muss, weil ich sonst richtig Atemnot habe. Wenn ich es nicht richtig behandle, zum Beispiel mit Kortisonspray, ist die Lunge viel empfänglicher für weitere Infekte: Für Lungenentzündungen, Bronchitiden, aber vielleicht auch für Corona.“
Experten empfehlen regelmäßige Anwendung von Asthma-Spray
Leiden Patienten bereits an Asthma und greifen nur ab und zu zum Kortisonspray, empfehlen Experten jetzt sogar, das regelmäßig zu tun: Sie „sollten jetzt unbedingt regelmäßig Kortisonspray inhalieren und darauf achten, dass sie vollkommen beschwerdefrei sind, also die Atemwege offen sind und kein Husten und keine Atemnot besteht“, rät Dr. Thomas Voshaar, Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus Bethanien in Moers, auf der Website „Lungenärzte im Netz“. Auch er bekräftigt, dass eine Einstellung mit Medikamenten jetzt das A und O ist: „Kein erhöhtes Infektionsrisiko gilt also nur für diejenigen Asthma-Patienten, die unter Therapie keine Symptome mehr haben.“
Welche Maßnahmen außerdem gegen eine Pollenallergie helfen, können Sie hier nachlesen.
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