Ist Rapsprotein bald der neue Fleischersatz?
Rapsschnitzel statt Sonntagsschnitzel

Raps vs. Soja
Ein Forscherteam der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg untersuchte den Effekt beim Verzehr von Rapsproteinen auf den Stoffwechsel und fand heraus: Es ist mit Soja gleichwertig und schneidet in Teilen sogar besser ab.
Klare Vorteile für Rapsproteine gegenüber Soja
In der Studie untersuchte das Forscherteam um Prof. Dr. Gabriele Stangl, ob Raps eine alternative, pflanzliche Proteinquelle zu Soja sein könnte. „Das Rapsprotein konnte bei allen gemessenen Parametern mindestens genau so gute Ergebnisse erzielen wie Soja“, erklärt Christin Volk, Erst-Autorin und Mitglied des Forschungsteams.
Volk nennt drei wesentliche Vorteile:
- Raps ein ökologischer Stoff für Deutschland. Raps wird in Deutschland produziert und kann hier weiterverarbeitet werden. Außerdem fällt der Ausgangstoff zur Gewinnung der Rapsproteine bei der Herstellung von Rapsöl ohnehin an.
- Rapsproteine verfügen über keinerlei Pflanzenhormone. Diese „Phytoöstrogene“ kommen in Soja vor und können bei Verzehr den Hormonhaushalt des Menschen beeinflussen.
- Rapsanbau ist, im Gegensatz zu Sojaanbau, gentechnikfrei.

Geschmack als Hürde
Bei so vielen Vorteilen müsste der Markt für Lebensmittel aus Rapsproteinen doch florieren? Leider gibt es einen entscheidenden Nachteil. „Soja ist geschmacksneutraler als Raps, der wiederum eine ganz leichte Senfnote hat“, sagt Volk. Daher eignet sich Raps eher für die Produktion von herzhaften Lebensmitteln.
Erste Technologien, die den Geschmacksstoff aus dem Protein herausfiltern können, soll es allerdings schon geben. Es soll nach Angaben von Christin Volk sogar schon einige wenige Produkte auf dem Markt geben, darunter einen Schoko-Shake.
Raps oder Soja?
Ob Raps andere alternative Proteinquellen wie Soja oder Lupine verdrängen kann, steht noch in den Sternen. Die Forscher rechnen aber damit, dass Raps eine Ergänzung zu den heute schon gängigen alternativen Produkten sein wird. „Der Bedarf wird da sein“, meint Christin Volk.
Angesichts der Tatsache, dass im Jahr 2050 möglicherweise zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben, wird die Nachfrage nach pflanzlichen Lebensmitteln als Proteinquelle wahrscheinlich hoch sein.
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